Geesthacht. Kunden drücken Bedauern über viele geschlossene Geschäfte am Marktsonntag in Geesthacht aus. Warum die Beteiligung gering ist.

Die großen Menschenmassen, die beim verkaufsoffenen Sonntag in Geesthacht durch die Fußgängerzone in der Bergedorfer Straße schlendern, blieben diesmal aus. Ob das an der Vorhersage von Regen und Gewittern lag (letztlich blieb es bei etwas Donner) oder sich die Besucher einfach mehr verteilten, weil gleichzeitig auch Jahrmarkt in der Stadt war, lässt sich nicht abschließend beurteilen.

Die Organisatoren vom Arbeitskreis City-Gemeinschaft der Wirtschaftlichen Vereinigung Geesthacht (WVG) und einige Geschäftsleute waren trotzdem nicht unzufrieden, weshalb das Nebeneinander von Jahrmarkt und Marktsonntag im Herbst wiederholt werden soll. Viele Besucher wünschten sich aber mehr geöffnete Geschäfte.

Kombination von verkaufsoffenem Sonntag und Jahrmarkt auch im Herbst

Im Kaufhaus Nessler waren die Angestellten aber ordentlich auf Achse: „Wir sind heute zu fünft, was selten der Fall ist, und wir sind alle gut am Laufen. Das ist ein guter Tag“, resümierte Benjamin Ahlborn, der Leiter der Herrenabteilung, der sich schon seines Sakkos entledigt hatte. Die Leute, die zum Marktsonntag kamen, waren offenbar in Kauflaune.

Wie Christian Henkel und Stephan Peters, die Kleidung und Kerzen eingekauft hatten. Oder Sigrid und Werner Sommer. „Ich habe bei Purwin eine wunderschöne Bluse entdeckt, die werde ich mit Sicherheit kaufen“, sagte Sigrid Sommer. Auf den Jahrmarkt wollten sie vielleicht später mit den Enkeln noch gehen.

Die sechsjährige Laura Heins begutachtet, was Schmink-Clown Manuela gezaubert hat. Mama Carina Behrens (hinten) hat noch einen Jahrmarktbummel eingeplant.
Die sechsjährige Laura Heins begutachtet, was Schmink-Clown Manuela gezaubert hat. Mama Carina Behrens (hinten) hat noch einen Jahrmarktbummel eingeplant. © Denise Ariaane Funke | Denise Ariaane Funke

„Unser Tag für Kinder“ lautete das Motto des Marktsonntags. „Das Angebot für Kinder ist toll. Die Kinder waren schon am Stand der Feuerwehr und auf der Hüpfburg. Nachher geht es noch auf den Rummel“, sagte die Geesthachterin Carina Behrens (39). „Schade ist, dass nicht alle Geschäfte geöffnet haben. Budni und Rewe etwa“, bedauerte Patricia Schulz, die mit Ehemann und den beiden Kindern zunächst auf Einkaufstour und später auf dem Jahrmarkt war.

Viele Geschäfte leiden unter Personalmangel

Während der Zuspruch zwischen dem Rewe-Center und der Haspa, für Makler die 1a-Lage der Stadt, noch ordentlich war, ging es im nördlichen Teil zwischen Rewe-Center und der Kreissparkasse eher ruhig zu. Auch, weil selbst von den inhabergeführten Geschäften kaum eines geöffnet hatte. Ein Punkt, den auch das Ehepaar Sommer kritisierte.

Heike (60) und Sönke Fries (64) boten eine Fahrradschätzaktion an und hatten sich mehr Betrieb versprochen. Im Herbst wollen sie trotzdem wiederkommen.
Heike (60) und Sönke Fries (64) boten eine Fahrradschätzaktion an und hatten sich mehr Betrieb versprochen. Im Herbst wollen sie trotzdem wiederkommen. © Denise Ariaane Funke | Denise Ariaane Funke

„Bei vielen ist Personalmangel weiter ein Thema“, weiß der WVG-Vorsitzende Alexander von Strombeck. Dennoch wünscht er sich eine größere Beteiligung. „Es geht nicht um den Umsatz. Am verkaufsoffenen Sonntag verdient man kein Geld, aber es geht darum, sich zu präsentieren und die Leute in die Stadt zu holen“, ergänzt Mitorganisator Stephan Streubel. Zumal die Geesthachter Fußgängerzone im Vergleich zum größeren Bergedorf oder zu Pinneberg oder Elmshorn kaum Leerstände aufweist.

Cafés und Eisdielen in der Innenstadt gut besucht

Mehr Publikum anzulocken war ein Aspekt, warum der Termin mit dem Jahrmarkt zusammengeleget wurde. Viele der befragten Besucher gaben dann auch an, zu beiden Veranstaltungen gehen zu wollen. Und die Besucher, die beim verkaufsoffenen Sonntag waren, waren hungrig. In den Cafés und Eisdielen waren fast alle Plätze besetzt. Die Bäckerei Zimmer musste zwischendurch sogar Kuchen nachordern, um der Nachfrage gerecht zu werden.

Es gab auch pragmatische Gründe für den gemeinsamen Termin. „Von den Auflagen her ist ein verkaufsoffener Sonntag wie ein Jahrmarkt zu sehen. Wir brauchten daher keine zusätzliche Genehmigung, das hat die Organisation erleichtert“, so von Strombeck.

Sind zur Eröffnung des Jahrmarkts zusammen eine Runde im Breakdancer gefahren: Bürgermeister Olaf Schulze und der 12-jährige Lias Kulcke.
Sind zur Eröffnung des Jahrmarkts zusammen eine Runde im Breakdancer gefahren: Bürgermeister Olaf Schulze und der 12-jährige Lias Kulcke. © Denise Ariaane Funke | Denise Ariaane Funke

Die Wetterprognose mit Gewittern am frühen Nachmittag führte möglicherweise zu weniger Besuchern, auf jeden Fall aber zu weniger Ausstellern. Die Haspa verzichtete witterungsbedingt auf den Aufbau ihrer Hüpfburg. Der Round Table konnte seinen Essensstand wegen Personalmangel nicht besetzen. Kurzfristig stellte sich hier der Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr vor, damit der Platz nicht frei blieb.

Marktsonntag: Mehr Geschäfte sollen mitmachen

Was noch besser werden kann, ist die Kommunikation der Geschäftsleute untereinander. So öffnete der Rewe im Center diesmal gar nicht, nachdem es 2023 ein Missverständnis gegeben hatte. Damals hatte Rewe an einem Sonntag ohne verkaufsoffenen Sonntag geöffnet. Einkäufe waren dennoch im City-Supermarkt und Denn‘s Biomarkt möglich. „Vor dem verkaufsoffenen Sonntag im Herbst werden wir alle noch mal anschreiben“, betonte Stephan Streubel.

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Am 27. Oktober steht der Marktsonntag dann unter dem Motto „Geesthacht hilft“. Das Datum ist leicht zu merken. Denn an dem Wochenende wird in Geesthacht auch wieder Jahrmarkt sein, bei dem der Zuspruch wie immer gut war. Bürgermeister Olaf Schulze hatte am Freitag zu dessen Eröffnung gemeinsam mit dem zwölfjährigen Lias Kulcke eine Runde im Breakdancer gedreht. Wer davon noch nicht genug hat: Am Montag ist der Frühjahrsmarkt zum letzten Mal geöffnet: von 14 bis 20 Uhr.