Gülzow / Geesthacht. Netzbetreiber verspricht, beim Bau die Belange von Mensch, Natur und Umwelt zu berücksichtigen - und informiert über den Planungsstand.
Der Bau neuer Stromautobahnen in Schleswig-Holstein wird massiv vorangetrieben. Neben der Westküste ist der Kreis Herzogtum Lauenburg in einer Schlüsselrolle. In der Region sollen nicht nur zwei wichtige Hochspannungstrassen in West-Ost- beziehungsweise Nord-Süd-Richtung errichtet werden, sie sollen auch im neuen Umspannwerk Sahms miteinander und mit vorhandenen weiteren Leitungen verbunden werden. Am Mittwoch, 15. Mai, bietet die Firma Tennet in Gülzow interessierten Bürgern einen „Info-Markt“, wo sie erfahren können, was zwischen Sahms und Geesthacht in den kommenden Jahren geschehen soll.
Tennet informiert in der Zeit von 16 bis 20 Uhr vor Ort, am Mühlenweg 1, über den aktuellen Stand der Vorplanungen. „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Tennet-Projektteams beantworten hier Fragen in Einzelgesprächen und nehmen auch Hinweise entgegen, die im Planungsverfahren geprüft werden“, sagt Jan Niklas Wölfel, Referent für Bürgerbeteiligung bei Tennet.
Hochspannungstrasse: Tennet informiert zu Planung im Bereich Geesthacht
Für den nördlichen Trassenteil zwischen Stockelsdorf bei Lübeck und Sahms haben die Vorplanungen bereits vergangenes Jahr begonnen, ebenso für die von 50Hertz geplante West-Ost-Trasse zwischen Oststeinbek am Hamburger Stadtrand und Sahms. Teils sind bereits Vorzugskorridore ausgewählt. Diese werden im weiteren Verfahren vom Amt für Planfeststellung geprüft.
So weit ist das Verfahren für den Trassenabschnitt zwischen dem neuen Netzknotenpunkt und Umspannwerk in Sahms im Norden und Krümmel an der Elbe noch nicht. 2028 soll nach bisherigem Zeitplan das Planfeststellungsverfahren abgeschlossen sein und mit dem Bau begonnen werden. Bereits 2030 soll die Lübeck-Elbe-Trasse in Betrieb gehen. Dann soll über sie Windstrom von der Küste nach Süden fließen. Bei Krümmel wird die Stromautobahn über die Elbe Richtung Niedersachsen angebunden.
Planungen für neue Stromtrassen sind in einigen Regionen auf Widerstand gestoßen. Etwa dort, wo Anlieger realisiert haben, dass für die neuen Hochspannungstrassen geringere Mindestabstände zu Wohnbebauung gelten sollen, als in anderen Bundesländern für Windräder festgesetzt sind.
Widerstand gegen Hochspannungstrassen und Umspannwerk
Für Missstimmung haben auch Überlegungen gesorgt, die 50Hertz-Trasse entlang der A24 zu errichten, den Sachsenwald aber zu umgehen. Ebenso das Nein zur Forderung von Bürgern, die Trassen wo möglich als Erdkabel zu verlegen. In Sahms hat sich eine Bürgerinitiative gegründet, die das geplante Umspannwerk als zu dicht am Ort und als zu groß ablehnt. Mit bis zu 40 Hektar würde die Anlage zu den größten in Deutschland zählen.
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Für den Süden des Kreisgebietes gelten einige Punkte bereits als gesetzt. Die Tennet-Leitungen sollen auf dem Weg nach Krümmel um Geesthacht herum verlaufen. Die größte Stadt des Kreises soll von den Planungen wenig tangiert werden. Wie der genaue Trassenverlauf aussieht, wird sich jedoch erst im weiteren Verfahren ergeben. „Ziel ist es, einen Leitungsverlauf zu finden, der die Belange von Mensch, Natur und Umwelt bestmöglich berücksichtigt“, versichert Jan Niklas Wölfel.