Geesthacht. Zum Saisonbeginn am 1. Mai wird das Schwimmerbecken wieder auf 25 Grad Celsius angeheizt. Was sich sonst noch alles ändert
Irgendwo in der schmierigen, kalten Brühe muss das Loch für den Abfluss des Wassers in der Sprunggrube des Schwimmerbeckens im Freizeitbad Geesthacht doch sein. Nils Marowski von den StadtwerkenGeesthacht tastet eine ganze Weile, bis er das Blech gefunden hat. Dann kann es losgehen. Marowski, der während der Saison als Rettungsschwimmer im Freizeitbad arbeitet, schmeißt den Kärcher an und befreit den Beckengrund von den hässlichen Überbleibseln des Winters.
Der Frühjahrsputz läuft derzeit auf Hochtouren, damit zur Öffnung am 1. Mai alles picobello aussieht. Der Gastronomiebereich wird aktuell komplett umgestaltet. Wie üblich haben die Badegäste am ersten Tag wieder freien Eintritt. Danach geht es mit der im vergangenen Jahr eingeführten und heiß diskutierten Preisstaffel weiter.
Freizeitbad Geesthacht: Was die Saison an Neuerungen bringt bringt
Sie soll ein ein zweites Jahr erprobt werden. Das heißt: Erwachsene (ab 18 Jahre) zahlen in den ersten beiden Stunden des Aufenthalts 1,50 Euro und danach 2 Euro. Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 17 Jahren zahlen den ganzen Tag über einen Euro. Überdies wurden neben den für ein Jahr gültigen Jahreskarten auch aufs nächste Jahr übertragbare Wertguthaben-Karten eingeführt. Diese sind um ein Drittel günstiger als der Standardtarif.
Zuvor hatten die Wirtschaftsbetriebe Geesthacht – eine städtische Tochtergesellschaft – als Betreiber nach starken Protesten aus der Bevölkerung und auf Geheiß des weisungsbefugten städtischen Hauptausschusses nachbessern müssen. Jahreskarten waren eigentlich gar nicht mehr vorgesehen gewesen und auch kein Preisrabatt in den ersten Stunden.
Defizit des Freizeitbads liegt bei 1,2 Millionen Euro
Die Diskussion zog sich indes so lange hin, dass die Kassenautomaten zur Öffnung 2022 nicht umprogrammiert waren. Die Folge war schön für die Bevölkerung, aber schlecht für den Betreiber: Dreieinhalb Wochen lang gab es zusätzlich freien Eintritt – und entsprechende Einnahmeverluste.
Danach passierten im ersten Jahr nach dem 5,6 Millionen Euro teuren Umbau (neuer Nichtschwimmerbereich, neue Technik) aber immer noch rund 130.000 Badegäste das Drehkreuz. Gleichzeitig dürfen sich nun noch maximal 2000 Gäste im Freizeitbad aufhalten.
Das finanzielle Defizit des Freizeitbads Geesthacht lag laut Geschäftsführer Markus Prang im vergangenen Jahr bei 1,2 Millionen Euro und damit in einem erwarteten Rahmen. Ursächlich für den Anstieg um rund ein Drittel waren vor allem gestiegene Energiekosten. Die erfolgte Absenkung der Wassertemperatur von 25 auf 23 Grad Celsius konnte das allein nicht auffangen.
Wassertemperatur soll bis zu 25 Grad betragen
„Dieses Jahr versuchen wir, es so angenehm warm wie möglich zu machen“, sagt Prang, der wieder von einer Temperatur um 25 Grad ausgeht. „Abends ist das Wasser durch die Sonneneinstrahlung wärmer als morgens“, erklärt Prang. Um weiter Energie einsparen zu können, laufen aktuell Arbeiten für den Einbau einer Plane, die nach Toreschluss das Schwimmerbecken bedecken soll, um den Wärmeverlust zu reduzieren. Für die Nichtschwimmerbecken waren bereits im Laufe der vergangenen Badesaison Abdeckungen angeschafft worden.
Die Kosten für den neuen Gastroniebereich belaufen sich auf rund 250.000 Euro. Mit dem neuen Betreiber, der sich in einem Ausschreibungsverfahren durchgesetzt hat, sind die Wirtschaftsbetriebe in letzten Verhandlungen. „Solange der Vertrag nicht unterschrieben ist, kann ich noch keinen Namen nennen“, entschuldigt Prang. Auch die angrenzende Liegewiese, die anstatt des Schwimmbadgeländes zum Sonnenbaden genutzt werden soll beziehungsweise kann, soll mit einem Jahr Verspätung fertig werden. Inklusive eines kleinen Fußball- und Basketballfeldes.
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Die Automaten an Ein- und Ausgang des Freizeitbades sollen noch ein Software-Update erhalten, damit Nachzahlvorgänge beschleunigt werden. 2022 hatten sich an warmen Tagen auch am Ausgang lange Schlangen gebildet, weil nur ein Automat fürs Nachzahlen bereit steht. Das ist erforderlich, sobald die gelöste Eintrittszeit überschritten wird. „Viele Kunden sind mit zu wenig Geld auf der Karte ins Bad gegangen. Das lässt sich mit der Rabattkarte vermeiden. Unser Ziel muss sein, dass diese stärker nachgefragt wird. Die meistverkaufte Karte war das Einzel-Stundenticket“, sagt Markus Prang.
Die Bezahlung mittels einer automatischen Abbuchung beim Vorhalten einer Karte nach zuvor erfolgter Einzugsermächtigung wird es zunächst nicht geben. Markus Prang: „Solche Systeme sind auf dem Markt nicht erhältlich.“