Geesthacht. Nach Protest von Badegästen über kürzere Öffnungszeiten reagiert der Betreiber. Den Grünen geht das aber noch nicht weit genug.

Nachdem sich mehrere Badegäste über die neuen, ab dem 1. Mai geltenden kürzeren Öffnungszeiten im Freizeitbad Geesthacht beschwert haben, hat nun der Betreiber, die Wirtschaftsbetriebe Geesthacht, reagiert: Am Abend wurde eine halbe Stunde draufgeschlagen. Auf der Homepage freizeitbad-geesthacht.de heißt es jetzt: Kassenschluss und letzter Einlass täglich um 18.30 Uhr. Noch am vergangenen Freitag war dort von einem Kassenschluss von 18 Uhr die Rede gewesen.

Letzteres hätte abends eine Verkürzung von einer Stunde bedeutet. Und genau das hatten die berufstätigen Badegäste bemängelt. Ihr Tenor: Bis 18 Uhr ist es nach der Arbeit nicht zu schaffen, vor allem wenn man in Hamburg arbeitet. „Ihre Planung geht an den Bedürfnissen der Menschen vorbei“, hatten sechs Geesthachter Familien in einem an unsere Redaktion gerichteten Leserbrief geschrieben.

Öffnungszeiten im Freizeitbad Geesthacht: Letzter Einlass nun 18.30 Uhr

Markus Prang, der Geschäftsführer der städtischen Wirtschaftsbetriebe, hatte die Einschränkungen bei der Öffnung mit Personalmangel und einem größeren Arbeitsaufwand vor und nach Betriebsschluss begründet. Hintergrund: Die Becken sollen nachts mit Planen bedeckt sein, um Energie einzusparen. Auf stadtwerke-geesthacht.de sind derzeit drei Stellen (davon zwei auf geringfügiger Basis) ausgeschrieben. „Wir haben auch früher schon Minijobber gesucht, aber keinen gefunden. Wir erklären uns das mit den ungünstigen Arbeitszeiten“, erklärt eine Sprecherin der Stadtwerke.

Bei dem verkündeten Einlassschluss von 18 Uhr habe es sich derweil um einen Fehler gehandelt, der umgehend korrigiert wurde. Richtig sei das, was auch der Aufsichtsrat der Wirtschaftsbetriebe abgesegnet hatte, und das war eine Verkürzung der alten Öffnungszeit um eine halbe Stunde auf 18.30 Uhr. Unbeantwortet bleibt dabei die Frage, ob die Badegäste dann weiter zur Schließung um 19 Uhr das Bad verlassen haben müssen beziehungsweise wie sie in 30 Minuten schwimmen und womöglich duschen unter einen Hut bringen sollen. Auch morgens öffnet das beliebte Bad ab dem 1. Mai künftig 30 Minuten später, nämlich ab 7 Uhr (montags ab 10 Uhr). Am 1. Mai haben alle Gäste freien Eintritt.

Späterer Kassenschluss: Kritiker begrüßt Reaktion der Stadtwerke

Die halbe Stunde abends mehr begrüßt einer der Kritiker, der Geesthachter Benjamin Ahlborn: „So schaffe ich es vielleicht zumindest einmal in der Woche, wenn ich mal 15 Minuten eher Feierabend machen kann. Zweimal wird das aber nicht gehen“, sagt Ahlborn, der sich mit einer privaten Schwimmgruppe aus zehn Personen regelmäßig abends im Freizeitbad getroffen hat.

Doch auch 18.30 Uhr geht der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen nicht weit genug. „Wir setzen uns weiter dafür ein, dass die Öffnungszeiten des Freizeitbades wieder kundenfreundlich gestaltet werden und die neuen Einschränkungen zurückgenommen werden“, teilt die Partei mit.

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Der generelle Mangel an Schwimmmeister wird sich kaum so schnell beheben lassen. Der NDR hatte jüngst berichtet, dass deutschlandweit 2000 bis 3500 Schwimmmeister fehlen und einige der 100 Freibäder in Schleswig-Holstein deshalb gezwungen waren, ihre Öffnung einzuschränken.