Lauenburg. Bisher kümmerte sich Pro Lauenburg um den Brauch. Doch der Verein löste sich auf. Da meldete sich ein Geesthachter Club.
Es gibt Traditionen, die waren mit dem Bürgerverein Pro Lauenburg fest verbunden: regelmäßige Verschönerungen im Fürstengarten, Pflanzaktionen in Frühjahr – und natürlich die jährliche Aufstellung des Maibaums an der Alten Wache. Ob sich nach der Auflösung des Vereins Nachfolger für alle Projekte finden werden, steht in den Sternen.
Die Aufstellung des Maibaums mit dem großen Rahmenprogramm hatte in den vergangenen Jahren immer Hunderte Besucher an den Löwenbrunnen gelockt. Doch es gibt eine gute Nachricht: Der Geesthachter Round Table 145 ist in diesem Jahr eingesprungen. Deshalb wird auch in diesem Jahr der Maibaum am morgigen Feiertag ab 11 Uhr von Zimmerleuten der Stadt aufgestellt.
Round Table Geesthacht rettet Lauenburger Maibaum-Tradition
„Wir freuen uns sehr, dass die Aufstellung des Maibaums nun doch erfolgen kann. Der Erlös aus dem Verkauf der Getränke kommt dem Ortsjugendring zugute“, sagt Bürgermeister Thorben Brackmann. Diese Idee stammt vom Round Table 145 selbst. Denn anders als man meinen könnte, kümmern sich die Tabler nicht nur um soziale Projekte in Geesthacht. Mit dem Lauenburger Ortsjugendring (OJR) ist der Club schon über Jahre verbunden. Unter anderem unterstützt er regelmäßig das Sommerferienprogramm des OJR.
Der Round Table gehört zu den sogenannten Service Clubs in Deutschland. Mitglied werden dürfen ausschließlich junge Männer zwischen 18 und 40 Jahren, so will es die Tradition. Deutschlandweit gibt es über 220 örtliche Clubs, die sich Tische nennen, der Geesthachter Tisch wurde als 145. gegründet. Der Präsident der Tabler wechselt jährlich. Im vergangenen Jahr war der Lauenburger Unternehmer Phillip Staneck der Kopf des Clubs. „Er vermittelte uns den Kontakt zum Club, der unsere Maibaumaufstellung gern unterstützt“, freut sich der Bürgermeister.
Erlös geht an den Lauenburger Ortsjugendring
Wer sich am Stand des Round Table mit einem kühlen Getränk versorgt, tut dabei gleich etwas Gutes. Der Ortsjugendring steckt derzeit nämlich voll im Umzugsstress und kann für die anstehenden Renovierungsarbeiten jeden Cent gebrauchen. Überraschend hatte die Stadt Ende vergangenen Jahres die Kündigung für die Räumlichkeiten im Gebäude der Kreissparkasse erhalten und damit verlor auch der OJR sein Domizil.
Im ehemaligen Ladengeschäft des Reisebüros Oberelbe (Büchner Weg 7) befindet sich jetzt das neue Büro. Neben den Renovierungsarbeiten steckt der Ortsjugendring mitten in den Vorbereitungen für das Sommerferienprogramm. Im vergangenen Jahr gab es weit über 100 Aktionen für spannende Ferien in Lauenburg und Umgebung.
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Tradition mit Korn und Zimmermannsklatsch
Die Besucher der Maibaumaufstellung werden von der neuen Schirmherrschaft über die Veranstaltung kaum etwas bemerken. Punkt 11 Uhr tragen die Lauenburger Zimmerleute den mit Wappen und Bändern geschmückten Mast zum Löwenbrunnen. Assistiert werden sie dabei von den Minirettern der Lauenburger Feuerwehr, bei der Aufstellung des Mastes helfen die erwachsenen Mitglieder der Wehr – etwa wenn sich die bunten Bänder des Mastes wieder einmal verheddern. Unter dem Beifall der Besucher fahren die Kameraden dann die Drehleiter aus und machen den Kranz wieder frei. Der Feuerwehrmusikzug begleitet die Zeremonie mit zünftiger Blasmusik.
Steht der Maibaum fest und sicher, führen die Handwerker wieder ihren traditionellen Zimmermannsklatsch vor. Zuvor gibt es nach altem Brauch für jeden von ihnen einen kräftigen Schluck Korn. Und dann heißt es wieder: „Darum aufgeschaut, fest Gerüst gebaut, und auf seinen Kamerad vertraut!“