Wentorf. Nur einen Tag will der Discounter seine Filiale im Casinopark in Wentorf schließen. Ein Problem wird dabei allerdings nicht gelöst.
Rund 1860 Produkte finden sich in jeder der 2200 Filialen von Aldi Nord, so auch bei Aldi im Casinopark in Wentorf. Damit die Kunden die Produkte noch leichter finden, wird die Filiale am Mittwoch, 24. Januar, für einen eintägigen Umbau geschlossen. Schon am Donnerstag können Kunden wieder ab 7 Uhr morgens einkaufen. „Wir stellen unsere Aldi-Märkte nach und nach auf unser aktuelles Filialkonzept um“, sagt Maximilian Morlock, Sprecher von Aldi Nord.
Im Kern gehe es darum, den Einkauf für die Kunden einfacher zu gestalten. Auffälligste Änderung in dem Discounter werde die neue Platzierung von Obst und Gemüse direkt am Eingangsbereich der Filialen sein. Dort entstehe zusammen mit dem Backsortiment und einem Kühlregal für frische Artikel eine sogenannte Frische-Insel.
Discounter Aldi Nord baut Filiale im Casinopark in Wentorf um
Doch trotz Umbaus, das Grundproblem in dem Markt wird damit nicht gelöst. Dem Markt im Casinopark fehlt es an Verkaufsfläche. Er ist mit seinen rund 800 Quadratmetern für heutige Discounter-Verhältnisse zu klein. Neu entstehende Märkte haben laut dem Sprecher eine durchschnittliche Verkaufsfläche von 1000 Quadratmetern. Der Trend in den Märkten geht seit Jahren zu mehr Luftigkeit und größeren Flächen.
Die Verkaufsfläche im neu eröffneten Rewe gegenüber beträgt sogar über 1500 Quadratmeter, zuzüglich 500 Quadratmetern zum Lagern und Kühlen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, bemüht sich Aldi Nord deshalb schon seit Jahren darum, seinen Wentorfer Markt zu vergrößern. Der Discounter ist deswegen mit seinem Wentorfer Vermieter, der Swiss Life Asset Managers Deutschland GmbH, einem europaweiten Vermögensverwalter, „in guten Gesprächen“, wie Swiss-Life-Sprecher Martin Marsmann bestätigt.
Protest gegen Baumfällung verhinderte bislang Erweiterung
„Bezüglich einer Erweiterung stehen wir weiterhin in engem und gutem Austausch mit dem Mieter Aldi und der Gemeinde. Endgültige Entscheidungen sind jedoch noch nicht gefallen“, sagt Marsmann. Details könne er zum jetzigen Zeitpunkt nicht nennen. Die Swiss Life Asset Managers Deutschland GmbH ist seit Sommer 2020 Eigentümerin des Casinoparks mit 20.000 Quadratmetern Fläche in fünf Gebäudekomplexen und setzt einiges daran, den Ankermieter Aldi Nord nicht zu verlieren.
Auch den Wentorfer Politikern liegt daran, den Einkaufsstandort nicht zu schwächen. Sie haben deshalb bereits vor fünf Jahren einer Änderung des Bebauungsplans zugestimmt. Danach dürfte das Bestandsgebäude auf maximal 1200 Quadratmeter gen Süden in Richtung Parkplatz erweitert werden. Das hätte zum einen zur Folge, dass Parkplätze wegfielen, und zum anderen die große, rund 60 Jahre alte Trauerweide am Rand des Parkplatzes gefällt werden müsste. Zwar sind Ersatzpflanzungen nur wenige Meter weiter geplant, doch das konnte die Initiatoren der Initiative „Wertewandel Weide“ nicht beruhigen, die für den Erhalt der Trauerweide und ein grüneres Wentorf kämpfen.
Auch interessant
- Baustelle: Absperrung auf der B207 in Wentorf gibt seit Monaten Rätsel auf
- Kuriose Challenge: Wer ist im Krankenhaus Reinbek geboren?
- Nachruf: Reinbek trauert um Ernst Dieter „Ede“ Lohmann
600 Unterschriften haben die Mitstreiter im vergangenen Jahr rund um den Casinopark gesammelt. „Die Unterschriften waren sehr schnell zusammen. Kein Wunder, der Baum ist ein echter Blickfang und vielen ans Herz gewachsen“, sagt der Wentorfer Reiner Freund, Initiator der Unterschriftenaktion. Gegenüber der Initiative habe die Eigentümerin des Einkaufszentrums versichert, dass die Fällung in der derzeitigen Fällperiode, sie endet Ende Februar, sehr unwahrscheinlich sei. Zudem verspreche sie Transparenz, was die Information über weitere Pläne angehe. „Bleiben wir bis dahin optimistisch“, sagt Freund.