Worth. Spargelanstich bei Stefan Schultz in Worth. Was das Kilo zum Saisonbeginn in Schleswig-Holstein kostet, hängt von vielen Faktoren ab.
Grafen, Herzöge, Königswetter und Kaisergemüse – der offizielle Spargelanstich in Schleswig-Holstein auf einem Feld der Familie Schultz in Worth bot allerhand royales Flair. Hans-Caspar Graf zu Rantzau sprach als Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein die Grußworte, Spargelherzog Timo I. durfte im zweiten Jahr seiner Regentschaft natürlich nicht fehlen, das Wetter spielte mit trockenen 18 Grad auch mit, doch im Mittelpunkt stand natürlich das beliebte Edelgemüse. Eine gute Nachricht: Trotz des verregneten Jahresbeginns steht einer guten Saison für den Spargel nichts im Wege.
„Anfang des Jahres hatten wir wegen der Feuchtigkeit etwas Angst, aber die Natur hat jetzt 14 Tage aufgeholt. Wir sind sogar früher dran als 2023“, sagte Stefan Schultz. Seit 1987 setzt seine Familie auf das Stangengemüse. „Damals musste der Kuhstall finanziert werden“, blickt Schultz auf die Anfänge zurück. Inzwischen ist der Anbau derart lukrativ, dass die anderen Zweige des Hofes (Ackerbau, Kuhwirtschaft) in den Hintergrund gerückt sind. Und das, obwohl erntefähiger Spargel nur auf drei ihrer 60 Hektar Fläche angebaut wird und die Saison bereits an Johanni (24. Juni) endet.
Saisonbeginn: Der erste Spargel aus Schleswig-Holstein ist da – und er macht sogar glücklich
Was aber ist an Spargel eigentlich so besonders? „Mit 80 bis 90 Prozent liegt der Selbstversorgungsgrad in Deutschland höher als bei jedem anderen Lebensmittel. Das gilt auch für die Direktvermarktung mit 50 Prozent“, hob Andreas Löding von der Gemeinschaft der neun lauenburgischen Spargelanbauer hervor. Bei den Betrieben in Schleswig-Holstein ist die Direktvermarktung mit 90 Prozent sogar noch höher. Zum Vergleich: Die Selbstversorgung bei Tomaten liegt bei 3,5 Prozent, bei Gurken sind es 31 Prozent.
Für den frischen Spargel werden überall in der Region an den Straßen die Verkaufsstände aufgebaut und die Hofläden befüllt. Den ersten heimischen Spargel gibt es zwar bereits seit Ostern. „Das Gros der Betriebe hat aber jetzt nennenswerte Mengen dank der Foliensysteme“, betonte Hans-Caspar Graf zu Rantzau. Das gilt auch für den Spargelhof Schultz. „Ich sorge dafür, den Kühlraum mit Spargel zu befüllen, und meine Frau ist dafür zuständig, ihn wieder leer zu kriegen“, sagt Stephan Schultz. Zwei von drei ausländischen Erntehelfern, die für das arbeitsintensive Spargelstechen unerlässlich sind, sind bereits eingetroffen, der dritte kommt am Wochenende.
Spargelanstich: So viel kostet Spargel in diesem Jahr
Spargel von Stefan Schultz gibt es im Hofladen Schultz in Worth (Dorfstraße 13, wochentags 9 bis 18 Uhr, Wochenende und Feiertage 9 bis13 Uhr) sowie auf dem Geesthachter Wochenmarkt bei Kartoffelbauer Steffens aus Worth. Generell bewege sich der Preis für Spargel der ersten Wahl zwischen 15 und 18 Euro pro Kilogramm. Die zweite Wahl ist ein bis zwei Euro günstiger. „Beim Bruch gibt es eine große Spannbreite. Wird er, wie bei uns, mit Kopf verkauft oder ohne. Und man muss in der Regel auch mehr schälen“, sagt Stefan Schultz. Bei Schultz kostet ein Kilo erste Wahl aktuell 16 Euro, Bruch gibt es für zehn Euro – Preise, die mit denen im Supermarkt absolut mithalten können.
Geschmacklich gibt es auch feine Unterschiede. Beim blauen Spargel hat der Kopf aus dem Spargeldamm herausgeschaut und schmeckt, weil er Luft bekommen hat, einen Tick intensiver. „Grüner Spargel wird am besten in der Pfanne gebraten“, weiß Stefan Schultz. Ob an weißen Spargel mit Kartoffeln und Schinken Sauce Hollandaise oder nur Butter kommt, darüber scheiden sich die Geister. Weitere ausgefallenere Rezepte wie Spargel-Käse-Brot, Spargel mit Rinderrouladen oder mit Nudeln empfiehlt Sandra Schultz auf der Internetseite ihres Hofladens (hofladen-schultz.de).
Saisonbeginn: Warum Spargel glücklich macht
Kreispräsidentin Anja Harloff will diese unbedingt mal ausprobieren und verwies zudem auf den gesundheitlichen Aspekt. „Spargel macht sogar glücklich“, sagte Harloff. Denn neben reichlich Ballaststoffen und wenig Kalorien enthalte Spargel Asparagin. „Das ist für die Bildung von Glückshormonen zuständig“, so die Kreispräsidentin weiter.
Laut Zahlen des Statistikamts Nord wird diese Art von Glück in Schleswig-Holstein auf knapp 460 Hektar von 44 Betrieben angebaut. Der Kreis Herzogtum Lauenburg ist dabei das älteste und größte Anbaugebiet im nördlichsten Bundesland. Wegen der höheren Temperaturen gibt es hier auch früher Spargel als im Norden, wo es erst ab der zweiten Aprilhälfte Spargel gebe.
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Gleiches gilt für den zweiten örtlichen Anbauer, Peter Buhk aus Geesthacht-Besenhorst. „Bei mir ist es erst in etwa 14 Tagen so weit, weil ich nicht so viel mit Folie arbeite“, sagt er. Er wird seinen auf fünf Hektar angebauten Spargel auf dem Parkplatz des Kiebitzmarktes (Besenhorst 34) anbieten. Ein Höhepunkt der Spargelsaison in der Region ist derweil das Spargelfest auf Lödings Bauernhof am Ratzeburger See. Am 26. Mai gibt es neben einem Spargelbüfett in Buchhorst einen Kunsthandwerkermarkt, Treckerfahrten, eine Tombola und eine Segelregatta.