Geesthacht. Fast 600 Kubikmeter Schlamm ausgebaggert und Sitzbereich erneuert. Etwas kann die Stadt für das Gewässer allerdings nicht versprechen.
Jasmin Baldau ist zufrieden. Der Hansateich in der Geesthachter Oberstadt hat wieder viel Wasser und auch die neuen Sitzstufen werden angenommen. „Jetzt sitzen hier schon wieder Leute mit dem Kinderwagen. Das wird also angenommen“, freut sie sich über die vorgenommene Sanierung des kleinen Gewässers.
Der Anwohnerin vom Borgfelder Stieg war der katastrophale Zustand lange ein Dorn im Auge gewesen, den sie von ihrem Küchenfenster aus sehen konnte. Wenig Wasser, dafür viel Müll und ein übler Geruch von Faulgasen – so war lange das Erscheinungsbild des Hansateichs zwischen den Vonovia-Blocks.
Hansateich führt nach der Sanierung wieder Wasser
Zunächst einmal musste Schlamm ausgebaggert werden. Viel Schlamm. Genaugenommen waren es 518 Tonnen oder 588 Kubikmeter, die aus dem 2800 Quadratmeter Areal entfernt wurden. Einschließlich Voruntersuchungen, Ingenieurleistungen, biologischer Baubegleitung und Vermessung belaufen sich die Brutto-Kosten auf rund 271.000 Euro. 55 Prozent vom Netto-Betrag kommen dabei als Fördermittel vom Land Schleswig-Holstein und der Aktivregion.
Dort, wo früher eine trostlose Bank stand, sind nun mehrere Sitzstufen mit wasserdurchlässigem Glensanda-Grand als Untergrund. Doch noch sind die Arbeiten nicht ganz abgeschlossen. „Es wird noch ein Geländer an der Wasserkante zum Schutz verbaut und die Sitzstufen bekommen eine Imprägnierung, die es einfacher macht, Graffitis zu entfernen“, sagte Ulrike Stüber vom Fachdienst Umwelt der Stadt. Weil es hier zudem ein Problem mit der Fütterung von Enten gab, wird auch ein entsprechendes Schild aufgestellt, dies fortan nicht zu tun.
Grüne und SPD hatten sich für den Teich eingesetzt
Jasmin Baldau hatte ihre Freundin Edith Müller-Eltzschig, die für die Grünen in der Geesthachter Ratsversammlung sitzt, angesprochen. Müller-Eltzschig („Es ist gut geworden“) reklamiert für ihre Partei, das Thema schließlich als erste 2019 auf die politische Agenda gebracht zu haben. Die SPD ist der gleichen Ansicht, weil sie den ersten Antrag zum Hansateich gestellt hätte. Beide alleine hatten allerdings keine politische Mehrheit, sodass sie ohne Unterstützung das Ansinnen nicht durchgebracht hätten.
Ein großer Anteil an der Umgestaltung gebührt Ulrike Stüber, die sich des Themas angenommen hat und die die moderne, funktionale Anlage als sehr gelungen erachtet. Den für die Menschen wichtigsten Aspekt nennt Alexander Ullrich (SPD): „Der neue Hansateich wertet das Quartier auf.“ Und Parteikollegin Christine Backs ergänzt: „Es ist klasse geworden. Was lange währt …“
Ohne Regen fällt Teich wieder trocken
Dass es ökologisch wieder so wird wie einst, glaubt der Biologe Friedhelm Ringe vom Geesthachter Nabu indes nicht. Er kennt den Teich seit 40 Jahren und weiß von Zwergtauchern, die hier früher gebrütet haben. Zumal auch nach der Sanierung nicht gesichert ist, dass der Hansateich in der Zukunft nicht erneut trocken fallen wird.
„Der Teich ist als ursprüngliche Senke von Regenspenden abhängig, durch die auch das Grundwasser in der maßgeblichen grundwasserleitenden Schicht gefüllt wird“, sagt Ulrike Stüber. Bei Regen wird der Hansateich zudem über die Oberfläche und die Dachfläche eines angrenzenden Wohnblocks gespeist. „Bei lang anhaltender Trockenheit und sinkendem Grundwasserspiegel wird der Teich trockenfallen“, betont Ulrike Stüber.
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Der viele Regen im Winter hat aber dafür gesorgt, dass die größte Wassertiefe derzeit bei rund 1,20 Meter liegt. So kann der Hansateich zumindest vorerst als schöner Treffpunkt im Wohngebiet und der Naherholung dienen.