Geesthacht . Geesthacht. Lange haben sie diskutiert, jetzt hat die Politik den Startschuss für die Einrichtung einer Jugendbeteiligung gegeben.
Wochenlang haben sie kontrovers diskutiert, nun ist die Einigung da: Die Fraktionen der Geesthachter Ratsversammlung haben jetzt im Otto-Hahn-Gymnasium grünes Licht für die Einrichtung eines Kinder- und Jugendbeirates gegeben. Realisiert werden soll die Jugendbeteiligung im kommenden Jahr – diese Aussicht ließ die vielen jungen Zuhörer spontan applaudierten.
Einstimmig votierten die Mitglieder des Ausschusses für Bildung und Sport für folgendes Vorgehen: Mit einer Auftaktveranstaltung, die allen Kindern und Jugendlichen offensteht, soll eine Arbeitsgruppe gegründet werden. Deren Mitglieder sollen in den kommenden Wochen besprechen, wie sich die Jugendlichen künftig in Geesthacht einmischen können.
„Wir wollen keinen Jugendbeirat von oben. Darum machen wir jetzt nur einen Grundsatzbeschluss – das Weitere soll die Arbeitsgruppe selbst entscheiden“, verdeutlichte Rüdiger Tonn (FDP) den fraktionsübergreifenden Ansatz.
Eine Arbeitsgruppe soll die Details klären
Wer könnte Mitglied in einem Kinder- und Jugendbeirat sein? Wer soll das Gremium wählen dürfen? Welche Aufgaben und Pflichten könnte ein Beirat haben? Fragen wie diese sollen die jungen Leute unter sich klären. Ihre Diskussionsergebnisse werden dann Grundlage für erneute politische Diskussionen. Denn bevor ein Beirat gewählt und gegründet werden kann, muss beispielsweise durch die Ratsversammlung eine Satzung beschlossen werden.
Stadtjugendpflege und Kreisjugendring sollen helfen
Obgleich der Beirat „von unten heranwachsen soll“, wie mehrere Politiker in der Ausschusssitzung betonten, werden die Jugendlichen bei der Entwicklung der Jugendbeteiligung nicht allein gelassen. So sieht der Beschluss vor, dass der Kreisjugendring Herzogtum Lauenburg (KJR) und die städtische Jugendpflege die jungen Leute unterstützen.
Diese pädagogische Begleitung durch Hauptamtliche hatte der KJR im Vorfeld der Sitzung explizit gefordert: „Die Arbeit im Feld der Kinder- und Jugendbeteiligung ist immer auch eine pädagogische Arbeit, die eine funktionierende Beziehungsarbeit zu den agierenden Kindern und Jugendlichen beinhaltet“, schreiben der KJR-Vorsitzende Jens Pechel und der KJR-Geschäftsführer Arne Strickrodt.
Sie könnten sich vorstellen, dass ihr Verein den Jugendlichen beispielsweise bei der Beantragung von Fördermitteln sowie beim Netzwerken helfen könne.
Jugendbeteiligung braucht hauptamtliche Unterstützer
Strickrodt und Pechel betonen zudem, dass ernste Kinder- und Jugendbeteiligung hauptamtliche personelle Ressourcen in der Kommune benötige – „sowohl in dem hier angedachten Prozess als auch in der langfristigen Verankerung und Umsetzung der Kinder- und Jugendbeteiligung und gegebenenfalls der fachlichen Begleitung und Betreuung eines Kinder- und Jugendbeirates“.
Basis für die Entscheidung des Jugendausschusses ist ein gemeinsamer Antrag von SPD, CDU, Grünen, FDP, Linken, BfG und Pro Geesthacht. Er ist erst wenige Stunden vor der Sitzung entstanden. Grund für die Nachtschicht der Fraktionen waren die Anmerkungen des KJR zum zuvor für die Sitzung formulierten und öffentlich einsehbaren Antrags. Er war noch ohne SPD und FDP entstanden.