Geesthacht. Ratsversammlung stimmt für die Einrichtung eines Jugendbeirats. Verwaltung weist auf Personalmangel in der Jugendarbeit hin.
Geesthacht will – wieder einmal – die Jugendbeteiligung stärken. Darüber waren sich die Vertreter der in der Ratsversammlung vertretenen Parteien einig. Doch über das Vorgehen herrschten geteilte Meinungen. CDU und Bündnis 90/Die Grünen plädierten für die Schaffung eines Jugendbeirates, die SPD möchte zunächst gemeinsam mit den Jugendlichen ergründen, welche Form der Beteiligung sie sich wünschen. Daraus entwickelte sich in der Ratsversammlung eine kontrovers geführte einstündige Debatte, an deren Ende sich eine knappe Mehrheit von 17:15-Stimmen (bei zwei Enthaltungen) für einen Jugendbeirat aussprach.
„Wir müssen der Jugend endlich eine Stimme geben“, hatte der Grüne-Co-Ortsvorsitzende Max Hansen, der selbst noch Schüler ist, in der Diskussion gefordert. Gegenüber unserer Redaktion berichtete er von einem Treffen vor der Kommunalwahl 2023 mit einer Schulklasse, in der das Thema ihm gegenüber mehrfach angesprochen worden sei. „Beteiligung ist mehr, als nur über die Gestaltung von Kinderspielplätzen zu sprechen“, ergänzte Bastian Numrich von der CDU. Die Mitglieder von Beiräten haben Rederecht in den politischen Ausschusssitzungen und können dort auch Anträge stellen, mit denen sich die Lokalpolitiker befassen müssen.
Jugendbeirat für Geesthacht soll kommen
Die SPD verwies darauf, dass es bereits 2019 in Geesthacht einen Beschluss in der Sache gegeben habe. Die Stadtjugendpflege konnte das Thema indes erst bearbeiten, nachdem Corona dies zugelassen hatte. Im Herbst 2022 wurden die Ergebnisse im Bildungsausschuss präsentiert. „Damals haben die befragten Jugendlichen kein Interesse an einem Jugendbeirat gezeigt“, sagt die SPD-Fraktionsvorsitzende Petra Burmeister. „Unsere Aufgabe ist, die Jugendlichen zu begleiten und ihnen keine Art der Beteiligung vorzuschreiben“, warb Alexander Ullrich (SPD) für eine erneute Befragung der Jugendlichen.
„Diese Ehrenrunde hatten wir schon und auch fehlendes Personal kann kein Grund gegen einen Jugendbeirat sein“, hielt Bastian Numrich dagegen. Hintergrund: Die Verwaltung hatte vor einer Entscheidung für eine abermalige Beratung im Bildungsausschuss plädiert und auf die angespannte Personalsituation in der Jugendarbeit hingewiesen. „In der Jugendpflege sind aktuell mehrere Stellen unbesetzt, dazu gehören die Leitung der Stadtjugendpflege und ihrer Stellvertretung“, bestätigt Stadtsprecherin Wiebke Jürgensen. Von vier Stellen in der mobilen Jugendpflege ist aktuell eine Stelle besetzt. Von drei Stellen, die beim Jugendzentrum Alter Bahnhof angelegt sind, ist eine Stelle des Spielmobils unbesetzt.
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Nichtsdestotrotz habe Kinder- und Jugendbeteiligung bei der Stadtverwaltung einen hohen Stellenwert. „Regelmäßig befasst sich beispielsweise eine vom Kreisjugendring begleitete Arbeitsgruppe, in der alle Fachbereiche der Stadtverwaltung vertreten sind, mit verschiedenen Formen der Kinder- und Jugendbeteiligung“, betont Stadtsprecherin Wiebke Jürgensen. Dazu gehöre unter anderem die Befragung von Jugendlichen bei der Gestaltung von Kinderspielplätzen. Nach dem neuerlichen Beschluss erhoffen sich die Befürworter Informationsveranstaltungen an Schulen, die die Mitarbeit im Jugendbeirat schmackhaft machen soll.