Wentorf. Bis Sonnabend kann zwischen vier Entwürfen gewählt werden. Entschieden ist bereits, wer die Gastronomie am Platz wiederbelebt.
Mehr Grün ist auf Wentorfs zentralem Platz, dem Casinopark, nötig – darüber sind sich alle einig. Denn seit es den Platz 2002 gegeben hat, wird er auch schon kritisiert: zu zugig, zu viel Wind, keine Aufenthaltsqualität, zugepflastert, zu kahl. Doch nach einer Bürgerbefragung 2006 und einer Konzeptstudie (2009) soll ich jetzt bald etwas ändern auf dem Casinopark: „Wir wollen schnell ins Handeln kommen“, erklärte Florian Slopianka (CDU), Vorsitzender des Planungsausschusses, zum Auftakt einer neuen Öffentlichkeitsbeteiligung am Mittwochabend. 24. April. Etwa 120 Wentorferinnen und Wentorfer waren in das einstige Tedi-Gebäude am Casinopark gekommen. Das Thema zieht.
Damit die Politik nicht wieder bei null anfängt, hat sie folgendes Vorgehen beschlossen: Das Planungsbüro Clasen Werning Partner hat vier Vorschläge entwickelt, zwischen denen die Wentorferinnen und Wentorfer bis Sonnabend, 27. April, abstimmen können: ein Baumdach aus den Kronen zentral angepflanzter Bäume, ein Baumkarree, das den Platz wie ein Rahmen umgibt, Grüninseln samt Baumbewuchs und einem im Boden eingelassenen Wasserfontänenspiel oder eine winkelförmige Pergola. Ergänzende Ideen und Wünsche sind willkommen. Die Abstimmung läuft seit Donnerstag nicht nur vor Ort, sondern auch online unter www.wentorf.de.
Mehr Flair für den Casinopark: Wentorfer stimmen über neuen Platz ab
Eine wichtige neue Nachricht von Bürgermeisterin Kathrin Schöning zu Beginn des Abends erntete viel Applaus: Für das seit Jahren leerstehende Gebäude ist zum 1. Mai ein neuer Mieter gefunden, ein Steakhouse mit Außenplätzen. Eine Gastronomie am und auf dem Platz ist seit Langem der Wunsch vieler Bürgerinnen und Bürger. Auf die Leerstände und die Vermietungen hat die Gemeinde Wentorf keinen Einfluss, sie ist nur Eigentümerin der Verkehrsflächen. Eigentümerin der anliegenden Gebäude ist die Swiss Life Asset Managers Deutschland GmbH, ein europaweiter Vermögensverwalter.
Der Wentorfer Rainer Freund, der die Initiative „Wertewandel Weide“ und mit ihr die Erhaltung der 60 Jahre alten Trauerweide am Parkplatz unterstützt, hätte sich noch mehr Beteiligung und Mitspracherecht an der Neugestaltung gewünscht. „Ich finde es auch schade, dass man die Immobilieneigentümer nicht mit ins Boot geholt hat“, bedauerte er. Denn er wünscht sich am Platz zusätzlich eine Fassadenbegrünung. „Damit würden wir mehrere Probleme gleichzeitig lösen“, erläutert er. Sie würde sich positiv auf die CO₂-Bilanz und den Grundwasserpegel auswirken, hätte einen kühlenden Effekt, würde die Aufenthaltsqualität, Lebensraum für Tiere bieten und würde möglicherweise auch den Schall schlucken.
Seniorenbeirat mahnt Bedarfe der älteren Generation an
Die stellvertretende Vorsitzende des neuen Seniorenbeirats, Sabine Rieper, machte den Landschaftsarchitekten Andreas Werning darauf aufmerksam, dass auch die Bedürfnisse der älteren Generation bei der Neugestaltung berücksichtigt werden müssen. „40 Prozent der Wentorfer Bevölkerung sind älter als 65 Jahre“, bekräftigte sie. „Deshalb brauchen wir einen Trinkwasserzugang im öffentlichen Raum und Sitzgelegenheiten. Außerdem auch Schutz vor der zunehmenden Hitze. Dazu ist die Gemeinde verpflichtet.“ Diese Aspekte seien aber für alle vulnerablen Gruppen wichtig, auch für Kinder oder Menschen mit Handicap, betonte sie.
Holger Gruhnke, von 1987 bis 2005 Wentorfs Bürgermeister, ließ sich den Auftakt ebenfalls nicht entgehen. „Das Thema Wind hatten damals weder wir noch die Stadtplaner bedacht“, stellte er selbstkritisch fest. „Wichtig war uns aber, dass in den Obergeschossen der angrenzenden Gebäude überall Wohnungen eingeplant waren, damit der Platz nicht verwaist. Das ist uns gelungen.“
Die Pflege der Pflanzen mit einplanen
Auch wenn viele zustimmen, dass der Platz mehr Begrünung bräuchte, gibt es jedoch auch skeptische Stimmen. Denn die Pflanzen bräuchten auch Pflege. Die Wentorferin Martina Mühlhausen etwa, die gemeinsam mit ihrer Nachbarin die Auftaktveranstaltung besuchte, sagte: „Bei einer Pergola beispielsweise muss man auch die Pflege bedenken. Die LEG hatte eigentlich vieles gut durchdacht. Am Grünzug von der Bushaltestelle gab es einen Streifen mit Heckenrosen, in Zeiten des Klimawandels wunderbar geeignete Pflanzen – aber sie sind verschwunden!“ Sie würde ebenfalls eine Fassadenbegrünung begrüßen.
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Florian Slopianka und Kathrin Schöning teilen denselben Favoriten – aber aus unterschiedlichen Gründen. „Mir gefallen die Grüninseln am besten“, sagt die Bürgermeisterin. „Wenn man dort ein Hochbeet weglässt, könnte man stattdessen ein Spielgerät für Kinder aufstellen. Und in einem Beet könnte man Urban Gardening anbieten.“ Slopianka gefällt diese Variante hingegen besonders, weil dort das Wasserspiel der Fontänen integriert ist.
So geht es weiter
Auch am Freitag, 26. April, (9 bis 15 Uhr) und am Sonnabend, 27. April, (9 bis 14 Uhr) sind die Entwürfe noch im zukünftigen Steakhouse ausgestellt. Mitarbeitende des Rathauses beantworten Fragen. Kathrin Schöning will am Sonnabend vor Ort sein. Außerdem können Wentorferinnen und Wentorfer noch online abstimmen. Das Ergebnis und die Vorschläge fließen in die politische Beratung ein. Noch dieses Jahr soll eine Richtungsentscheidung getroffen werden.