Lauenburg. Mit der Wiederherrichtung des Fürstengartens hat der Verein in der Schifferstadt gepunktet. Zuletzt mangelte es ihm an Aktiven.

Das Ende hatte sich seit Längerem angedeutet, jetzt ist es amtlich: Mitglieder von Pro Lauenburg haben die Selbstauflösung des Vereins beschlossen. Im dritten Anlauf. Seit vergangenen Herbst war klar, dass es schon eines kleinen Wunders bedurft hätte, um den Bürgerverein der Schifferstadt vor dem Aus zu bewahren.

Pro Lauenburg aufgelöst: Das Wunder ist ausgeblieben

Über 20 Jahre hat Pro Lauenburg e.V. für bürgerschaftliches Engagement gestanden. Das Maibaumfest mit großem Zuspruch vieler Lauenburger hat ebenso zum Markenkern gehört wie die alljährliche Blumenpracht, für die die Aktiven in der Innenstadt mit ihren Pflanzaktionen gesorgt haben. Jetzt ist der Verein, der neben anderem für die Wiederherrichtung des Fürstengartens eingetreten war, Spenden gesammelt und Sponsoren gewonnen hat, selbst Teil der Lauenburgischen Geschichte.

Zuletzt war die Zahl der Aktiven rasant dahingeschmolzen: Es fanden sich gelegentlich gerade noch die Vorstandsmitglieder und keine Handvoll weiterer Aktive, Aufgaben zu bewältigen, bedauern Mitglieder des Vereinsvorstandes: „Zum Maibaumfest haben wir noch Ehepartner dazugeholt. Wir Vorstände hätten es allein nicht geschafft, alle Bänke aufzustellen.“

Ehepartner retten das Maibaumfest

Bereits vor zehn Jahren hatten wachsende Probleme den Verein erschüttert. Der damalige Bürgermeister Andreas Thiede setzte sich ein, um den Fortbestand zu sichern. Mit Erfolg. Mit neuen Aktiven, darunter Thiedes Ehefrau, und dem Vorsitzenden von Haus und Grund Lauenburg, Gerhard Pehmöller, ging es wieder aufwärts.

Mit seinem Abschied aus dem Berufsleben sei es damals der richtige Zeitpunkt gewesen, „noch mal etwas Neues zu tun“, sagt der heute 74-jährige Pehmöller. Doch die Zeiten haben sich gewandelt: Nach rund zehn Jahren als Vorsitzender hat er mit den wenigen anderen Aktiven jetzt die Reißleine gezogen. Vorausgegangen waren Versuche, mehr Mitglieder zur Mitarbeit zu bewegen. „Doch die Unterstützung für die Aktionen des Vereins tendierte 2023 gegen null“, bedauert Pehmöller.

Die Suche nach Aktiven ist gescheitert

Im November kündigte der Vorstand geschlossen an, die Ämter niederzulegen. Die Hoffnung, damit Mitstreiter aus den Reihen der gut 80 Mitglieder zu aktivieren, erfüllte sich nicht. Im Gegenteil: Zur Mitgliederversammlung Anfang Januar fanden sich gerade noch vier weitere Personen ein. Und niemand wollte Verantwortung im Vorstand übernehmen.

Auch interessant

Eine erste Versammlung mit dem Ziel, den Verein aufzulösen, scheiterte Ende Februar. Es waren zu wenige Mitglieder erschienen, um den Schritt zu vollziehen. Bei der zweiten außerordentlichen Versammlung am 19. März waren 13 Stimmberechtigte, zwölf von ihnen votierten für die Auflösung, ein Mitglied enthielt sich.

Gerhard Pehmöller (l.) und Bernd Jacob (r.) präsentieren 2016 mit Bürgermeister Andreas Thiede die Skulptur von Edith Breckwoldt für den Kunstpfad in der Stadt.
Gerhard Pehmöller (l.) und Bernd Jacob (r.) präsentieren 2016 mit Bürgermeister Andreas Thiede die Skulptur von Edith Breckwoldt für den Kunstpfad in der Stadt. © BGZ

Vereinsvermögen fließt an die Stadt Lauenburg

Es hat bis zuletzt nicht an zahlenden Vereinsmitgliedern gemangelt. Aber an Menschen, die bereit waren, Verantwortung zu übernehmen oder einfach nur mit anzufassen. Wobei manche Ausreden schon für einigen Einfallsreichtum standen. „Dass die Oma heiratet, taugt nicht allzu häufig als Grund dafür, dass man verhindert ist“, so Pehmöller. Standen früher Gemeinschaftssinn und die Bereitschaft, etwas für die Allgemeinheit zu tun, im Mittelpunkt, seien es heute häufig die eigenen Belange.

Mit der Auflösung von Pro Lauenburg fließt das Vereinsvermögen an die Stadt. Nach Begleichung letzter Rechnungen sind es rund 4500 Euro. Lauenburg darf das Geld nur für gemeinnützige, mildtätige oder kirchliche Zwecke verwenden, das regelt die Vereinssatzung.