Lauenburg. Guthaben-Karten von Amazon, Google & Co. sind beliebte Geschenke. In einem Lauenburger Supermarkt schützten Mitarbeiter eine Seniorin.
Schier unerschöpflich scheint der Ideenreichtum von Personen, die ihre Mitmenschen um deren sauer verdientes Geld betrügen wollen. Aktuell im Trend sind im Kreis Herzogtum Lauenburg Schockanrufe sowie Betrugsmaschen, die auf Senioren und Computer-Nutzer zielen, bestätigt die Polizei-Direktion Ratzeburg. So setzt eine Betrugsmasche auf die beliebten Gutschein-Karten, die vielfach an den Supermarktkassen angeboten werden.
Ein solcher Betrugsversuch konnte im letzten Moment gestoppt werden, weil Mitarbeiter eines Lauenburger Supermarktes aufmerksam waren. Dass auch Senioren als Geschenk für ihre Lieben gelegentlich zu Gutschein-Karten von Amazon, Media-Markt, Ikea und anderen greifen, ist inzwischen nicht mehr so ungewöhnlich. Als eine ältere Dame jedoch Gutscheine im Wert von mehreren Tausend Euro erwerben wollte, schrillten bei den Verkäufern die Alarmglocken. Sie alarmierten die Polizei.
Gutschein-Karten: Betrüger nutzen Gutgläubigkeit von Senioren
Auf Nachfrage erzählte die Seniorin den Beamten, sie habe einen Anruf erhalten mit der Mitteilung, sie habe in einem Preisausschreiben eine große Summe gewonnen. Vor der Auszahlung solle sie Gutscheine kaufen und die jeweiligen Nummern telefonisch durchgeben. „Was die Betroffene nicht ahnte, war, dass der Betrüger sich mit den Nummern die jeweiligen Summen gutschreiben lassen kann“, erläutert Jacqueline Fischer, Sprecherin der Polizeidirektion Ratzeburg.
Die Folge: Der Betrüger kann mit dem Geld online einkaufen, während das Opfer zwar weiter Gutscheinkarten in den Händen hat, doch die sind dann wertlos. Fischer: „Bei einem Schnakenbeker wurde der gleiche Trick versucht, doch der Mann hat das Gespräch beendet und gleich die Polizei informiert.“
Schockanrufe falscher Polizisten sind weiter im Trend
Weiter im Trend sind sogenannte Schockanrufe und falsche Polizisten. Mal ist es die Enkelin, die im Ausland schwer verletzt im Krankenhaus liege und deren Rechnung bezahlt werden müsse. Mal ist es der Freund der Nichte, dem eine Gefängnisstrafe drohe, wenn für ihn niemand eine hohe Kaution zahlt. Doch in Deutschland wie auch vielen anderen Ländern ist das Mittel der Kaution zu diesem Zweck gar nicht üblich.
Mit der Mitteilung, in der Region seien Einbrecher unterwegs und der oder die Angerufene stehe auf einer Liste mit möglichen Einbruchszielen, versuchen weiterhin angebliche Polizisten zu punkten. Die falschen Beamten horchen ihre Zielpersonen entweder aus, ob sie denn Wertgegenstände im Haus haben. Oder bieten dreist an, Schmuck, Bargeld oder wertvolle Bilder vor Einbrechern in Sicherheit zu bringen.
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Wer darauf hereinfällt, gewinnt bald die Gewissheit, dass er den übergebenen Familienschmuck oder seine eiserne Reserve nicht wiedersieht. Aus Scham verschweigen viele, dass sie Betrugsopfer geworden sind, auch gegenüber der eigenen Familie. Die Dunkelziffer ist hoch.
Eigenen Computer nicht für „Helfer“ freigeben
Das gilt auch für Betrügereien, die aktuell um sich greifen. Viele Computer-Nutzer reagieren geradezu panisch, wenn auf ihrem Bildschirm die Warnung blinkt, der PC sei von Viren, Würmern oder Trojanern befallen. Wer dann eine angegebene, angebliche Hotline-Nummer von Microsoft, Norton oder anderen anwählt, begeht in aller Regel einen Fehler, landet nicht beim Service eines Software- oder IT-Giganten.
Die Gefahren werden noch größer, falls der Computer-Nutzer seinen PC für die „Helfer“ freischaltet. Gelangen Betrüger auf diesem Weg an gespeicherte Kontodaten, Passwörter oder PINs auf dem jeweiligen Rechner, können sie sich unter Umständen selbst Geld überweisen, mahnt Fischer.
Wer dann später versucht, bei seiner Bank oder Sparkasse zu klären, wie das geschehen konnte, gerät unter Umständen selbst in Erklärungsnot. Fischer: „Dann heißt es schon mal, ein Betrug sei nicht erkennbar. Die Überweisungen seien doch über den persönlichen Computer ordentlich veranlasst worden.“