Schwarzenbek. Was soll mit dem städtischen Grundstück im Wohnpark Dreiangel geschehen? Eine Idee nimmt nun langsam konkrete Formen an.

Mehr als 500 Menschen aus verschiedenen Generationen und auch Menschen mit Behinderungen haben im Wohnpark Dreiangel in den 266 Wohnungen und verschiedenen Wohngruppen eine neue Heimat gefunden. Was noch fehlt, ist eine Tagespflegestation. In diesem Punkt wollen die Politiker in Schwarzenbek jetzt nachbessern. Basis der Beratungen ist das Ergebnis eines von der SPD angeregten Prüfauftrags an die Verwaltung, ob das freie Grundstück in der Dreiangel dafür geeignet ist.

Das Ergebnis liegt jetzt vor und es ist positiv ausgefallen. Über das weitere Vorgehen beraten die Politiker am Dienstag, 30. Januar. Die Sitzung des Ausschusses für Soziales, Kultur und Sport beginnt um 19 Uhr im Festsaal des Rathauses.

Wohnpark Dreiangel: Pläne für Tagespflegestation werden konkreter

Das Grundstück, um das es geht, liegt am Rande des Wohnparks direkt an der Möllner Straße. Die Stadt hatte sich dieses Areal gesichert, um dort eine Kita zu bauen. Das ist aus Platzgründen gescheitert. Die Kita wäre zu klein, um wirtschaftlich betrieben zu werden - dafür ist nach Auskunft von Bürgermeister Norbert Lütjens eine Größe von 120 Plätzen ideal. Das ließe sich auf dem Grundstück selbst bei mehrgeschossiger Bauweise nicht realisieren - zumal dann auch ein Außengelände fehlen würde.

Deshalb stellen sich Politiker bereits seit längerer Zeit die Frage, wie dieses in städtischem Eigentum befindliche Grundstück sinnvoll genutzt werden kann. Nun nimmt die von der SPD angeregte Idee eines Pflegestützpunktes am Rande des Generationenparks Gestalt an.

„Das Fehlen einer Tagespflege in Schwarzenbek ist ein eklatanter Mangel im Versorgungsangebot für die Bürgerinnen und Bürger. Ein Investor kann aber nur gefunden werden, wenn die Bereitstellung eines geeigneten Baugrundstücks seitens der Stadt vorliegt“, argumentierte SPD-Fraktionschef Rüdiger Jekubik.

Bislang gibt es nur einige wenige Tagespflegeplätze in Schwarzenbek

Seine Partei überzeugte mit ihrem Vorstoß bereits am 16. November des Vorjahres die Stadtverordnetenversammlung. Denn bislang gibt es nur einige Tagespflegeplätze in der Seniorenwohnanlage Askanierhaus an der Hamburger Straße. Von den 17.500 Schwarzenbekern gehören aber mehr als 5.000 der Generation 60plus an und werden somit in absehbarer Zeit möglicherweise einen Tagespflegeplatz benötigen.

„Das Askanierhaus ist an der Kapazitätsgrenze, somit ist es wichtig, dass wir weitere Pflegeplätze angesichts einer älter werdenden Gesellschaft schaffen“, so Jekubik weiter.

Prüfung hat ergeben, dass das Grundstück für Pflegestützpunkt geeignet ist

Die Politiker haben mehrheitlich beschlossen, dass durch die Verwaltung geprüft werden soll, ob das städtische Grundstück für die Errichtung und den Betrieb einer Tagespflegeeinrichtung zur Verfügung gestellt werden kann. Das Grundstück ist etwa 1.300 Quadratmeter groß und als Fläche für den Gemeinbedarf ausgewiesen, die mit einer Einrichtung für soziale Zwecke bebaut werden kann. Somit besteht Baurecht. Insgesamt steht auf dem Grundstück ein Baufenster von 300 Quadratmetern für einen zweigeschossigen Bau zur Verfügung.

Über den Bedarf an Tagespflege in Schwarzenbek haben der Pflegestützpunkt des Kreises Herzogtum Lauenburg und die Gemeinschaft Pflegeberatung e.V. bereits in der Sitzung des Ausschusses für Soziales, Kultur und Sport im September 2023 ausführlich berichtet. Ebenfalls wurden in diesem Zusammenhang auch Aussagen darüber getroffen, welchen Raumbedarf eine Tagespflegeeinrichtung hat und wie viel Quadratmeter umbauter Raum und Freifläche hierfür zur Verfügung stehen sollten.

300 Quadratmeter Nutzfläche reichen für eine Tagespflegestation

Nach den Berechnungen der Gemeinschaft Pflegeberatung e. V. würde bereits eine eingeschossige Bebauung mit 300 Quadratmetern Nutzfläche ausreichen, um eine Tagespflege für zehn bis 15 Personen zu ermöglichen.

„Hierbei handelt es sich um ungefähre Angaben, die mit den betroffenen Behörden im Einzelfall abzustimmen sind. Zusätzlich sollte eine Tagespflege grundsätzlich im Erdgeschoss liegen und einen barrierefreien Zugang haben. Die Anfahrt für Fahrdienste muss gewährleistet sein. Auch eine entsprechend nutzbare Außen- und Gartenanlage sollte zu einer Tagespflegeeinrichtung dazugehören“, skizziert Petra Scheerer, Fachdienstleiterin für Ordnung und Soziales, in ihrer Analyse die Grundvoraussetzungen für eine solche Einrichtung.

Im nächsten Schritt müsste über Investor und Träger beraten werden

Grundsätzlich könnte das Grundstück somit für die Errichtung einer Tagespflegeeinrichtung zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus könnte weiterer Bedarf in einem zweiten Geschoss gedeckt werden. „Wenn das Grundstück für diesen Zweck zur Verfügung gestellt werden soll, ist in einem nächsten Schritt über Investorenmodell und Rahmenbedingungen zu beraten“, so die Fachbereichsleiterin weiter. „Was uns allerdings noch fehlt, ist neben dem Investor auch ein Träger“, räumt Jekubik ein.

Zum Konzept des Generationenwohnparks würde die Tagespflege gut passen. Denn bislang gibt es hier bereits einen ambulanten Pflegedienst der Pflege SH, eine Hausgemeinschaft für junge Menschen mit einer Behinderung, eine Hausgemeinschaft für Menschen mit einer Demenz, das Quartiersmanagement und einen Nachbarschaftstreff. Mit der Tagespflege wäre das Angebot abgerundet.

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Die Dreiangel wurde von der Firma Semmelhaack im Jahr 2022 bebaut und dient als Musterbeispiel für generationenübergreifendes Wohnen. Was allerdings nach wie vor fehlt, ist eine Kita. Eine solche gibt es allerdings im angrenzenden Wohngebiet Heuweg.