Lauenburg. Der Umbau des Katastrophenschutzzentrums ist erneut vertagt. Verantwortliche denken über zwei neue Standorte für die Feuerwehr nach.
Die Nachricht hat Ende Januar in Lauenburg wie eine Bombe eingeschlagen. Dass frühestens 2027 mit Ausbau und Modernisierung des K-Zentrums begonnen werden könnte, hat massiven Ärger in der Freiwilligen Feuerwehr ausgelöst. Jetzt unternimmt die Lauenburger Wählergemeinschaft (LWG) einen Vorstoß zu prüfen, ob die Stadt alte Überlegungen nicht über Bord werfen soll, an einem anderen Standort schneller zum Ziel kommen kann. Stimmen die anderen Fraktionen zu, soll geprüft werden, ob nicht neben Famila im Baugebiet-Nord auf städtischem Grund eine neue Feuerwache errichtet werden sollte.
Technisches Hilfswerk und DRK könnten vorerst am alten Standort bleiben, so eine Überlegung. Dass er mit dem Antrag für den Bauausschuss am 11. März (19 Uhr, Forum Albinus-Gemeinschaftsschule) keine offenen Türen einrennt, weiß LWG-Chef Niclas Fischer. Der aktuelle Standort des Katastrophenschutzzentrums an der Reeperbahn ist von der zentralen Lage her besser als viele andere denkbare Lösungen, heißt es bislang. Fischer empfiehlt jedoch, „nicht weiter ein totes Pferd reiten zu wollen: Wir sollten zumindest prüfen, ob es nicht Zeit ist, umzusatteln“.
Feuerwehr Lauenburg: LWG für neue Feuerwache neben Famila
Der Auszug des THW ist für die aktuellen Pläne von grundsätzlicher Bedeutung. Verlässt das Technische Hilfswerk nicht auf absehbare Zeit den Standort K-Zentrum, seien die bisherigen Planungen nicht realisierbar, meint Fischer. „Weitere Verzögerungen dürfen wir unserer Feuerwehr nicht länger zumuten.“
Tatsächlich können sich viele aktuelle Kommunalpolitiker an den Beginn der Überlegungen gar nicht erinnern, weil sie 2012 noch nicht in der Stadtvertretung saßen. Seinerzeit war angemahnt worden, dass Enge und fehlende Möglichkeit der Einsatzkräfte, kontaminierte Einsatzmonturen und Zivilkleidung zu trennen, gegen Sicherheitsbestimmungen und Gesundheitsschutz verstoßen. Rund sechs Jahre später folgte dann ein Masterplan, das Problem am alten Standort zu lösen.
Bleibt das THW im K-Zentrum, „sind alte Überlegungen hinfällig“
„Wenn das THW das K-Zentrum nicht räumen kann, sind die alten Überlegungen hinfällig“, sagt jetzt Lauenburgs Wehrführer Lars Heuer. „Aus unserer Sicht bleibt dann nur noch ein Neubau.“ Zuletzt habe es geheißen, 2023 solle mit Umbau und Erweiterung am Standort Reeperbahn begonnen werden, 2025 solle er abschlossen werden.
„Jetzt heißt es, Baubeginn könne frühestens 2027 sein, da spielen wir nicht mehr mit“, sagt der erboste Feuerwehrchef. Was Heuer zusätzlich verärgert: Bislang wurde mehr übereinander als miteinander gesprochen. „Die Kommunikation ist schwierig.“
Feuerwehr Lauenburg: Neubau soll aktuelle Anforderungen erfüllen
Das erweist sich aktuell erneut. Während Lauenburger Politiker davon ausgehen, dass die Feuerwehr den neuen Prüfstandort von vornherein ablehnt, weil er zu sehr am Rande der Stadt liege, sieht Heuer auch Vorteile: „An einem Standort neben Famila finden sich beste Voraussetzungen, einen Neubau zu errichten, der aktuellen Anforderungen genügt.“
Die langwierigen Planungen für die Modernisierung des K-Zentrums hatten die Voraussetzung, dass das THW in einen Neubau umzieht. Im Baugebiet-Nord wurde dafür eine stadteigene Fläche vorgesehen. Das Problem: Die Finanzierung des Vorhabens steht und fällt mit der Bereitschaft des Bundes, die Miete zu zahlen.
Lauenburgs SPD hält Neubau im Baugebiet Nord für falschen Ansatz
„Nach der Verfassungsklage der CDU-Bundestagsfraktion gegen den Bundeshaushalt und der Weigerung der FDP, angesichts der neuen Lage den Fuß von der Schuldenbremse zu nehmen, steht es um die Finanzierung schlecht“, bedauert Immo Braune, Vorsitzender der SPD-Fraktion Lauenburg.
Wie von der LWG vorgeschlagen, einen Standort im Baugebiet Nord jetzt als Option für einen Feuerwehrneubau zu prüfen, hält Braune für den falschen Ansatz. „Eine neue Feuerwehrwache in einem bislang nicht erschlossenen Gebiet zu planen und zu bauen, geht doch nicht schneller, als die bereits vorliegenden Pläne an der Reeperbahn umzusetzen.“ Ein Ortswechsel werde bestimmt auch nicht günstiger, ist der Sozialdemokrat überzeugt.
Die Kostenschätzungen für die Modernisierung des K-Zentrums hätten sich die vergangenen Jahre „entwickelt“, hält Niclas Fischer dem entgegen. „Die Kostenprognosen sind von zunächst gut vier Millionen Euro auf geschätzt sieben bis acht Millionen Euro gestiegen“.
Für neue Feuerwache könnten Standardmodule genutzt werden
Werde ein Neubau aus Standardmodulen gebaut, anstatt viel Geld in Architektenplanungen zu stecken, könnten die Kosten begrenzt werden, ist Fischer überzeugt. Die Samtgemeinde Scharnebeck habe bereits Erfahrungen gesammelt.
Wie Immo Braune hat auch sein CDU-Pendant Christoph Haase große Bedenken, dass von einer neuen Feuerwache im Baugebiet Nord aus die vorgeschriebene Rettungsfrist von zehn Minuten eingehalten werden könnte. Dort einen Neubau schneller zu realisieren als einen Umbau des K-Zentrums, hält auch er für wenig realistisch. „In dem Gebiet liegt bislang nicht eine Leitung im Boden.“
CDU: Statt neuer Feuerwache besser ein neues K-Zentrum bauen
Wichtig sei, jetzt möglichst rasch alle Entscheidungsträger und alle Betroffenen zusammenzubringen. „Hinter verschlossenen Türen sollten dann alle Karten auf den Tisch.“ Grundsätzlich hält Haase Überlegungen zu einem Neubau für die Feuerwehr jedoch nicht für abwegig. Er denkt dabei allerdings eher an ein neues K-Zentrum samt Feuerwache – in der Nähe des bestehenden Komplexes.
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In der Bauausschuss-Sitzung am 11. März will Lauenburgs Bauamtschef neue Überlegungen präsentieren. Auch er hält einen Neubau neben Famila für zeitaufwendig. Zwar könnte dafür auch die Fläche mitgenutzt werden, die bislang für den THW-Neubau vorgesehen ist. „Doch die würde platzmäßig nicht reichen, zudem müsste dort erst Baurecht geschaffen werden, bislang ist dort Gewerbe geplant“, erläutert Christian Asboe.
Er ist optimistisch, dass auch eine andere Lösung möglich ist. „Ich werde dem Bauausschuss Überlegungen präsentieren, wie dies auch am alten Standort Reeperbahn funktionieren kann – mit THW und DRK vor Ort.“