Schwarzenbek. Im Wettstreit um Geld vom Kreis für ein Hallenbad sind noch Geesthacht und Schwarzenbek im Rennen. Jetzt geht es um die Kosten.

Wie realistisch ist ein neues Hallenbad in Schwarzenbek und was wird es die Stadt kosten? Diese Frage steht im Mittelpunkt der Machbarkeitsstudie. Die Politiker haben jetzt einer Fortschreibung zugestimmt, aber damit ist Schwarzenbek einer neuen Schwimmhalle kein Stück näher gekommen. „Die Studie ist kein Auftrag, wirklich ein Schwimmbad zu bauen. Es sollte jetzt niemand losgehen, um schon einmal Hallenzeiten im Rathaus zu mieten“, machte Bernhard Böttel, Fraktionschef der Wählergemeinschaft FWS (Freie Wähler Schwarzenbek) deutlich.

Die Politiker wollen belastbare Zahlen für die Kosten einer neuen Schwimmhalle

Die Fortschreibung der Studie ist erforderlich, weil die Stadt ihre Bewerbung um Zuschüsse des Kreises für ein Schwimmbad im September 2023 bei einem Interessenbekundungsverfahren abgegeben hat. Dabei konkurriert sie mit Geesthacht. „Wir wollten Geschwindigkeit, damit wir für weitere Entscheidungen aktuelle Zahlen haben. Deshalb haben wir uns auch für die Fortschreibung mit der bereits in der Vergangenheit beauftragten Firma entschieden und auf eine Ausschreibung verzichtet. Das Geld ist aber nicht in der vorgesehenen Haushaltsposition vorhanden“, sagte der FDP-Fraktionschef und Vorsitzende des Finanzausschusses, Hartmut Hintze. Die Politiker stimmten zu, dass die Stadt 25.099,47 Euro an die Düsseldorfer Unternehmensberatung Altenburg GmbH zahlt.

Die Unternehmensberatung kennt sich in dieser Materie aus. Die Firma wurde 1994 von Dietmar Altenburg gegründet und hat in dieser Zeit nach eigenen Angaben 1400 Beratungen durchgeführt. Schwerpunkt sind Gastronomie, Sportstätten, Schwimmbäder. Allein im letztgenannten Bereich hat die Unternehmensberatung bundesweit deutlich mehr als 100 Beratungen vorgenommen. Allerdings ist die Fortschreibung damit fast genauso teuer, wie das eigentliche Gutachten aus dem Jahr 2018, das damals noch unter Bürgermeisterin Ute Borchers-Seelig gemeinsam mit den Umland-Gemeinden in Auftrag gegeben wurde. Dafür wurden 30.000 Euro fällig, von denen die Hälfte die Aktivregion Sachsenwald-Elbe übernommen hat. Das ist bei der Fortschreibung nicht der Fall.

Nach ersten Berechnungen liegt das Defizit bei mehr als 755.000 Euro

„An den Zahlen ändert sich nicht viel. Das Problem ist, dass wir die Folgekosten über viele Jahre tragen müssen, auch wenn eine mögliche Förderung vom Kreis längst ausgelaufen ist. Und ein Schwimmbad wird nicht besser, je älter es wird. Das gilt es zu bedenken“, sagte Böttel. Denn die alte Studie hatte ergeben, dass ein Schwimmbad, wie der Kreis es im Südkreis fördern möchte, mit vier 25-Meter-Bahnen einen jährlichen Zuschussbedarf von etwas mehr als 755.000 Euro hätte. Das ist eine Zahl aus dem Jahr 2018.

Für ein Lehrschwimmbecken hatten Dietmar Altenburg und sein Team einen Zuschussbedarf in Höhe von 400.000 Euro ermittelt. Wie die Erfahrung mit dem 2003 abgerissenen Hallenbad am Sachsenwaldring gezeigt hatte, sind die Instandhaltungskosten für ein altes Bad gewaltig. Das Bad war 1973 gebaut worden, die Sanierung konnte sich die Stadt nicht leisten. Seitdem trauern die Schwarzenbeker ihrem Bad nach und besonders in Wahlkampfzeiten kommt es immer wieder auf die Tagesordnung.

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Das Projekt hat seit dem vergangenen Jahr wieder an Fahrt aufgenommen, weil es Geld vom Kreis gibt. Der Kreis möchte die Schwimmausbildung im Südkreis fördern und hat für den Bau einer Schwimmhalle, die für Schulen sowie Schwimmvereine und Rettungsschwimmer offen ist, Geld zur Verfügung gestellt. Die Region im südlichen Herzogtum Lauenburg ist die am schlechtesten mit Schwimmhallen ausgestattete in Schleswig-Holstein. Bewilligt sind bereits 1,6 Millionen Euro für die Planungskosten. Daraus lässt sich ableiten, dass der Kreis bereit ist, insgesamt rund 16 Millionen Euro für die Umsetzung in die Hand zu nehmen. Hintergrund: Für die Planung werden in der Regel zehn Prozent der Gesamtsumme angesetzt. Wie es dann mit den laufenden Kosten weitergeht, ist offen.