Hamburg. Verein fordert „endlich spürbare Verbesserungen“ für Betroffene. Sozialsenatorin stellt jüngsten Aktionsplan mit 66 Maßnahmen vor.

Hamburg soll nach den Worten von Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer (SPD) eine „Inklusionsmetropole“ werden, also die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen gut erfüllen. Doch so weit sei die Hansestadt noch längst nicht, hörte Schlotzhauer am Dienstag im Rathaus, wo sie die dritte Fortschreibung des Landesaktionsplans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention vorstellte. Die Betroffenen erwarteten „endlich spürbare Verbesserungen in ihrem Alltag“, sagte Heiko Kunert, Vorsitzender der Hamburger Landesarbeitsgemeinschaft für behinderte Menschen (LAG).

In Hamburg seien Menschen mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen und ihre Angehörigen „weiterhin mit einer Vielzahl von Hürden konfrontiert“, so Kunert. „Diese reichen von Barrieren in Arztpraxen über Verzögerungen bei Antragsbearbeitungen, zum Beispiel bei der Eingliederungshilfe, über auf Gehwegen liegende E-Roller, fehlende Fahrgastinformationen bei Bus und Bahn bis zu Hürden auf dem Wohnungs- und Arbeitsmarkt.“

Inklusion in Hamburg: Geplante Maßnahmen haben „Potenzial für mehr Teilhabe“

Durch ein Beteiligungsverfahren für den jüngsten Landesaktionsplan habe es die Sozialbehörde zuletzt aber immerhin vielen Betroffenen ermöglicht, ihre Erfahrungen und Forderungen zu übermitteln. Viele der nun geplanten konkreten Maßnahmen hätten zumindest „Potenzial für mehr Teilhabe“ von Menschen mit Behinderungen in Hamburg, sagte Kunert. Der Landesaktionsplan sei verbindlich; daran könnten die zuständigen Hamburger Behörden bei Bedarf erinnert werden.

Wie Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer sagte, leben in Hamburg mehr als 240.000 Menschen mit Behinderung. Um Fortschritte für ihren Alltag zu erreichen, sind in dem Aktionsplan acht „Handlungsfelder“ festgelegt: „Inklusion als gesamtstädtische Aufgabe“, „Bildung von Anfang an“, „Barrierefreies Bauen und Wohnen“, „Durch die Stadt ohne Barrieren“, „Arbeit und Beschäftigung“, „Schutz und Unterstützung erfahren“, „Selbstbestimmte Freizeit“ sowie „Gesundheit und Pflege“. Dazu seien insgesamt 66 Maßnahmen vorgesehen, hieß es am Dienstag.

Menschen mit Behinderung: Hamburger Jugendberufsagentur soll künftig inklusiv arbeiten

So will Schlotzhauers Behörde etwa dafür sorgen, dass die Hamburger Jugendberufsagentur inklusiv aufgestellt wird – bisher werden junge Menschen mit Behinderung überwiegend nicht in der Jugendberufsagentur, sondern in der Reha-Ersteingliederung der Agentur für Arbeit beraten. Die Behörde will außerdem etwa die Barrierefreiheit in allen öffentlichen Gebäuden der Stadt mithilfe eines Erhebungsprogramms erfassen, um auf dieser Grundlage Umbauten für barrierefreie Zugänge durchzuführen.

Mehr zum Thema

Zudem soll das von der LAG betriebene Kompetenzzentrum für ein barrierefreies Hamburg gestärkt werden – die Experten dieser Einrichtung beraten etwa Behörden, Vereine und Institutionen in der Hansestadt bei Fragen aus den Bereichen Verkehr, Hochbau, Stadtentwicklung oder Kommunikation. Das Kompetenzzentrum soll auch früh in die Planungen für eine „inklusive Mobilitätswende“ einbezogen werden, wie Schlotzhauer sagte, damit Menschen mit Behinderungen etwa die Busse, U- und S-Bahnen der Stadt besser als bisher nutzen können.

Im Rahmen ihrer Möglichkeiten will Schlotzhauer zudem darauf hinwirken, dass Kliniken und Arztpraxen in der Hansestadt barrierefrei gestaltet werden. Der jüngste Landesaktionsplan ist abrufbar auf der Internetseite www.hamburg.de/mit-uns.