Geesthacht. Das Schlusslicht der Fußball-Oberliga hat schon über 100 Gegentore kassiert. Nun zog der Verein die Konsequenzen. Wie es weitergeht.
Der Fußball-Oberligist Düneberger SV hat die Konsequenzen aus der monatelangen Talfahrt gezogen und sich von Trainer André Wengorra getrennt. Das gab der Verein am Freitag bekannt. „André hat während seiner Zeit beim DSV gemeinsam mit seinem Trainerteam hervorragende Arbeit geleistet“, heißt es im offiziellen Statement des Fußball-Oberligisten. „Auch abseits des Platzes war André immer bereit, mit anzupacken und sich mit seinen Ideen in die Weiterentwicklung des DSV einzubringen. Wir bedanken uns von ganzem Herzen bei André für all das, was er mit dem DSV erreicht hat und für die schönen Momente, die wir gemeinsam erleben durften.“
Im Heimspiel am Sonnabend gegen die Alsterbrüder werden nun die beiden bisherigen Co-Trainer Erdinc Özer und Yasin Cilingir das sportliche Sagen haben (13 Uhr, Silberberg). Sie sollen als Interimslösung das Team für die letzten sieben Saisonspiele betreuen. Die sportliche Leitung des DSV unter der Führung vom 2. Vorsitzenden, Thomas Nowottnick, und dem neuen Teammanager, Thomas Josteit, erhofft sich so, „nochmals neue Impulse“ für den Saisonendspurt setzen zu können.
Düneberger SV trennt sich nach Niederlagen-Serie von Trainer André Wengorra
Denn obwohl die Düneberger in der Oberliga zuletzt fünf Spiele in Folge verloren haben und auf den letzten Tabellenplatz abgestürzt sind, besitzen sie kurioserweise immer noch intakte Chancen auf den Klassenerhalt. Sechs Punkte Rückstand sind es momentan auf das rettende Ufer, wobei die Geesthachter noch ein Spiel mehr als ihre Konkurrenten auszutragen haben.
Doch die jüngsten Auftritte machen wenig Hoffnung. Oberhalb der Kreisklassen, in denen so etwas häufiger vorkommt, sind die Düneberger eines von nur neun Teams, die in der laufenden Saison bereits mehr als 100 Gegentore kassiert haben. Schlimmer noch: Satte 25 der insgesamt 101 Gegentreffer fielen allein im Monat März, in dem es fünf deftige Niederlagen setzte: 0:4 bei Concordia, 1:4 in Niendorf, 2:5 gegen Tornesch, 0:5 in Sasel und zuletzt gar 0:7 beim Mitaufsteiger SV Halstenbek-Rellingen, mit dem man im vergangenen Sommer noch auf Augenhöhe war.
Woran hakt es in dieser Saison beim Düneberger SV? Die Analyse
Das zeigt schon, dass bei den Geesthachtern offenbar etwas grundsätzlich nicht funktioniert. Wengorra hatte um Kapitän Tom Muhlack in der Defensive auf eine Formation aus erfahrenen, aber langsamen Abwehrkräften (Joe Warmbier, Mark Brudler) gesetzt, und das Team im Verlauf der Saison mit weiteren erfahrenen, aber langsamen Spielern (Jan Landau, Florian Klein, Tolga Celikten) ergänzt.
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Hinzu kommt, dass die Düneberger mit Tarik Cosgun über Marvin Möller bis hin zu Außenverteidiger Adrian Apau Spieler im Team haben, die nicht defensiv denken und daher auch kaum nach hinten arbeiten. So entstand eine Art Hurra-Fußball, mit dem der Düneberger SV häufig genug ins Verderben stürmte. Immer wieder betonte Wengorra nach zum Teil klaren Niederlagen, wie eng sein Team doch dran gewesen sei, dass nur Kleinigkeiten für einen Erfolg hätten anders laufen müssen. Doch dies entpuppte sich zum Schluss mehr und mehr als Illusion.