Schwarzenbek. Birgit Roschlaub geht nach zehn Jahren am Gymnasium Schwarzenbek in den Ruhestand – mit einem Appell.

Nein, konkrete Pläne hat Birgit Roschlaub sich gar nicht gemacht. „Ich will erst mal in Ruhe ankommen“, sagt die Schulleiterin des Gymnasiums Schwarzenbek. Eine Weltreise oder andere wilde Vorhaben stehen nicht auf ihrer To-do-Liste. Ab Donnerstag hat Roschlaub nämlich Zeit. Dann ist sie Pensionärin. Die Rolle, die sie mehr als zehn Jahre inne hatte, legt sie nun in neue Hände. Mit 66 Jahren fängt für sie nun eine neues Leben an. Auf die vielen Jahre im Schuldienst könne sie zufrieden zurückblicken. Schließlich wollte sie immer Schulleiterin werden.

Die Geschicke an der Europaschule hat Birgit Roschlaub im Jahr 2013 übernommen. Damals folgte sie auf den scheidenden Schulleiter Frank Schwerdtfeger, der ans Otto-Hahn-Gymnasium nach Geesthacht gewechselt war. Roschlaub selbst konnte selbst schon auf Schulleitungserfahrung zurückgreifen. „An der Stadtteilschule in Hamburg-Öjendorf war ich stellvertretende und komissarische Schulleiterin“, berichtet sie. Als in Hamburg ein neuer Schulleiter gefunden war, wollte Roschlaub aber weiter in gestaltender Position bleiben. Es sei nämlich durchaus etwas anderes, Schulleiterin und eben nicht nur stellvertretende Schulleiterin zu sein.

Schulleiterin Gymnasium Schwarzenbek: „Digitalität ist nicht gleich Qualität“

Und was reizte Birgit Roschlaub besonders an der Schulleitung in Schwarzenbek? „Es hat mir großen Spaß gemacht, die Stärken der Schule weiter auszuarbeiten und das Schulprofil zu schärfen“, sagt die Mutter dreier erwachsener Kinder. Für eine Schulleiterin gehe es darum, alle Menschen an der Bildungseinrichtung im Blick zu haben. „Ich habe mich immer ausführlich mit den Kollegen, aber auch mit den Schülerinnen und Schülern zusammengesetzt.“ Auch die zuletzt geringe Zahl an Unterrichtsstunden habe sie nicht davon abgehalten, mit Schülern in Kontakt zu bleiben. „Ich musste planmäßig nur vier Stunden pro Woche unterrichten, habe aber meist mehr gemacht“, sagt sie. Daher seien auch die pädagogischen Aspekte des Lehrerinnenjobs nie zu kurz gekommen.

Als besonders herausfordernd empfand Birgit Roschlaub die Digitalisierung des Schulalltags in den letzten zehn Jahren. Es habe lange gebraucht, um die Schule flächendeckend mit WLAN auszustatten. „Das war schon sehr anstrengend und kräftezehrend“, sagt sie. Umso mehr freue sie sich, dass die Räume auch mit Beamern und Dokumentenkameras ausgestattet sind. „Allerdings bedeutet Digitalität nicht gleich Qualität“, mahnt sie. Die Lehrkräfte müssen sich immer wieder Strategien erarbeiten, um die Technik auch sinnvoll einzusetzen. Ohnehin seien die Anforderungen an Lehrkräfte deutlich höher, als es in der breiten Bevölkerung wahrgenommen werde, meint Roschlaub. Dass es deutschlandweit einen Lehrermangel gibt, könne auch mit der ausbaufähigen Wertschätzung des Berufs zusammenhängen.

Völkerverständigung hat großen Einfluss auf Jugendliche

Mit Blick auf ihre gut zehnjährige Zeit als Schulleiterin am Gymnasium Schwarzenbek bleiben Birgit Roschlaub insbesondere die Feierlichkeiten rund um das 50-jährige Bestehen der Schule in Erinnerung. Damals gab es einen Umzug durch die Stadt und eine große Talentshow. „Das war schon alles sehr beeindruckend“, sagt die scheidende Schulleiterin. Aber auch das Jumelage-Treffen im Jahr 2015 in der Europstadt ist ihr in Erinnerung geblieben. Als Lehrkraft für Englisch und Französisch hat sie die Veranstaltung als Dolmetscherin begleitet. Gerade in der heutigen Zeit ist für Roschlaub die Jumelage wichtig. „Nichts beeinflusst junge Menschen so sehr, wie Gleichaltrige aus anderen Ländern zu treffen und andere Kulturen kennenzulernen“, sagt sie. Daher seien ihr die Austauschprogramme ihrer Schule nach Sierre (Schwarzenbeks Partnerstadt in der Schweiz) und Kartuzy (Polen) auch sehr wichtig.

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Obwohl die begeisterte Lehrerin keine konkreten Pläne für den Ruhestand hat, kann sie der freien Zeit doch etwas abgewinnen. „Ich freue mich, dass ich künftig außerhalb der Ferien verreisen kann“, sagt sie. Denn die ein oder andere Reise in andere Länder plane sie dann doch.