Schwarzenbek. Die Arbeiterwohlfahrt ist in den ehemaligen Rotkreuzladen an der Lauenburger Straße eingezogen. Hier kann jetzt jeder einkaufen

Günstig gut erhaltene Kleidung kaufen: Das ist in Schwarzenbek ab sofort an zwei Standorten möglich. Auf den Rotkreuzmarkt des DRK folgt das Awo-Kaufhaus an der Lauenburger Straße 7. Auf 180 Quadratmetern gibt es gut erhaltene und zum Teil sogar fabrikneue Ware zum günstigen Preis. Wie bereits beim DRK ist für das Einkaufen bei der Awo kein Nachweis über die Bedürftigkeit erforderlich. „Es ist im Sinne des Umweltschutzes toll, dass es jetzt sogar zwei Geschäfte in der Stadt gibt, in denen gebrauchte Kleidung weiterverkauft wird anstatt die Sachen einfach wegzuwerfen“, lobte Bürgervorsteher Roman Larisch (CDU), dem Umweltprojekte sehr am Herzen liegen.

Schwarzenbek: Neuer Awo-Shop bietet Kleidung zum günstigen Preis

„Wir haben bereits seit mehreren Jahren vier große Kaufhäuser in Ratzeburg, Geesthacht, Lauenburg und Mölln sowie eine kleine Verkaufsstelle in Büchen, die aus der Hilfe für Ukraine-Flüchtlinge heraus entstanden ist. Mit 180 Quadratmetern ist Schwarzenbek ein kleines Geschäft mit eingeschränktem Sortiment. Außerdem haben wir hier die Sozialbindung komplett aufgehoben – auch wenn unser Fokus natürlich nach wie vor auf Menschen liegt, die sich nicht so viel leisten können“, sagt Awo-Regionalleiterin Madeleine Wingeß. Im Gegensatz zu den größeren Kaufhäusern an den vier anderen Standorten gibt es in Schwarzenbek wegen der räumlichen Enge aber keine Möbel und keine Elektrogroßgeräte.

Das DRK ist ausgezogen, dafür hat jetzt die Awo hier ihr Kaufhaus: An der Lauenburger Straße 7 gibt es wieder einen Second-Hand-Laden, in dem jeder unabhängig von seiner Bedürftigkeit einkaufen kann. Ein neues Werbeschild ist über dem Eingang allerdings noch nicht angebracht.
Das DRK ist ausgezogen, dafür hat jetzt die Awo hier ihr Kaufhaus: An der Lauenburger Straße 7 gibt es wieder einen Second-Hand-Laden, in dem jeder unabhängig von seiner Bedürftigkeit einkaufen kann. Ein neues Werbeschild ist über dem Eingang allerdings noch nicht angebracht. © Stefan Huhndorf | Stefan Huhndorf

Auch in den anderen Kaufhäusern der Awo können nicht mehr ausschließlich Menschen einkaufen, die ihre Bedürftigkeit nachweisen müssen und eine entsprechende Kundenkarte bekommen. „Wir haben bereits im Sommer vergangenen Jahres alle Häuser nach 16 Uhr für alle Kunden zugänglich gemacht“, so Madeleine Wingeß. „Es hat sich auch bereits in der ersten Woche in Schwarzenbek gezeigt, dass längst nicht nur Menschen mit schmalem Geldbeutel kommen. Wir haben auch gebrauchte Designerware, und viele Kunden wollen einfach nur Geld sparen oder aber auch aus Gründen des Umweltschutzes gebrauchte Kleidung kaufen“, ergänzt Anke Grimm.

Gut erhaltene Dinge bekommen bei der Awo ein neues Leben

In den Räumen der Lauenburger Straße 7 werden gut erhaltene, gebrauchte Dinge für den Haushalt, Elektro-Kleingeräte, Spielsachen sowie Bekleidung angeboten. Das Geschäft ist montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr und sonnabends von 10 bis 13 Uhr geöffnet. „Wir haben den Betrieb vor einer Woche aufgenommen und sind positiv erstaunt von der großen Resonanz der Kunden. Der Standtort hat sich durch die mehrjährigen Aktivitäten des DRK etabliert. Viele Kunden denken im ersten Moment sogar, dass der Rotkreuzladen wieder eröffnet hat“, sagt Marktleiterin Anke Grimm.

