Schwarzenbek. Kostenlos und solidarisch: Die Veranstalter wollen ein Musikfest für alle bieten. Pop und Hip Hop stehen auf dem Programm.
Als im Dezember 2023 die Veranstalter des Aral Open Airs verkündeten, dass das Musikfest vor einer ungewissen Zukunft steht, sorgten sich viele Anwohner um die Kulturlandschaft in der Stadt. Da sich einige Sponsoren von ihrem langjährigen Engagement zurückzogen, war nicht sicher, ob es weitergehen kann. Im März verkündete Veranstalter Michael Nowak dann, dass es doch weiter geht. Nun ist bekannt: Die Schwarzenbekerinnen und Schwarzenbeker dürfen sich nicht nur auf ein Festival in diesem Jahr freuen. Auch das Pegasus-Festival soll dieses Jahr das erste Mal in der Europastadt stattfinden.
Bis ins vergangene Jahr lag der Veranstaltungsort des Pegasus-Festivals meist im nördlichen Teil des Kreises Herzogtum Lauenburg. 2021 gastierte es coronabedingt in Geesthacht. Dass das 2016 gegründete Musikfest jetzt erstmalig in Schwarzenbek gastiert, hat auch einen politischen Grund: „Wir haben den Anspruch, dem Rechtsruck in der Gesellschaft entgegenzutreten“, sagt Veranstalter Max Lachetta. Gerade in Schwarzenbek würden laut Lachetta rechte Strukturen wachsen, weshalb die Wahl des Veranstaltungsorts auch ein Statement gegen rechts und für Demokratie sein soll. „Wir wollen ein offenes, demokratisches Festival, das niemanden ausgrenzt“, sagt Lachetta. Deswegen habe man auch das Bündnis „Herzogtum bleibt nazifrei“ als Kooperationspartner gewinnen können.
Musik gegen rechts – ein kostenloses Festival für alle
Um niemanden auszugrenzen, habe sich das Organisationsteam ganz bewusst dafür entschieden, keinen Eintritt für das eintägige Spektakel zu nehmen. Andernfalls könne nicht gewährleistet werden, dass jeder der möchte, der Musik lauschen kann. Dass das Festival überhaupt kostenlos stattfinden kann, werde durch Gelder aus verschiedenen Töpfen möglich. Vom Kreis können Fördergelder aus der Initiative „Demokratie leben“ genutzt werden, wie Lachetta sagt. Auch aus einem Fördertopf vom Land Schleswig-Holstein soll es Geld geben.
Den Absprung aus Mölln wagen die Veranstalter auch, da sie mit „Pegasus Waterkant“ nun einen eigenen Verein gegründet haben. Bisher organisierten sie das Festival aus dem Jugendbeirat der Stiftung Herzogtum Lauenburg heraus. Dass sie nun eigene Wege gehen, hat einen profanen Grund: „Wir sind alle nicht mehr jugendlich“, sagt Lachetta. Es bestehe aber auch der Wunsch unabhängiger und mit neuen Ideen arbeiten zu können.
Wie Aral Open Air: Bühne im Stadtpark unter der Brücke
Und was gibt zu hören? „Noch steht das Line-up nicht zu 100 Prozent“, verrät Max Lachetta. Geplant sei jedoch, jungen Bands die Pop und Hip-Hop spielen, eine Auftrittsmöglichkeit zu bieten. Obwohl das Festival ab diesem Jahr „Pegasus – zusammen solidarisch“ heißen soll und auch einen politischen Auftrag hat, müssen die Texte nicht politisch sein. „Wir wollen junge Bands supporten, die noch nicht so bekannt sind und ihnen eine Möglichkeit geben, Bühnenerfahrung zu sammeln“, so der Veranstalter. Beim Aral Open Air, das dieses Jahr erstmal unter dem Titel „Das Open Air“ stattfindet, treten hingegen vermehrt Cover-Bands auf.
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Auch wenn sich Musik und Musiker bei den beiden Festivals unterscheiden, der Ort des Geschehens soll gleich sein. Geplant sei, das Musikfest im Stadtpark „unter der Brücke“ am 14. September steigen zu lassen. Der Veranstaltungsort ist seit vielen Jahren erprobt. Wie Max Lachetta berichtet, gebe es für den Plan bereits eine mündliche Zusage von der Stadt, eine schriftliche stehe aber noch aus.