Lauenburg. Komplettausbau ist nicht die Lösung. Neue Brücken und kleine Schiffe sollen helfen, dass mehr Güter auf dem Wasser transportiert werden
Große Hoffnung setzt die schwarz-grüne Koalition im Kreistag darauf, dass künftig wieder mehr Güter auf dem Elbe-Lübeck-Kanal (ELK) transportiert werden können. Die vergangenen Jahrzehnte sind die Transportmengen so stark abgerutscht, dass er heute eine weit größere Bedeutung für Freizeitskipper hat als für die Binnenschifffahrt.
Pläne für einen auf knapp eine Milliarde Euro veranschlagten kompletten Ausbau des Elbe-Lübeck-Kanals wurden inzwischen von der Tagesordnung genommen. Jetzt geht es um die Frage, welche Maßnahmen ergriffen werden können, um die Nutzbarkeit dennoch zu verbessern.
Wie kann Elbe-Lübeck-Kanal besser genutzt werden?
Weiter auf die 100 Meter langen Euro-Schiffe und den dafür notwendigen Komplettausbau zu setzen, bringt aus Sicht von Michael Sauerland (CDU) wenig. Mit einzelnen Verbesserungen etwa an Schleusen und am Kanalbett sowie Vergrößerung der Durchfahrthöhe an Kanalbrücken könne schon viel erreicht werden, zeigt sich der Vorsitzende des zuständigen Ausschusses im Kreistag optimistisch.
Kleinere Schiffe und höhere Brückendurchfahrten
Die Lübecker Idee, den Bau von kleineren, aber dennoch modernen Binnenschiffen gezielt zu fördern, sei keineswegs abwegig. „Wir brauchen solche Schiffe nicht nur für den ELK, sondern auch für andere Wasserstraßen, etwa die Saale, auch die ist für 100-Meter-Schiffe nicht befahrbar.“ Mit geringerem Tiefgang gebaut, könne der Typ insgesamt der Binnenschifffahrt helfen, die aufgrund sinkender Wasserstände immer häufiger ihren Verkehr beschränken oder auf Teilabschnitten ganz einstellen muss.
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„Wir könnten viele Güter von Straße und Schiene holen, Container und auch Massengut“, ist Sauerland überzeugt. Für die Wirtschaft im Kreis ein wichtiger Faktor, „für landwirtschaftliche Produkte und für den Sandabbau im Herzogtum“.
Verkehrswende: Mehr Güter auf das Wasser
Die Lübecker Initiative sei aus grüner Sicht „diskussionswürdig“, befindet Rainer Plewe (Grüne), Vizevorsitzender des Ausschusses für Regionalentwicklung und Mobilität. „Wir waren von Anfang an gegen jede Pläne für einen Komplettausbau des Kanals und sind bis heute die Einzigen, die ohne Wenn und Aber dazu stehen.“
Die Verlagerung von Güterverkehr auf das Wasser sei aber natürlich eine Option, die Verkehrswende voranzutreiben, ein partieller Kanalausbau durchaus ein Ansatz. Doch auch hier gelte es abzuwägen: „Auch Baumaßnahmen am Kanal hätten Auswirkungen auf die Natur und auf den für den Kreis wichtigen Tourismus.“