Schwarzenbek. Norbert Lütjens sprach mit hochkarätigen Gästen über die angespannte Situation im Land. Auch 2024 steckt voller Herausforderungen.
Vor mehreren Hundert Gästen aus Schwarzenbek sowie der Landespolitik haben Bürgermeister Norbert Lütjens und Bürgervorsteher Roman Larisch (CDU) beim Neujahrsempfang in Schwarzenbek das Jahr 2024 eingeläutet. Üblicherweise werden Empfänge genutzt, um die Verdienste der jüngeren Vergangenheit aufzuzählen. Und so ließ es sich auch Bürgermeister Norbert Lütjens nicht nehmen, bei der Veranstaltung im Gymnasium Buschkoppel auf Projekte aus der Europastadt hinzuweisen.
„Wir haben inzwischen einen Stadtbusverkehr, das ISEK-Programm und sind auch einen Schritt in der Mensaverpflegung an Schulen weiter“, sagt er. Doch auch in 2024 warteten auf die Menschen in der Stadt weitere Veränderungen. „Unser Ziel ist es, bürgerfreundlicher zu werden“, betonte er. Unter anderem wolle man die Digitalisierung der Stadtverwaltung vorantreiben. Doch der Empfang war mehr als nur eine Aufzählung erfolgreicher Projekte. Mehrere Akteure nahmen ihn zum Anlass, um öffentliche ein starkes Zeichen gegen Rechtsextremismus zu setzen.
Schwarzenbek setzt starkes Zeichen gegen Rechtsextremismus
In seiner Rede betonte Lütjens, dass auch in diesem Jahr die Unterbringung von Geflüchteten eine große Herausforderung bleibe. Diese sei bisher nur so gut gelungen, da sich viele Schwarzenbeker engagierten. Bürgervorsteher Roman Larisch hob hervor, dass einige Bürgerinnen und Bürger der Stadt in Lübeck bei einer Demonstration ein Zeichen gegen Rechtsextremismus gesetzt hätten. Auch die Bandmitglieder von Miu sowie die Organisatoren des Jumelage-Treffens, das 2025 in Schwarzenbek gastiert, sprachen sich deutlich gegen Rechts aus – begleitet von langanhaltendem Applaus des Publikums.
Auch Bürgervorsteher Roman Larisch nutzte die Gelegenheit, um Veränderungen im Stadtbild vorzustellen, die die Lebensqualität erhöhen sollen. Noch in diesem Jahr soll der nächste Abschnitt der Ortsumgehungsstraße fertiggestellt werden, mit der weniger Verkehr durch den Ortskern fließen wird. „Ich denke aber auch an die Schwimmhalle“, sagte Larisch. Zwar wurde bisher nur eine Interessensbekundung beim Kreis hinterlegt, doch die Zuversicht scheint in der Schwarzenbeker Politik groß zu sein.
Proteste machen Landesregierung Sorgen
Norbert Lütjens und Roman Larisch, die sicher und gewitzt den Neujahrsempfang moderierten, luden sich für eine Diskussionsrunde zwei Vertreter aus Politik und Wirtschaft ein. Julia Carstens, Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium des Landes Schleswig-Holstein, und Joachim Dietrich, Geschäftsführer bei LMT/Fette Compacting, standen den Moderatoren Rede und Antwort.
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Julia Carstens wies darauf hin, dass sowohl im Bund als auch im Land weiter gespart werden müsse. „Deswegen machen uns auch die aktuellen Proteste Sorgen“, sagte sie. Und das, da eben nicht nur Landwirte, sondern auch Handwerker und Spediteure protestierten. Das zeige, dass die Problematik bei den Demonstrationen über das Thema Agrardiesel, das Stein des Anstoßes war, hinausgehe. „Da müssen wir als Landesregierung nun Lösungen finden“, sagte sie.
Schleswig-Holstein als Nabel Europas
Letztlich wolle sie trotz der wirtschaftlich angespannten Lage den Schwarzenbekern Mut machen. „Ich bin überzeugt, dass sich die Situation im Land wieder verbessern wird“, so Carstens. Eine wichtige Rolle könnte dabei eines der bedeutendsten Bauprojekte Schleswig-Holsteins der vergangenen Jahrzehnte spielen, das auch den LMT-Chef freuen dürfte: der Fehmarnbelt-Tunnel. Dieser werde besonderen Einfluss auf den Osten des Bundeslandes haben. Entsprechend markige Worte wählte Carstens: „Wir werden damit der Nabel Europas.“
Dass es in der heutigen Zeit immer schwieriger sei, Fachkräfte zu finden, betonte LMT-Geschäftsführer Dietrich. Früher hätten die Leute am Hauptsitz des Unternehmens Schlange gestanden. Heute hat LMT 40 offene Stellen. „Ich würde mich freuen, wenn sich draußen an der Grabauer Straße wieder eine Schlange bildet“, sagte er. Trotzdem sieht er Schwarzenbeks größten Arbeitgeber in sicherem Fahrwasser. Dies liege vor allem daran, dass das Unternehmen in mehreren Geschäftsfeldern tätig und somit weniger anfällig für konjunkturelle Schwankungen ist. Ein von LMT geplanter Neubau auf dem Firmengelände zeige, dass auch die Zukunft des Unternehmens in Schwarzenbek liege.
Renommierte Band Miu unterhält die Gäste
Trotz ernster Themen wurde beim Neujahrsempfang aus Bürgermeister Lütjens wieder „Norbert“. Die Band Miu, die das Publikum mit drei hochwertigen Sets begeisterte, gastierte schon vor vielen Jahren in Schwarzenbek. „Damals war der seriöse Mann neben mir noch der Stadtjugendpfleger und hat ein Festival im Jugendzentrum organisiert“, berichtete der Gitarrist der Band. Daher sei es für die Band, die inzwischen auch in der Hamburger Elbphilharmonie aufgetreten ist, etwas ganz Besonderes, nochmals in der Europastadt auftreten zu dürfen.