Schwarzenbek. Es wird ein Betriebsleiter gesucht, der die Verpflegung für drei Schulen organisieren soll. Doch mit einer Stelle ist es nicht getan.
Küchenchef dringend gesucht! Dieser Satz dürfte so oder so ähnlich in einer Stellenausschreibung stehen, die demnächst veröffentlicht wird. Denn auf ihrer letzten Sitzung des vergangenen Jahres haben die Politiker den Weg dafür frei gemacht, dass die Stadt Schwarzenbek zunächst die Schülerverpflegung bündelt und in eigener Regie organisiert. Wenn das Projekt gut anläuft, könnten in einem weiteren Schritt auch die Kindergärten hinzukommen.
Aber das ist Zukunftsmusik. Ausgangspunkt ist, dass die Mahlzeiten an den verschiedenen Schulen unterschiedlich viel kosten und hohe Zuschüsse nötig sind. Außerdem will sich einer der Anbieter, die Louisenhof gGmbH, aus der Schulverpflegung zurückziehen.
Schülerverpflegung: Stadt Schwarzenbek steigt jetzt in die Gastronomie ein
Doch wie vieles in Schwarzenbek will auch in diesem Fall „gut Ding Weile haben“. Fachbereichsleiterin Kathrin Kipke, zuständig für Schulen und Kitas, ging in der Stadtvertretersitzung davon aus, dass es angesichts des Fachkräftemangels gut ein halbes Jahr dauern könnte, bis ein geeigneter Betriebsleiter, beziehungsweise eine Betriebsleiterin gefunden ist. Erst dann kann es mit der genaueren Konzeption losgehen. Vor 2025 ist nicht mit einem Start der eigenen Schulverpflegung zu rechnen.
Ein Standort für die geplante Großküche steht bereits fest. Sie soll im Gymnasium an der Buschkoppel angesiedelt werden. „Dort gibt es ausreichend Platz, es fehlen aber noch Geräte“, so Bürgervorsteher Roman Larisch (CDU). Doch soll es auch sogenannte Beiküchen in der Grundschule Nordost und der Gemeinschaftsschule sowie zu einem späteren Zeitpunkt nach der Fertigstellung des geplanten Neubaus in der Grundschule Breslauer Straße geben.
Fachmann aus der Politik hat Tipps für das Konzept beigesteuert
An der Ideenfindung hatte FWS-Fraktionschef Bernhard Böttel beratend teilgenommen, weil er beruflich im Bereich Großküchen tätig ist und sich mit Fragen der Organisation und Logistik bestens auskennt. Die Stadt hat aber auch ein Beratungsbüro für die Grundkonzeption eingeschaltet. „Es ist sinnvoll, auf eine Hauptküche zu setzen und Beilagen in Nebenküchen herzustellen. So können Salate und Desserts beispielsweise zugeliefert werden. Es überfordert eine Küche, alles auf einmal bei diesen Mengen zu machen“, so Böttel.
Dass es mit der Umsetzung schnell geht, bezweifelt der Fraktionschef der Wählergemeinschaft indes. „Kann ich davon ausgehen, dass wir bis zum Ende unserer Wahlzeit eine neue Schulverpflegung haben? Wir diskutieren das schließlich bereits seit zwei Jahren“, sagte Böttel.
Zehn Mitarbeiter sollen für das leibliche Wohl der Kinder sorgen
„In 2024 wird das definitiv nichts mehr“, betonte Bürgermeister Norbert Lütjens. „Sobald die Stelle besetzt ist, werden wir das Projekt vorantreiben. Wir wollen aber alle Schritte gemeinsam mit dem neuen Betriebsleiter oder der Betriebsleiterin gehen und nicht vorpreschen“, sagte Fachdienstleiterin Kathrin Kipke.
Mit der Stelle des Betriebsleiters ist es allerdings längst nicht getan. Denn die Verwaltung geht von täglich 400 Mahlzeiten in den drei Schulen aus. Neben dem Betriebsleiter werden dafür noch neun weitere Mitarbeiter in der Küche und in der Logistik für den Transport der Speisen zwischen den einzelnen Schulen benötigt.
Neuer Betriebsleiter fängt mit der Planung im Sommer bei null an
Personal zu finden, dürfte trotz des Fachkräftemangels nach Ansicht von Böttel nicht allzu schwierig sein. „In der Gastronomie gibt es nicht gerade familienfreundliche Arbeitszeiten. Das ist bei uns in der Schulverpflegung anders. Es gibt keine Spätschichten, die Feiertage sind frei und auch in den Ferien muss nicht gekocht werden“, so der Fachmann.
Allerdings ist es bis zur Umstellung der Schulverpflegung auf die stadteigene Großküche noch ein weiter Weg. Denn der neue Betriebsleiter fängt im Sommer praktisch bei null an. Er oder sie soll ein standortübergreifendes Verpflegungskonzept überhaupt erst entwickeln und auch für die Akquise von Personal zuständig sein.
Stelle der Betriebsleitung ist mit Kosten in Höhe von 71.500 Euro veranschlagt
„Es ist wichtig, dass wir mit der Planung vorwärtskommen. Aber die Finanzierung ist auch noch nicht gesichert“, betonte der Finanzausschussvorsitzende Hartmut Hintze (FDP). Denn zunächst ist die Stelle der Betriebsleitung vorgesehen und mit Kosten in Höhe von 71.500 Euro veranschlagt. Die weiteren Stellen sollen dann über den Nachtragshaushalt 2024 eingeworben werden.
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Außerdem sind 50.000 Euro für erst Maßnahmen zur Umsetzung des Konzepts eingeplant. Weitere 75.000 Euro sind als Planungskosten vorgesehen. Damit sind aber noch keine Investitionen getätigt, und es ist noch kein Essen gekocht. Bis mindestens 2025 bleibt also die städtische Schulküche kalt, die Stadt ist weiter auf externe Anbieter angewiesen. „Die Versorgung der Kinder und Jugendlichen mit warmen Mahlzeiten ist aber in jedem Fall für die Übergangszeit sichergestellt“, betonte Bürgervorsteher Roman Larisch.