Geesthacht. Abseits vom Mainstream: Geesthachts Programmkino ist seit 1982 die Alternative zu den Blockbustern. Was im ersten Halbjahr läuft.

Jon hat seiner Mutter versprochen, dass er sie noch mal in das Dorf fährt, in der sie geboren wurde. Das Problem dabei: Die Mutter ist schon tot. Doch davon lässt sich der Eigenbrötler nicht abbringen und packt die Mama trotzdem in sein Auto, um ihr den Wunsch zu erfüllen. „Drivin Mum“ heißt der isländische Roadmovie, den die Geesthachter Filmkiste am Dienstag, 23. Januar (19.30 Uhr), im Kleinen Theater Schillerstraße (KTS) zeigt – und zwar noch vor dem offiziellen Kinostart.

Blockbuster sucht man im Programm des Kino-Vereins derweil vergeblich. „Wir machen Programmkino“, sagt der erste Vorsitzende Claus Ahrens. So werden Filmtheater bezeichnet, die vornehmlich Filme abseits des Mainstreams anbieten. So etwas gab es in Geesthacht nicht – bis sich 1982 die Filmkiste gründete. Ein paar Jahre später konnte die Elbestadt dann nicht mal ein Kino vorweisen: Das Hansa-Kino neben dem Rathaus (heute Polizeiwache) schloss seine Pforten.

„Wir waren in den Jugendzentren Düne und Alter Bahnhof oder auch mal in der Stadtbücherei. Unsere Leinwand bestand aus selbst genähten Bettlaken, und wir hatten einen eigenen 16-Millimeter-Projektor“, blickt Ahrens auf die abenteuerlichen Anfangsjahre zurück.

Geesthacht: Bei der Filmkiste gibt es die Perlen des Kinoprogramms

Doch vor 30 Jahren ist alles besser geworden: Solange besteht ein Vertrag mit der Stadt, nachdem die Filmkiste das zwischenzeitlich gebaute Kleine Theater an der Schillerstraße nutzen darf. Nun heißt es: Fast jeden zweiten Dienstag ist Filmkiste-Tag. Pro Jahr gibt es zwischen 22 und 24 Perlen des Kinoprogramms zu sehen. Die Filme laufen im großen Saal des KTS, während das normale Kinoprogramm in den anderen Sälen weiterläuft.

Hans-Joachim Eltzschig (v.l.), Angelika Madaus, Claus Ahrens, Linda Kunde und Hans-Werner Madaus von der Geesthachter Filmkiste.
Hans-Joachim Eltzschig (v.l.), Angelika Madaus, Claus Ahrens, Linda Kunde und Hans-Werner Madaus von der Geesthachter Filmkiste. © Dirk Schulz | Dirk Schulz

Der Zuspruch ist beachtlich: Im Schnitt kamen 2023 zwischen 160 und 170 Zuschauer. Damit hat auch die Filmkiste die Corona-Delle hinter sich gelassen, schließlich entsprechen die Zahlen einer Verdopplung im Vergleich zu 2022. Rekordjahr mit 4000 Kinogängern war 2019. „Seit 1982 haben wir 982 Filme gezeigt und hatten insgesamt rund 80.000 Besucher“, hat Kassenwart Hans-Joachim Eltzschig nachgezählt.

Schon 80.000 Zuschauer seit 1982

Die Geesthachter Filmkiste hat rund 200 Mitglieder. Sie zahlen jeweils 4 Euro Eintritt, während Gäste mit 6,50 Euro dabei sind. Der jährliche Mitgliedsbeitrag liegt bei 8 Euro (Schüler 3 Euro, Familien 11 Euro). Vor jeden Film läuft zusätzlich auch ein Kurzfilm. Welche Filme gezeigt werden, legt der Vorstand fest.

„Jeder von uns bringt ein paar Filme zur Programmsitzung mit, dann wird abgestimmt“, erklärt Claus Ahrens. Am Dienstag, 13. Februar, steigt die Jahresversammlung im Gasthaus Hagen (19.30 Uhr, Rathausstraße 28). An diesem Tag läuft natürlich keine Filmkiste.

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Die Termine für das erste Halbjahr: Driving Mum (23. Januar), Die einfachen Dinge (6. Februar), Rose – Eine unvergessliche Reise nach Paris (20. Februar), The Lost King (5. März), Fallende Blätter (19. März), Fearless Flyers – Fliegen für Anfänger (9. April, abweichendes Datum), Past Lives (16. April), Die Geschichte vom Holzfäller (30. April), Die Rumba Therapie (14. Mai), Im Herzen jung (28. Mai), Die Unschärferelation der Liebe (11. Juni), Sophia, der Tod und ich (25. Juni), Auf dem Weg – 1300 Km zu mir (9. Juli).

Kartenvorbestellungen im KTS unter Telefon 04152-77 979 oder online kts-geesthacht.de.