Das ist allerdings nicht der Fall. Das DRK sein Geschäft an den ehemaligen Güterbahnhof neben dem regulären Bahnhofsgebäude verlegt und ist damit an einen Standort mit der Kleiderkammer und der Tafel gerückt, um seine Aktivitäten im eigenen Gebäude zu konzentrieren. Aktuell wird dort auch eine Rampe installiert, damit Kunden mit Gehbehinderungen das Geschäft barrierefrei erreichen können.

Das neue Geschäft ist hell und freundlich eingerichtet

Währenddessen hat ein Team aus gut einem Dutzend ehrenamtlichen Helferinnen unter Leitung von Anke Grimm den Laden eingerichtet und Waren einsortiert. Die Räume sind hell und freundlich gestaltet, Ende der vergangenen Woche wurde auch die Beleuchtung erneuert. „Wir haben die Innenbeleuchtung auf LED umgestellt. Das spart einerseits Strom und ist andererseits wesentlich heller. So sehen die Kunden schon von draußen, dass der Laden wieder eröffnet hat“, freut sich die Geschäftsführerin. „Es ist schön geworden und trägt zur Belebung der Innenstadt bei“, so das Feedback der Kunden in den ersten Tagen der Geschäftseröffnung.

Für Anke Grimm ist der Laden Neuland. Sie ist gelernte Altenpflegerin, kann diesen Beruf aber nicht mehr ausüben. Ein Jahr arbeitete sie ehrenamtlich im Awo-Kaufhaus in Mölln und bekam jetzt die Festanstellung als Marktleiterin in Schwarzenbek. „Es gehört zu unserem Konzept in den Awo-Kaufhäusern, dass wir Menschen eine Chance geben, über Qualifizierung wieder auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen“, erläutert Regionalleiterin Wingeß.

Das kleine Kaufhaus ist ständig auf Spenden angewiesen

Noch ist es relativ luftig in den Regalen, die die Awo vom DRK übernommen hat. Es gibt zwar ein breit gefächertes Sortiment vom Weinglas über Puzzle und CDs bis hin zu Bekleidung und Wolle, aber angesichts der hohen Nachfrage sind auch Spenden erforderlich, damit die Regale immer gefüllt sind. „Die Spendenbereitschaft ist an allen Standorten hoch. Es gibt immer wieder Menschen, denen die Kleidung nicht mehr passt, die gerne etwas Neues hätten oder nach einem Umzug nicht mehr so viel Platz haben. Aber wir nehmen auch nicht alles. Die Sachen müssen schon gut erhalten sein“, sagt Anke Grimm. Und eine Abholung ist ebenfalls in Schwarzenbek nicht möglich. Wer Waren für den Weiterverkauf abgeben möchte, kann diese während der Öffnungszeiten an die Lauenburger Straße 7 bringen.

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Es werden dort Spenden in Form von Textilien, Spielsachen, Hausrat und Elektrogeräte, die funktionstüchtig und gut erhalten sind, entgegengenommen. Aber auch weitere ehrenamtliche Helferinnen und Helfer werden gesucht: „Wer sich für ein paar Stunden in der Woche ehrenamtlich engagieren will, ist in unserem Team herzlich willkommen“, so Anke Grimm.

Neben den sozialen Aufgaben stehen die Awo-Kaufhäuser im Kreis Herzogtum Lauenburg getreu dem Grundsatz sozial, nachhaltig und fair für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft und Umweltschutz. „Bei uns erhalten Textilien, Schuhe, Möbel, aber auch Gebrauchsgegenstände des Alltags, wie Toaster oder Radiogeräte, eine zweite Chance. Wer einen Beitrag zur nachhaltigen Nutzung leisten will, wird bei uns fündig“, berichtet Regionalleiterin Madeleine Wingeß. Darüber hinaus unterstützen die Kaufhäuser im Rahmen von Arbeitsgelegenheiten die Grundqualifizierung von langzeitarbeitslosen Menschen.