Büchen. Büchens Bürgermeister wirbt für den Erhalt. Bis Zukunftspläne stehen, gibt es auch eine Nutzungsidee für das ehemalige Lokal.
Der Abriss ist bereits vor rund vier Jahren von Büchens Politik beschlossen worden, nachdem sich kein neuer Pächter finden ließ. Dass das frühere Lokal Bürgerstube bis heute auf dem Bürgerplatz steht, hat einige Gründe. In der Corona-Pandemie etwa diente das gemeindeeigene Gebäude als Testzentrum, aktuell wird es noch als Ausweichstandort für eine Kitaküche benötigt, zeitweilig war es als Jugendzentrum im Gespräch. Jetzt mehren sich Stimmen, das Gebäude vorerst zu erhalten und anderweitig zu nutzen. Der Werkausschuss der Gemeinde hat bereits darüber beraten, kommende Woche kann die Gemeindevertretung beschließen, ob sie ihren Abrissbeschluss aufheben möchte oder die Umsetzung aufschiebt.
Das Schicksal des früheren Lokals schien besiegelt, als die Idee, es zum neuen Büchener Jugendzentrum umzubauen, aufgegeben wurde. Die Kostenschätzungen im weit sechsstelligen Bereich erschütterten alle Hoffnungen von Befürwortern einer solchen Lösung.
Bürgerstube abreißen? Bürgermeister hat besseres vor
Büchens neuer Bürgermeister hat jüngst eine Initiative gestartet, das Gebäude bis auf Weiteres zu erhalten. Es könne zunächst als Lager genutzt werden, von Schulen, Gemeinde oder dem Amt Büchen, so Dennis Gabriel. „Warum sollten wir es jetzt zurückbauen, eine Lücke reißen? Wo wir es aktuell gut gebrauchen können und die Nachnutzung auch noch nicht klar ist?“
Dafür gibt es einige Überlegungen. Und inzwischen dem Vernehmen nach auch potenzielle Investoren. Im Kern geht es darum, wer anstelle der Bürgerstube dort bauen möchte, gern mit Blick auf die vorhandenen Bedarfe. Gewünscht wird Platz für Arztpraxen, dazu auch gastronomische Angebote, die in Büchen bislang Mangelware sind.
SPD: Investoren besser ein geräumtes Feld bieten
„Eine weitere Pommesbude brauchen wir nicht, eher ein Angebot, das zur Belebung des Bürgerplatzes beiträgt“, meint etwa SPD-Fraktionschef Thomas Gladbach. Seine Fraktion ist bislang für den Abriss der Bürgerstube eingetreten: „Es schade nicht, einem potenziellen Investor ein freigeräumtes Feld zu präsentieren.“
Wenn aus nachvollziehbaren Gründen doch darauf verzichtet werde, solle aber sichergestellt werden, dass eine weitere Nutzung möglich ist, ohne große Summen in den weiteren Bestand des Gebäudes zu stecken, so Gladbach. „Lagerräume scheinen mir unter der Bedingung noch vorstellbar.“
Lagerräume? Nur wenn Kosten im Rahmen bleiben
Auch die Fraktion der Aktiven Bürger Büchen (ABB) will für den Fall der Weiternutzung die Kosten im Blick behalten. „Bleibt es bei rund 1000 Euro im Jahr für Strom, Gas und Wasser, ist dies keine Summe, die einer Nutzung für Lagerzwecke entgegenstände“, sagt Fraktionschef Markus Räth.
Mittelfristig sei ein Abriss jedoch unvermeidlich. „Nachdem das Gebäude längere Zeit als Corona-Testzentrum und aktuell als Kitaküche genutzt wird, wäre eine Rückkehr zur Gastronomie mit zu hohen Kosten verbunden“, ist Räth überzeugt.
ABB: Bürgerstube ist auf Dauer nicht zu halten
Über Jahre hatte die Gemeinde keinen Erfolg mit der Suche nach einem passenden Gastronomen für die Bürgerstube. Dennoch hatte sich die CDU-Fraktion gegen einen Abriss gestemmt, bestätigt der Vorsitzende Henning Lüneburg. „Es gibt einige Ideen für die Nutzung der Fläche. Wenn die Gemeinde tätig wird, können wir selbst zeitnah entscheiden, wann der beste Termin für einen Abriss ist. Finden wir einen Investor, ist der Abriss seine Aufgabe.“
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Wie die Vorsitzenden der beiden anderen großen Fraktionen in der Gemeindevertretung sieht auch Lüneburg Bedarf für neue gastronomische Angebote in Büchen. „Die dürfen gern über Pizza-Lieferdienste, Griechen oder Wok hinausgehen, wobei ich persönlich all dies mag.“
CDU: Abriss einem künftigen Investor überlassen
Im Werkausschuss hat der Bürgermeister bereits eine Mehrheit für seine Überlegungen gefunden. SPD-Fraktionschef Gladbach: „Angesichts der Mehrheitsverhältnisse gehe ich davon aus, dass die Gemeindevertretung dem Votum gegen einen baldigen Abriss folgt.“