Geesthacht. Die Stadt muss ihre sieben Schulen massiv erweitern und modernisieren. Schon dieses Jahr geht es los. Ohne Container geht es nicht.
Die sieben Geesthachter Schulen platzen aus allen Nähten. In der wachsenden Stadt, die seit 2023 zur zehntgrößten in Schleswig-Holstein aufgestiegen ist und auf 35.000 Einwohner zusteuert (aktuell 33.500), sind auch die Schülerzahlen explodiert. Am Otto-Hahn-Gymnasium sowie drei der vier Grundschulen (Silberberg, Oberstadt, Waldschule) lag der Zuwachs in den vergangenen fünf Jahren jeweils bei über 30 Prozent. Weil zudem ab 2026 auch noch der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für neue Grundschulkinder gilt, müssen die Bildungseinrichtungen dringend erweitert werden.
Darüber besteht in Geesthacht ein politischer Konsens. Bei der Vorstellung des Schulentwicklungsplans im vergangenen Jahr waren sich die Kommunalpolitiker über die Parteigrenzen hinweg einig, dass im großen Stil investiert werden muss. Auf 50 Millionen Euro mindestens bezifferte Bürgermeister Olaf Schulze die Summe, die in die Hand genommen werden müsse. Wegen unterschiedlicher Dringlichkeit erstellte die Verwaltung eine Prioritätenliste.
Schule Geesthacht: Stadt muss Millionen investieren - wann wo gebaut wird
Anschließend machte sich Johannes Grandt ans Werk. Der 32-jährige studierte Hochbauer übernahm 2023 die Leitung im neu geschaffenen Fachdienst „Hochbau“ und wird sich in Zukunft die meiste Zeit seiner Arbeit mit Schulen beschäftigen. Eine Aufgabe, die der gebürtige Geesthachter, absichtlich gewählt hat. „Dass ich zur Entwicklung meiner Heimatstadt etwas beitragen kann, hat mich schon gereizt“, sagt Grandt.
Bei einer gemeinsamen Sitzung des städtischen Bau- und des Bildungsausschusses stellte er jetzt die Leitlinien zur Umsetzung des Schulentwicklungsplans vor. Dabei wurde deutlich: Erstens, der Schulbau wird Geesthacht mindestens in den kommenden zehn Jahren beschäftigen. Und zweitens, ohne weitere Übergangslösungen, gemeint ist die weitere Aufstellung von gemieteten Containern wie an der Silberbergschule, wird es nicht gehen.
Container am Otto-Hahn-Gymnasium und an der Buntenskampschule
Der Zeitplan sei sportlich, aber machbar, so Grandt. Der 32-Jährige stellte seine Überlegungen für jede Schule sowie das Förderzentrum Neuer Krug vor, das als Letztes an der Reihe ist, erst 2034 abgeschlossen sein könnte. Sobald konkrete Planungen vorliegen, würden diese separat im Bauausschuss vorgestellt und abgestimmt. „Ich habe immer vier oder fünf Projekte parallel in der Betreuung“, sagte Grandt.
Fünf Punkte auf seiner Liste sind in diesem Jahr vorgesehen: die Planung von Containern für das Otto-Hahn-Gymnasium (OHG), die Planung der Mensa für die Waldschule in Grünhof, Planungen an der Grundschule in der Oberstadt sowie der Abriss des alten Fachklassentrakts der Buntenskampschule (gegenüber Stadtbücherei) sowie die Aufstellung von weiteren Containern an der Buntenskampschule (Buka).
Waldschule: Neue Klassenräume und Mensa auf bisherigem Schulhof
An letzterer stehen bereits Container. „Warum habt ihr nicht gleich mehr hingebaut?“, nahm Johannes Grandt eine naheliegende Frage vorweg, um die Antwort mitzuliefern: „Dort stand noch ein schützenswerter großer Baum, in den ein Jahr später ein Blitz eingeschlagen ist.“ Der alte, leer stehende Fachklassentrakt muss weichen, damit an der Stelle ein Neubau für Volkshochschule (VHS) und Stadtbücherei entstehen kann, sodass die Buka in die VHS erweitern kann.
An der Waldschule sollte die Mensa, die alle Grundschulen wegen des ab 2026 geltenden Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule bekommen sollen, eigentlich in die alte Hausmeisterwohnung kommen. „Dafür reicht der Platz nicht. Heutzutage benötigt man dafür rund 200 Quadratmeter“, erklärte Grandt. Die Lösung: Auf dem bisherigen Schulhof wird ein Trakt für neue Klassenräume und die Mensa gebaut.
Am Gymnasium sind Container für die Zeit der Bauphase ebenfalls unerlässlich. Dafür wird voraussichtlich ab 2025 der vordere Teil des großen Sportplatzes am Neuen Krug genutzt werden. Der alte Grandplatz wird von den örtlichen Sportvereinen kaum genutzt. Anschließend geht es darum, ob die kleine Sporthalle und der Kunsttrakt abgerissen werden können, um Platz für eine Aula und neun neue Klassenräume zu schaffen, oder ob die Maßnahme anderswo auf dem Schulgelände realisiert werden muss.
Geesthacht muss auch in Feuerwache, Kitas und Seniorenzentrum investieren
„Dass alles seine Zeit brauchen wird, war klar. Solange es endlich mal angegangen wird“, sagte Kirsa Siegemund, Leiterin des OHG, nachdem sie erfahren hatte, dass die Sanierung des Hauptgebäudes erst 2030 beendet sein soll.
„Es ist ein Brett, das wir vor uns haben“, räumte Björn Reuter (CDU), der Vorsitzende des Bauausschusses, im Anschluss ein. Auf die Frage nach den geschätzten Gesamtkosten durch Rüdiger Tonn (FDP) wollte Grandt keine Antwort geben. „Dann würde ich nicht professionell arbeiten“, sagte er.
Derweil gab Bürgermeister Olaf Schulze zu bedenken, dass Dinge dazwischen kommen werden, die den Zeitplan nach hinten verschieben. „Wir bauen jetzt ja nicht nur zehn Jahre lang Schulen. Wir brauchen die Feuerwache in Grünhof, Kitas und das Seniorenzentrum“, so Schulze. Aber immerhin steht für die Schulen jetzt eine Leitlinie, die die Politik letztlich abnahm.
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Der Zeitplan für die einzelnen Schulen: Grundschule in der Oberstadt (2024–2025), Waldschule (2024–2028), Buntenskampschule (2024–2029), Otto-Hahn-Gymnasium (2024–2030), Bertha-von-Suttner-Schule (2026–2029), Alfred-Nobel-Schule (2026–2029), Silberbergschule (2027 bis 2033), Förderzentrum (2028–2034).