Büchen/Klein Pampau. Hexen, Tanz in den Mai, Tag der Arbeit: Um den 1. Mai überlagern sich Bräuche aus vielen Jahrhunderten. Einer ist ganz besonders.

Nur an wenigen Tage im Jahr sind so viele Menschen in Deutschland auf den Beinen wie am 1. Mai, dem Tag der Arbeit – und in der Nacht davor. Vieles, was um diesen Tag herum geschieht, folgt alten Traditionen und Bräuchen, der Tanz in den Mai, der Maibaum und auch die Maikundgebungen der Gewerkschaften.

In Klein Pampau, der mit knapp 4,2 Quadratkilometern flächenmäßig kleinsten Gemeinde im Amt Büchen, wird ein Brauchtum gepflegt, das deutlich älter und heute eher mit dem Harz verbunden wird: ein großes Feuer in der Walpurgisnacht.

Walpurgisnacht – wo gibt‘s denn noch so was?

Wer dabei an den legendären Hexentanz auf dem Brocken im Harz denkt, liegt nicht völlig falsch. Aber auch nicht komplett richtig. Im Walpurgisfeuer mischen sich germanische Traditionen, mit denen der Frühling begrüßt wurde, und die Würdigung der von der katholischen Kirche heiliggesprochenen Walburga oder Walpurgi.

In England als Königstochter geboren, wurde sie als Missionarin nach Süddeutschland entsandt. Nach dem Tod ihres Bruders fügte sie einem von ihm gegründeten Kloster ein Nonnenkloster an. Das Doppelkloster entwickelte sich zu einem Zentrum der Mission. 90 Jahre nach ihrem Tod wurde die Äbtissin des von ihr begründeten Benediktinerinnenklosters heiliggesprochen und wurden ihre Gebeine am 1. Mai 870 nach Eichstätt überführt.

Walpugisnacht: Hexentanz oder Heiligenverehrung?

Wer heute vom 30. April in den Mai tanzt, darf es sich aussuchen. Tut er oder sie es in Gedenken an die Feierlichkeiten zur Heiligsprechung von Walburga? Oder in Erinnerung an den angeblichen Tanz der Hexen im Harz in der Walpurgisnacht?

Im nördlichsten deutschen Mittelgebirge steigen am 30. April in vielen Orten traditionell Hexenpartys, in St. Andreasberg und Bad Harzburg ebenso wie in Clausthal-Zellerfeld und Braunlage.

Der Maibaum ist ein europäisches Phänomen

Die Tradition des Maibaums geht über Deutschland hinaus. Man richtet den Baum auch in Österreich, Tschechien und Ungarn auf, in Slowenien und der Slowakei. In Skandinavien wird vielerorts ein geschmückter Baum zum Mittsommerfest aufgestellt, zur Sommersonnenwende. Wo der geschmückte Baum steht, wird gefeiert. In vielen Teilen Deutschlands nimmt neben Vereinen und Institutionen auch die örtliche Handwerkerschaft regen Anteil an den Festivitäten.

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Lauenburger Zimmerleute richten den Maibaum an der Alten Wache auf
Lauenburger Zimmerleute richten den Maibaum an der Alten Wache auf © Elke Richel | Elke Richel

Im Amt Büchen haben die Bürger die Chance, den 1. Mai vielfältig zu feiern. Das traditionelle Maibaumaufstellen startet in Güster um 11 Uhr an der alten Schule. Bereits um 10 Uhr beginnt ein Flohmarkt.

Das bieten die Orte im Amt Büchen zum 1. Mai

Die Gemeinde Büchen hat den Feiertag unter das Motto „Viele Menschen – eine Gemeinde“ gestellt. Auf dem Bürgerplatz wird zwischen 12 und 18 Uhr Programm geboten, etwa Livemusik von Georgie Carbutler und der Band Hentai Destruction. Am frühen Nachmittag präsentiert sich die Tanzschule Stepps, später zeigt ein Künstler, was sich aus Ballons alles modellieren lässt.

In Klein Pampau beginnt bereits am 30. April um 18 Uhr die Walpurgisnacht am Bauhof. „Einmal im Jahr legt unsere Feuerwehr sogar selbst ein Feuer, in der Walpurgisnacht“, sagt Bürgermeister Jens-Uwe Heitmann schmunzelnd. Doch die gut 20 Aktive starke Wehr beteiligt sich auch darüber hinaus an Veranstaltungen in der Gemeinde mit ihren knapp 700 Einwohnern.