Schwarzenbek. Im kommenden Jahr gibt es noch ein Open Air in Schwarzenbek. Für die Zeit darüber hinaus sieht es schlecht aus. Über die Gründe.
24 Jahre ist es her, dass Michael Nowak mit ein paar Freunden ein Musikfestival unter der Brücke der B209 im Schwarzenbeker Stadtpark auf die Beine stellte. „Wir wollten damals einfach den Bands in Schwarzenbek die Möglichkeit geben, hier aufzutreten“, blickt Nowak zurück. Das sei bei den Einwohnern gut angekommen. Über die Jahre kamen nicht nur immer mehr Musikfans unter die Brücke, auch die Bands wurde immer prominenter.
Heute, ein knappes Vierteljahrhundert später, sind die Aral Open über die Grenzen der Europastadt hinaus bekannt. „Wenn das Open Air ist, geht man da einfach hin“, weiß Bürgermeister Norbert Lütjens. Doch nun sind die Aral Open Geschichte: Zumindest wird es in Zukunft nicht mehr unter dem altbekannten Namen stattfinden.
Einige der Sponsoren – darunter auch der Aral-Pächter und Namensgeber René Riedler – ziehen sich aus dem Sponsoring und auch aus der Organisation zurück. „Für uns steht jetzt ein Generationswechsel an“, sagt Nowak. Nur: Bisher mangelt es an Nachrückern, die organisatorische oder finanzielle Unterstützung leisten wollen. „Für uns wird sich 2024 einiges ändern“, sagt er deshalb. „Wir konnten das kostenlose Festival nur wegen unserer Sponsoren so lange aufrechterhalten.“
Schwarzenbek: Aral Open im Stadtpark vor ungewisser Zukunft
Neben Tankstellen-Pächter Riedler ziehen sich auch die beiden Rechtsanwälte Horst Kahl und Wolfgang Weber, Bauunternehmer Günter Studt und Supermarkt-Inhaber Bernd Kratzmann zurück, die alle mindestens 14 Jahre am Event mitgewirkt haben. Grund dafür ist, dass alle in den Ruhestand gehen. Lediglich Reeder Markus Reich aus Lauenburg bleibt trotz Rente auch 2024 noch an Bord.
„Wir sind hier über Jahre zu einem eingespielten Team gewachsen“, sagt Nowak. Das Engagement der einzelnen Mitglieder kann gar nicht hoch genug geschätzt werden. „Es gab über die Jahre immer mal wieder Probleme, die wir aber stets in den Griff bekommen haben.“ Aus dem Organisationsteam bleiben Christoph Bethke, Inhaber der Schlosserei Dreves, Rechtsanwalt Marc Schaumann und Versicherungsmakler Torben Bliss. Außerdem kommt Unterstützung von der Stadt.
Auch wenn einige Sponsoren das Festival weiterhin unterstützen, klafft finanziell eine Lücke – wie groß die ist, möchte Michael Nowak aber nicht verraten. Nur so viel: Pro Konzertabend planen die Veranstalter für Gage, Bühne, Toiletten und Sicherheitsdienst mit rund 10.000 Euro. Deshalb braucht es einige Sponsoren, einer davon soll in die Fußstapfen von Aral treten und die Namensrechte übernehmen.
- Aral Open in Schwarzenbek: Tanzmusik für Jung und Alt mit Show Down Live
- Aral Open: Finale mit Abba-Songs und Akustikgitarre
- Die Toten Ärzte bringen Schwarzenbeks Stadtpark zum Beben
Michael Nowak betont indes, dass neue Geldgeber zwingend notwendig sind, um ein Fortbestehen zu sichern. „Die Preise steigen ständig. So wird es nicht einfacher, das Festival in den kommenden Jahren weiter zu realisieren.“ Dabei gehe es nur darum, die laufenden Kosten zu decken. „In die eigenen Taschen steckt sich hier niemand Geld.“
Zukunft ab 2025 ungewiss
Auch wenn die Finanzierung der Veranstaltung ungewiss ist, wollen die verbliebenen Teammitglieder bei dem bewehrten Konzept bleiben. Mindestens drei Konzertabende im Stadtpark solle es 2024 geben, mehr scheinen möglich, wenn es finanzierbar ist. Wann genau diese stattfinden, ist hingegen noch nicht klar.
Dabei ist für jeden Abend eine Band eingeplant, die von 20 bis 23 Uhr spielt. „Das Ganze muss natürlich auch für die Menschen, die in der Umgebung wohnen, einen erträglichen Rahmen haben“, sagt Michael Nowak. Über das kommende Jahr hinausblicken möchte er zum jetzigen Zeitpunkt nicht. „Auch wenn wir anderes hoffen, kann 2024 das letzte Mal sein.“