Schwarzenbek. Eltern müssen für das Schulessen ihrer Kinder mehr Geld einplanen. Die Erhöhung an den Schulstandorten unterscheidet sich deutlich.
Eltern von Schulkindern in Schwarzenbek müssen sich darauf einstellen, dass das Essen in den Kantinen in Zukunft teurer wird. Um Geld zu sparen, möchte die Stadt den Anteil, den Eltern für das Mittagessen zahlen, erhöhen. Dabei unterscheiden sich die Erhöhungen an den vier Schulstandorten deutlich. An einer Schule soll ein Mittagessen schon bald 50 Cent mehr kosten.
„Die Energiekosten sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen, Lebensmittel sind teurer und auch der Mindestlohn wurde erhöht“, erklärte Kathrin Kipke, Fachbereichsleiterin Bildung, Sport und Kultur im Schulausschuss in Schwarzenbek.
Schwarzenbek: Schulessen in den Kantinen wird teurer
Zudem wurde zum 1. Januar dieses Jahres die Mehrwertsteuer für die Gastronomie wieder von sieben auf 19 Prozent erhöht. Dementsprechend sei es an der Zeit, auch die Preise in den Schulkantinen anzupassen, um die gestiegenen Kosten auffangen zu können.
In einem Beschlussvorschlag an den Ausschuss für Kita und Schule formuliert die Verwaltung, die Preise für Kantinenessen gleich zweimal zu erhöhen: Demnach soll zum 1. August der Preis auf 3,50 Euro an allen Schulstandorten erhöht werden. Zum 1. Januar 2025 ist dann eine weitere Erhöhung auf 3,80 Euro geplant. Die Besonderheit: An der Grundschule Nordost kostet das Mittagessen bisher 3 Euro, an der Grund- und Gemeinschaftsschule und am Gymnasium 3,40 Euro. An allen Standorten soll der Preis jedoch zum 1. August auf 3,50 erhöht werden.
Aus der Stadtkasse werden bis zu 2,73 Euro aufgewendet
Im Jahr 2023 seien laut der Beschlussvorlage in Schwarzenbeks Schulkantinen 95.000 Mittagessen ausgegeben worden. Das entspräche täglich etwa 500 Portionen. Die kostendeckenden Preise liegen für das Jahr 2023 zwischen 4,80 Euro und 5,73 Euro pro Mittagessen. Das bedeutet, dass aus der Stadtkasse bis zu 2,73 Euro aufgewendet werden.
Bisher habe der Zuschussbedarf bei 45 Prozent gelegen. Dieser soll mit der stufenweisen Erhöhung reduziert werden. Ab dem 1. August möchte die Verwaltung das Essen nur noch mit 30 Prozent bezuschussen, zum Jahreswechsel 2024/2025 nur noch mit 24 Prozent. Dadurch würde die Stadtkasse jährlich um 100.000 Euro entlastet werden.
SPD: Bereitschaft nur bei höherer Qualität gegeben
Dass die Eltern durchaus bereit sind, mehr Geld für das Mittagessen ihrer Kinder auszugeben, habe laut der Verwaltung eine Umfrage ergeben. Diese sei aber aufgrund der geringen Teilnehmerzahl nicht repräsentativ gewesen. Auch der SPD-Ortsvorsitzende Candy Rudolph bemerkte im Ausschuss, dass es bei den Eltern diese Bereitschaft gebe. „Aber nur, wenn es dann auch eine bessere Qualität gibt.“
Katja Estel von den Freien Wählern wies darauf hin, dass eine schrittweise Erhöhung für Unsicherheit bei der Elternschaft sorgen würde. „Wenn wir im Sommer auf 3,50 Euro erhöhen und dann nochmal auf 3,80 Euro, dann fragen sich die Eltern, ob das bald alle paar Monate passiert.“ Auch Deike Winkler von der Grünen-Fraktion hält eine doppelte Erhöhung für falsch. „Es ist fein, wenn wir auf 3,50 Euro gehen. Mit einer zweiten Erhöhung tun wir uns aber schwer“, sagt sie.
Vertrag zwischen Stadt und Caterer läuft bald aus
Für „gerade noch okay“ hält Burkhard Franke von der CDU die geplante Erhöhung. „Wir müssen daran denken, dass wir diverse Projekte in der Stadt haben, und die Gewerbesteuer nicht steigt. Wir müssen sparen“, meint der pensionierte Lehrer. Er stellte zudem infrage, inwieweit die geplanten Erhöhungen belastbar seien, da der Vertrag zwischen Stadt und Caterer bald ausläuft und dann fraglich sei, ob die Preise zu halten sind.
Candy Rudolph warnte, dass einige Kinder künftig nicht mehr in der Schule essen könnten, sollte die Erhöhung drastisch ausfallen. „Wir müssen bei einer deutlichen Erhöhung damit rechnen, dass dann 10 oder 20 Prozent Esser wegfallen“, sagt er.
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Der Ausschussvorsitzende Rüdiger Jekubik mahnte, auch die soziale Komponente eines Mittagessens zu beachten. Kinder dürften nicht ausgeschlossen werden. Er forderte seine Ausschusskollegen auf, sich auf einen Betrag zu einigen.
Konsens bestand dabei, dass es nur eine Erhöhung geben dürfe. Während Grüne und FDP zu einer Erhöhung von maximal 50 Cent bereit sind, schlug Katja Estel einen Betrag zwischen 3,50 Euro und 3,80 vor. Letztlich einigten sich die Fraktionen auf 3,50 Euro. Da eine Bestätigung durch die Stadtverordnetenversammlung nicht nötig ist, ist die einmalige Erhöhung in trockenen Tüchern.