Geesthacht. Sanierung des Fachwerks an Geesthachts ältestem Gebäude beginnt. Am Sonnabend steigt eine große Spendenaktion zur Rettung der Kirche.

In dieser Woche wird es ernst: Seit einigen Tagen ist die St. Salvatoris-Kirche bereits von einem Gerüst umgeben, in dieser Woche beginnen Arbeiter nun damit, die weiße Farbe vom Fachwerk des ältesten erhaltenen Gebäudes der Stadt zu lösen. Das passiert an dem denkmalgeschützten Gebäude mit einem aufwendigen, sprich teuren Trockeneisverfahren, weil ansonsten zu viel Substanz vom Holz verloren ginge. Auf 240.000 Euro beläuft sich die letzte Kostenschätzung der Sanierung. Zur Rettung des Geesthachter Wahrzeichens steigt am Sonnabend, 1. Juni, nun eine große Spendenaktion am Kirchenstieg (15 bis 19 Uhr).

Der Anstoß dafür kam von der Geesthachter Familie Inter. „Ich gucke aus meinem Küchenfenster immer auf die Kirche“, sagt Ilka Inter. Während sie für Kaffee und Kuchen sorgt, wird ihre Tochter Lena Inter während der Spendenaktion immer mal wieder musizieren. Entweder allein oder mit einer Ukulele und unterstützt von einem Kontrabass-Spieler. Auch für Getränke ist gesorgt. Kinder können zwischen Stroh toben. „Es soll einfach ein gemütlicher Nachmittag werden, an dem hoffentlich viele Spenden zusammen kommen“, sagt Lena Inter.

Das wird teuer: Bei St. Salvatoris kommt der Lack ab

Und Bürgervorsteher Arne Ertelt (CDU) ergänzt: „Das ist einfach eine sehr, sehr unterstützenswerte Aktion. Es ist schließlich auch ein einmaliges Gebäude.“ 1685 wurde das heutige Geesthachter Wahrzeichen mit vor den Elbfluten geretteten Steinen der Vorgängerkirche von 1230 und dessen Inventar gebaut. „Instandhaltung und Modernisierung eines der ältesten Kirchengebäude der Region sind eine große finanzielle Herausforderung“, betont die Kirchengemeinde.

Die St. Salvatoris-Kirche ist das älteste erhaltene Gebäude in Geesthacht.
Die St. Salvatoris-Kirche ist das älteste erhaltene Gebäude in Geesthacht. © Dirk Schulz | Dirk Schulz

Deshalb ist sie jetzt auf jeden Euro angewiesen, zumal es von der Stiftung Denkmalschutz keine Unterstützung gibt. „Die haben gesagt, dass es sich zwar um ein interessantes Projekt handelt, aber trotzdem abgelehnt“, berichtet Pastorin Saskia Offermann. Der Fördertopf war schlichtweg leer. Andere Fördermittel wird es nicht geben, denn diese müssen immer vor dem Beginn der Arbeiten eingeworben werden.

Stadt will 70.000 Euro beisteuern

Somit steht einzig eine Unterstützung durch die Stadt im Raum. Im vergangenen Dezember hatte die Kommunalpolitik 70.000 Euro mit einem Sperrvermerk in den Haushalt gestellt, den der Bildungs- und Kulturausschuss im Juni noch aufheben muss, was aber Formsache scheint. Pastorin Offermann und Architekt Knut Leymann werden die Sanierung zuvor dem Gremium detailliert vorstellen.

Von dem Fachwerk der Kirche blättert die Farbe ab, die jetzt ersetzt wird. Wenn auch die Holzbalken ausgetauscht werden müssen, wird die Sanierung deutlich teurer als 240.000 Euro.
Von dem Fachwerk der Kirche blättert die Farbe ab, die jetzt ersetzt wird. Wenn auch die Holzbalken ausgetauscht werden müssen, wird die Sanierung deutlich teurer als 240.000 Euro. © Dirk Schulz | Dirk Schulz

Darum geht‘s: Bei der letzten umfassenden Sanierung des Fachwerks, die über 125 Jahre zurückliegt, erhielt das Holz einen weißen Anstrich. Inzwischen blättert diese Farbe an vielen Stellen ab. Das Problem: Damals wurde zu viel Farbe aufgetragen. Nun kann die Feuchtigkeit nicht aus dem Holz nach außen gelangen und sammelt sich unter der Farbe.

Ausmaß des Schadens noch nicht abzusehen

Weil der Schaden sich deshalb verschlimmern könnte, wollte die Kirchengemeinde auch nicht länger warten. „Wenn wir viele Holzbalken austauschen müssen, wird es sehr teuer“, weiß Pastorin Offermann. An einigen Stellen werden die Arbeiter wohl nicht darum herum kommen. „Manche Stellen sehen leider danach aus“, fürchtet Architekt Leymann.

Das Kirchenschiff ist derzeit von einem Gerüst umgeben. Die Sanierung soll voraussichtlich drei Monate dauern.
Das Kirchenschiff ist derzeit von einem Gerüst umgeben. Die Sanierung soll voraussichtlich drei Monate dauern. © Dirk Schulz | Dirk Schulz

Ein nicht zu unterschätzender Aspekt in der heutigen Zeit: „Wir hatten alle Firmen für die Arbeit beisammen. Wer weiß, wie lange wir sonst hätten warten müssen“, berichtet Offermann. Im Zuge der Arbeiten werden auch die alten Bleiglasfenster von einem Atelier in Curslack restauriert.

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Für die komplette Sanierung sind zunächst drei Monate angesetzt. In der Zwischenzeit läuft der Kirchenbetrieb normal weiter. Allerdings wurden einige Hochzeiten schon abgesagt. „Wer will schon auf einer Baustelle heiraten?“, fragt Pastorin Offermann.

Wer am Sonnabend keine Zeit hat und trotzdem Spenden möchte: Die Kirchengemeinde Geesthacht freut sich über Spenden auf ihrem Konto DE36 2305 2750 0003 0706 70 (Stichwort: Fassadensanierung) oder über die Spenden-App, die auf der Startseite auf der Homepage der St.-Salvatoris-Kirche (kirche-geesthacht.de) zu finden ist. Einfach auf den Button „Spenden“ unter dem Bild drücken.