Lauenburg. In Tschechien schwillt die Elbe schon wieder an. In Dresden wird der Richtwert für Alarmstufe 2 erwartet. Und in der Schifferstadt?
Regen, Regen und kein Ende – soviel Niederschlag in den Hochlagen des Riesengebirges ist auch zu dieser Jahreszeit eher ungewöhnlich. Das hat zur Folge, dass auch die Schneeschmelze schneller eintritt, als üblich zum Ende des Winters. „In der tschechischen Elbe steigt die Wasserführung weiter an. Diese Entwicklung wird sich auch auf dem sächsischen Elbeabschnitt fortsetzen“ heißt es in der aktuellen Mitteilung des Landeshochwasserzentrums Sachsen. In Dresden wurde der Richtwert der Alarmstufe 1 am Sonnabendnachmittag (10. Februar) bereits wieder überschritten. Die Hydrologen rechnen damit, dass am Montag in Schöna und Dresden eventuell die Richtwerte für Alarmstufe 2 überschritten werden.
In Lauenburg hat man immer einen aufmerksamen Blick auf die Entwicklung im Oberlauf der Elbe. Etwa eine Woche später kommt hier die Hochwasserwelle an. Was man allerdings jetzt schon sagen kann: Es wird wohl wieder glimpflich ausgehen. Wahrscheinlich wird die Hochwasseralarmstufe 1, die bei einem Wasserstand von 8,20 Meter ausgerufen wird, auch diesmal nicht erreicht.
Elbe: Dritte Hochwasserwelle in diesem Jahr rollt auf Lauenburg zu
Was auffällt: Nach dem verheerenden Hochwasser im Juni 2013 sind zehn Jahre ins Land gegangen, ohne dass es zu nennenswerten Pegelanstiegen kam. Jetzt meldet sich die Elbe bereits zum dritten Mal in diesem Jahr mit Hochwasser zurück. Nachdem am 5. Januar der vorläufige Höchstwert von 8,12 Meter erreicht war, sanken die Pegelstände zunächst wieder. Die zweite Welle, die Lauenburg am 11. Januar erreichte, blieb mit 7,63 Meter deutlich unter der erreichten Marke aus dem Jahr 2013 von 9,64 Meter.
Doch auch nach über einem Monat hat die Elbe in Lauenburg ihren normalen Wasserstand noch nicht wieder erreicht. „Dass das Hochwasser so lange anhält, ist ungewöhnlich“, weiß Altstadtbewohner Sven Scharnweber. Mit 6,20 Meter lag der Wert am 9. Februar noch deutlich über der Normalmarke von 4,50 Meter. Jetzt zeigt die Kurve wieder nach oben. Am Sonntag (11. Februar) meldete die automatische Pegelansage für Hohnstorf (Telefon 04139/19 43 29) um 12 Uhr mittags einen Wert von 6,36 Meter, Tendenz steigend.
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Sachsen handelt, Schleswig-Holstein klärt Zuständigkeiten
Anders als in Lauenburg ist man in der sächsischen Landeshauptstadt inzwischen relativ gelassen, wenn sich ein neues Hochwasser ankündigt. Ab der Alarmstufe 2 werden die Flutschutzanlagen scharf gestellt. Seit 2002 hat die Landestalsperrenverwaltung (LTV) fast 124 Millionen Euro in den Hochwasserschutz der Stadt Dresden investiert. Als Konsequenz aus den Hochwasserereignissen um den Jahreswechsel wird jetzt kurzfristig einer der letzten Stadtteile entsprechend ausgerüstet.
In Schleswig-Holstein geht es derzeit darum, die Zuständigkeiten für den Lauenburger Hochwasserschutz zu ordnen. Selbst das ist ein Fortschritt. Denn weil es in der Vergangenheit in dieser Beziehung oft gehapert hat, kann auch mehr als zehn Jahre nach dem verheerenden Hochwasser von einem Schutz der Altstadt keine Rede sein. Seit Ende vergangenen Jahres nimmt ein externes Beratungsunternehmen das komplizierte Organisationsgefecht von Land und Stadt sowie dem Wasser- und Bodenverband unter die Lupe. Noch in diesem Monat – so der Plan – wollen die Kommunikationsexperten erste Ergebnisse vorlegen.