Schwarzenbek. Das Green-Team des Robotic-Vereins hat sich für das deutschsprachige Finale von Lego-Technologies in der Schweiz qualifiziert.
Erster Probelauf am Spieltisch: Zielgenau fährt der Roboter auf ein nachgestelltes Sportgerät zu, bringt drei Hebeleinheiten in die richtige Stellung und nimmt eine Spielfigur huckepack zurück zum Rand der Spielplatte. Das Ganze dauert nur ein paar Sekunden. Dann klickt Carl (13) schon die nächste Halterungseinheit am Roboter ein. Die Vorführung erinnert an einen Boxenstopp beim Formel-1-Rennen: Tempo allein reicht nicht. Akribie ist laut Chefcoach Reinald Weber das Erfolgsrezept von „We aRe oNe“. Die Mitglieder des Schwarzenbeker Robotic-Vereins investieren viel Zeit in ihre Arbeit. Und sie achten darauf, ihren Erfahrungsschatz weiterzugeben. Viele ehemalige Wettbewerbsteilnehmer sind heute Coaches, dafür rücken jüngere Bastler aus verschiedenen Schulen der Region nach.
Die erste Robotic-AG leitete der ehemalige Lehrer der Grund- und Gemeinschaftsschule Schwarzenbek 1991. 18 Jahre später nahm Reinald Webers Team zum ersten Mal an einem Wettbewerb mit Lego-Technologies teil. Jedes Jahr am 1. August schaltet die US-Organisation „first“ die neuen Aufgaben frei. Teilnehmende Teams aus aller Welt werden mit einem Spielfeld ausgestattet, Bauteile, Bauanleitung und Aufgabenstellung inklusive. In diesem Jahr hieß es, jugendlichen Zuschauerinnen und Zuschauern per Robotervorführung ein Hobby schmackhaft zu machen.
Robotic-Verein „We aRe oNe“ beim Finale in Davos dabei
Das sechsköpfige Team von „We aRe oNe“ entschied sich für den Sport, baute einen bunten Turngeräte-Parcours, den die Robotereinheit befährt, und überzeugte: Nach Platz eins beim Regionalwettbewerb in Kiel - „den gewinnen wir eigentlich immer“, so Weber - und dem zweiten Platz in der Gesamtwertung beim Qualifikationsturnier in Eberswalde steht im April die Teilnahme am deutschsprachigen Finale in Davos in der Schweiz an.
Die Konkurrenten, die das Schwarzenbeker Team dort erwarten, kennt man inzwischen in der Europastadt: „Mind factory aus der Schweiz ist immer ein harter Gegner“ weiß Constantin Bühl (17), der schon seit ein paar Jahren dabei ist. Die Nachrücker Carl Johann Stempel und Fabius Lemke (beide 13) sind trotzdem zuversichtlich. Und was, wenn „We aRe oNe“ gewinnt? Das nächste Ziel wäre die Europameisterschaft in Norwegen und dann käme die viertägige WM im amerikanischen Houston.
„Schon toll“, sagt Reinald Weber und fügt hinzu, dass man deshalb inzwischen auch als Verein firmiert, den man per Spende unterstützen kann: „Sollten wir ein internationales Ticket ziehen, dann wird es finanziell eng.“ Der gesamte Wettbewerb, die Anfahrten und Abläufe werden bisher von den Eltern der Teilnehmer finanziert. Sponsoren sind also willkommen. „Wir sind schon froh, dass wir hier in Schwarzenbek die alten Werkstatträume der Firma Rampa nutzen können“, erklärt Reinald Weber. Auf der Homepage www.weareone-robotics.de gibt es Infos über den Verein und Möglichkeiten der Unterstützung.
Fähigkeiten werden in Präsentation vorgeführt
Jeden Sonnabend ist die Hütte voll. In den Räumen lagern 40.000 Lego-Elemente und mehr als 20 Roboter. In mehreren Trainingsräumen spielen Robotic-Fans die verschiedenen Arbeitsgänge durch. Spielerisch werden so Technikverständnis, Teamwork und der Umgang mit verschiedenen Programmiersprachen geschult. Die Wettbewerbsteilnahme fordert noch andere Fähigkeiten, denn das Projekt muss vor einer neunköpfigen Jury in einem fünfminütigen Vortrag über Idee und Ausführung zu Leben erwachen. Danach stellt sich jedes Team den Fragen der Jury. Freies Sprechen und unterhaltsame Präsentation sind für die Endauswertung genauso wichtig wie die technischen Fertigkeiten der Teilnehmer. „Meistens tauen auch die maulfaulsten vor der Jury auf und legen sich dann richtig ins Zeug. Das hat auch dieses Jahr in Eberswalde wieder gut geklappt“, lobt Weber das aktuelle Team.
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Guter Hinweis, denn für Außenstehende ist die Arbeit ohne technische Erklärungen nur schwierig zu verstehen. Constantin Bühl übernimmt: „Der Roboter besteht aus einem programmierbaren Baustein als Herzstück. Da sind alle Befehle, die wir am Computer in visueller Programmiersprache geschrieben haben, drauf. Dazu gibt es zwei Fahrmotoren, zwei Aktionsmotoren und zwei Lichtsensoren, mit deren Hilfe der Roboter vorgegebene Farblinien auf dem Spielfeld abfahren kann. Zusätzlich haben wir noch verschiedene Fahrwerkaufsätze konstruiert, die verschiedene Aufgaben erfüllen“. Und los geht die wilde Fahrt: Die Crew schafft die gesamte Abfolge jetzt in exakt zweieinhalb Minuten. Fehlerfrei und in Bestzeit, volle Punktzahl.