Lauenburg. Lediglich ein Provisorium verhindert weiteres Abrutschen des Hangs. Sanierung sollte bereits erfolgen, doch dafür will niemand zahlen.
An den 14. Februar dieses Jahres werden sich die Lauenburger wohl noch lange erinnern. Nach tagelangem Starkregen war eine große Eiche vom Butterberg gegenüber der Schleuse auf die Bundesstraße 209 gestürzt. Doch das war erst der Anfang. Nach und nach sackte mehr Erdreich ab. Auf einer Fläche von rund 1500 Quadratmetern war der Hang ins Rutschen gekommen.
Mittlerweile sind die Bäume größtenteils abgeholzt. Der Berg ist provisorisch durch sogenannte Bigpacks und zusätzlich durch eine Betonmauer gesichert, die wie aus überdimensionalen Legosteine zusammengebaut wirkt. „Wie sich der Hang im heutigen Zustand weiter verhält, ist schwer zu sagen. Wenn es leicht oder einmal bis zweimal stark regnet, dürfte nichts passieren“, schätzte Bauamtsleiter Christian Asboe Ende März die Lage ein.
Erdrutsch an B209: Bauamt kontrolliert täglich den Butterberg
Als es in den vergangenen Tagen gleich mehrmals wie aus Eimern goss, schrillten im Bauamt die Alarmglocken. „Wir haben den Hang mindestens einmal am Tag kontrolliert“, sagt der Amtsleiter. Derzeit sei alles unter Kontrolle. Doch auch wenn die Wetterprognosen für die nächsten Tage weniger Niederschläge ankündigen, bleibt die Lage an der Unglücksstelle angespannt. Niemand kann schließlich sagen, wann das nächste Unwetter mit Starkregen über Lauenburg hinwegfegt.
Doch noch ist weder klar, wie der Hang dauerhaft gesichert werden kann, noch wann das passiert. Nach Ostern, so hatte es die Stadt angekündigt, sollte das Provisorium durch eine Dauerlösung ersetzt werden. Doch dieser Plan war schnell vom Tisch. Hintergrund: Noch hat sich die Stadt mit dem Landesbetrieb für Straßenbau und Verkehr nicht über die Finanzierung der Maßnahme einigen können.
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Hanggrundstück und B209 sind nicht im Besitz der Stadt
Mit rund 200.000 Euro schlagen die Kosten für die Erstmaßnahmen nach dem Hangrutsch im Stadthaushalt zu Buche. Da aber weder das Hanggrundstück noch die B209 im Eigentum der Stadt sind, bemüht sich die Verwaltung derzeit darum, dass Land oder Bund nun die Kosten für die dauerhafte Bergsicherung übernehmen oder sich wenigstens daran beteiligen.
Doch bisher gibt es dazu keine Einigung. Geklärt werden muss außerdem noch, wie der Verkehr während der endgültigen Hangsanierung durch die Stadt geleitet wird. Eine erneute Vollsperrung der Hafenstraße ist dann unvermeidlich, ebenso die Sperrung der Elbbrücke für den Verkehr aus Niedersachsen.
Die Stadt hat aber bereits zugesagt, im Vorfeld der Planungen alle Betroffenen an einen Tisch zu holen. Bleibt also zu hoffen, dass der Berg durch Wettereinflüsse nicht wieder ins Rutschen kommt. Dann könnte es nämlich gefährlich werden. Derzeit ist die Bundesstraße auf Höhe der Schleuse halbseitig befahrbar, eine Ampel leitet den Verkehr wechselseitig an dem kahlen Hangabschnitt vorbei.