Lütau/Lauenburg. Die Preise für Betreuung vor Unterrichtsbeginn werden sich teils mehr als verdoppeln, wenn der Amtsausschuss Lütau grünes Licht gibt.
Wer allein Zahlen vergleicht, gewinnt den Eindruck, in Lütau explodieren die Kosten für die Offene Ganztagsschule (OGS). Anders als für die Nachmittagsbetreuung sollen die Einnahmen für die Frühbetreuung je nach Umfang in die Höhe schnellen, ja sich Elternbeiträge zum Teil fast verdreifachen. Der Plan: Künftig werden die Beiträge nicht tagesgenau erhoben. Wer etwa nur einen Tag Frühbetreuung in der Woche für sein Kind benötigt, zahlt künftig den Preis für ein bis zwei Tage, damit statt 6 Euro im Monat künftig 17. Wer drei Tage Betreuung bucht, soll statt bislang 18 Euro bald 41 zahlen (für drei bis fünf Tage).
Frühbetreuung: Für manche Eltern wird es erheblich teurer
In den vergangenen Jahren hat sich eine Finanzierungslücke für die Offene Ganztagsschule von rund 76.000 Euro im Jahr aufgetürmt. Und die Nachfrage nach Frühbetreuung in Lütau wächst weiter. Zur Wahrheit gehört jedoch auch, dass die OGS-Beiträge seit 2019 unverändert geblieben sind. Und dass die Mehrzahl der 155 Schüler an der Grundschule Lütau Betreuung an mehr als nur einem Wochentag in Anspruch nimmt.
Etwa 100 Kinder nutzen die Frühbetreuung (Beginn 7 Uhr) beziehungsweise die Nachmittagsbetreuung. Diese endet montags bis donnerstags jeweils um 16 Uhr, freitags bereits um 15 Uhr.
Etwa Zweidrittel der Grundschüler nutzen die OGS
Kritik an den deutlich steigenden Kosten der Frühbetreuung läuft aktuell ins Leere. Äußerungen wie, „private Betriebe können solche Preissteigerungen bei ihren Kunden nicht durchsetzen“, verlieren angesichts der Inflation und Preissteigerungen der vergangenen Jahre an Bedeutung. Am 16. Mai entscheidet der Amtsausschuss des Amtes Lütau über die vorgeschlagenen Veränderungen.
Die sehen auch leichte Modifikationen der Betreuungszeiten vor, vor allem aber geänderte Modalitäten für die Verträge mit den Eltern. So sollen Anmeldungen in der Regel für ein Schuljahr gelten. Kündigungen sollen außer der Reihe, von Ausnahmen abgesehen, künftig nur noch zum Ende des ersten Schulhalbjahres möglich sein. Andererseits sollen die vertraglichen Bindungen zum Ende der Grundschulzeit automatisch enden.
Sozialklausel soll entfallen, ohne Eltern zu überfordern
Wegfallen soll der Passus, der für Geringverdiener oder Hilfeempfänger eine Ermäßigung vorsieht. Die wurde bislang so gut wie nie in Anspruch genommen, erläutert Claudia Bagdons für die Amtsverwaltung Lütau. „Die Regelungen nach dem Bildungs- und Teilhabepaket sind ausgeweitet worden, berücksichtigen jetzt auch Bezieher von Wohngeld.“ Da mache eine Einzelfallberechnung nach Einkommensgröße keinen Sinn, sie bedeute aber reichlich Mehrarbeit für das Sekretariat der Grundschule Lütau. Was jedoch bleiben soll, ist eine Ermäßigung für Geschwisterkinder.
Geplant sind auch Verbesserungen. Zusätzlich zum bisherigen Angebot von drei Wochen in den Sommerferien wird die OGS Lütau künftig auch eine Woche Ferienbetreuung in den Frühjahrsferien anbieten. Und dies zu unveränderten Preisen. Eltern zahlen je Woche 115 Euro.
Preise für Schulessen bleiben gegen Trend stabil
Gegen den Trend weitgehend stabil bleiben auch die Kosten fürs Mittagsessen. Sie betragen in Lütau drei Euro. In vielen Kommunen ist es in den vergangenen Jahren, wie im benachbarten Lauenburg, zu enormen Preissprüngen an Schulen gekommen. Etwa weil stark gestiegene Lebensmittelpreise auf die Kosten durchgeschlagen haben oder bisherige Lösungen sich als dauerhaft nicht tragfähig erwiesen. Elterninitiativen mussten aufgeben, weil sich nicht mehr genug Freiwillige fanden für den Mensabetrieb, manch Caterer stieg angesichts steigender Personalkosten aus.
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„Die OGS Lütau hat das Schulessen in der Vergangenheit über Lauenburg bezogen. Als das Angebot teurer wurde, hat sich der Schulverband nach Alternativen umgesehen“, erläutert Claudia Bagdons. Mit Erfolg: Der neue Caterer ist preisgünstiger.
In vielen Kommunen ist die Betreuung deutlich teurer
In Lauenburg sollen Eltern, deren Kinder nicht von den Mensa-Kosten befreit sind, künftig im Jahresrhythmus jeweils 50 Cent je Essen mehr zahlen. 2026 würde damit ein Mensaessen 4,50 Euro kosten.
Durchaus vergleichbar sind dagegen die Elternbeiträge für Nachmittagsbetreuung. In Lauenburg werden für fünf Tage die Woche 70 Euro erhoben, in Lütau sind es aktuell 60 Euro. Zum Vergleich: In Schwarzenbek, Wentorf und Geesthacht liegen die Kosten für Eltern fast doppelt so hoch, zwischen 110 und 120 Euro.