Lauenburg. Im März werden die Interessenvertreter gewählt. Doch schon jetzt steht fest, dass die Wahlbeteiligung extrem niedrig sein wird.

Im Sommer vergangenen Jahres schien das Schicksal des Lauenburger Seniorenbeirates besiegelt: Vier der aktuell sechs Mitglieder erklärten aus unterschiedlichen Gründen, bei der nächsten Wahl nicht mehr antreten zu wollen. Eine Werbeaktion um neue Mitglieder war zuvor ins Leere gelaufen. Die Satzung sieht eigentlich neun Mitglieder in diesem Gremium vor. Die verbleibenden Aktiven warnten vor der Selbstauflösung des Beirates, sollten sich nicht neue Mitstreiter finden.

Der eindringliche Appell und eine weitere Werbeaktion zeigten Wirkung: Es meldeten sich mehrere Interessierte, die sich eine aktive Mitarbeit im Seniorenbeirat vorstellen können. „Wir haben die vage Hoffnung, dass sich neun Kandidaten zur Wahl stellen werden“, sagt Claus Beissner. Der 88-Jährige musste aus gesundheitlichen Gründen in die zweite Reihe zurücktreten. Für die Öffentlichkeitsarbeit engagiert sich der ehemalige Journalist aber nach wie vor. Und zur nächsten Wahl will er auch wieder antreten.

Lauenburg: Senioren wählen ihren Beirat

Am Donnerstag, 14. März, 15 Uhr, können etwa 3500 Bewohner der Stadt über 60 Jahren über die Zusammensetzung des neuen Seniorenbeirates entscheiden – allerdings nur theoretisch. Wählen darf nämlich nur, wer beim Seniorennachmittag im Soltstraatenhus anwesend ist. Im Veranstaltungsraum finden aber nur rund 100 Besucher Platz. Anders als beispielsweise in Schwarzenbek ist in Lauenburg keine Briefwahl vorgesehen. Daher wird hier die Wahlbeteiligung unter drei Prozent liegen. Zum Vergleich: In Schwarzenbek ist der Seniorenbeirat durch fast 25 Prozent der Wahlberechtigten legitimiert.

Lauenburgs Behindertenbeauftragter Siegfried Betge hatte vor einem Monat im zuständigen Fachausschuss angeregt, das Verfahren dahingehend zu ändern, dass eine persönliche Anwesenheit beim Seniorennachmittag nicht zwingend erforderlich ist, um vom Wahlrecht Gebrauch zu machen. Dieser Antrag fand – unter anderem mit Hinweis auf Kosten und Aufwand einer Briefwahl – keine Zustimmung. Mit dem Hinweis, dass es schon immer so gewesen sei, sah auch der Sprecher des Seniorenbeirates, Degenhard Christen, keinen Anlass, das Wahlverfahren zu ändern.

Lauenburger Seniorenbeirat gehört zu den aktivsten im Land

Früher war es in Lauenburg übrigens gar kein Problem, Kandidatinnen und Kandidaten für den Seniorenbeirat zu gewinnen. Mitunter musste sogar das Los entscheiden, weil Kandidaten die gleiche Stimmenanzahl auf sich vereinen konnten. Auch wenn die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, heute deutlich kleiner ist, gilt der Lauenburger Seniorenbeirat noch immer als einer der aktivsten im Land. Keine der Interessengemeinschaften bietet so viele Veranstaltungen und Reisen an. Außerdem zählen die Erfahrungen der Aktiven aus der Schifferstadt viel im Kreisseniorenbeirat.

Doch der Beirat engagiert sich nicht nur für das Vergnügen der älteren Lauenburger. Kaum eine Sitzung der Fachausschüsse, die nicht von mindestens einem Mitglied besucht wird. Weil der Seniorenbeirat dort laut Satzung auch Antrags- und Rederecht hat, konnten die Aktiven in der Vergangenheit einiges erreichen: So wurden die Bahnsteige auf dem Lauenburger Bahnhof erhöht und Bordsteinkanten im Stadtgebiet abgesenkt. Der Seniorenbeirat kümmerte sich außerdem um die Aufstellung von altersgerechten Trimm-dich-Geräten in der Stadt und den Bau einer Boulebahn nebst Wetterschutz auf dem Lauenburger Friedhof.

Mehr zum Thema

Satzung regelt Rechte und Pflichten des Seniorenbeirates

Noch bis zum 15. Februar können Kandidatenvorschläge eingereicht werden. Weitere Informationen zur Wahl gibt es auf der Seite www.lauenburg.de unter der Rubrik Amtliche Bekanntmachungen. In der Satzung sind die Aufgaben klar definiert: Der Seniorenbeirat ist die unabhängige, parteipolitisch neutrale und konfessionell ungebundene Interessenvertretung älterer Menschen in Lauenburg. Die Mitglieder sind ehrenamtlich tätig. Zu ihren Aufgaben gehört, die Verwaltung und die politischen Gremien der Stadt in Angelegenheiten zu beraten, die Senioren betreffen. Die Stadtvertretung stellt für den Seniorenbeirat Haushaltsmittel zur Verfügung.

Der Beirat selbst tagt öffentlich, Ausnahmen gibt es nur in begründeten Fällen. Die Beschlussfähigkeit ist hergestellt, wenn mindestens die Hälfte der Mitglieder anwesend ist. Nach der Wahl wählt der Beirat in seiner konstituierenden Sitzung aus seiner Mitte einen Vorstand mit einem Vorsitzenden. Die Mitglieder des Seniorenbeirates werden von der Stadtvertretung bestätigt.