Wentorf. Die Grünen ziehen mit: 30.000 Euro sollen für eine Machbarkeitsstudie fließen. Vor allem eine Gemeinde könnte profitieren.
Einfach per App einen Elektrobus von rufen, wenn man beispielsweise von Wentorf nach Geesthacht, zum S-Bahnhof in Reinbek oder nach Glinde fahren möchte – oder zusteigen, falls schon ein anderer unterwegs ist – das wünscht sich die CDU Wentorf schon seit drei Jahren. Bisher hatten allerdings weder die in Hamburg aktive VW-Tochter Moia noch andere On-Demand-Anbieter Interesse, das kleine Wentorf einzubinden.
Jetzt wollen die Christdemokraten ihr Vorhaben auf einer breiteren Basis voranbringen und haben dafür den Kreis sowie die Grünen ins Boot geholt. Auf Initiative der CDU-Fraktion sollen 15.000 Euro für eine Machbarkeitsstudie vom Kreistag bereitgestellt werden. Die übrigen Kosten in etwa gleicher Höhe soll die Gemeinde Wentorf bei Hamburg tragen, die im Fokus der Analyse stehen soll.
Verkehr: CDU will Machbarkeitsstudie zu Moia im Hamburger Speckgürtel
„Ein wichtiger Schritt, um Mobilität neu zu denken und On-Demand-Angebote zu schaffen“, sagt der Kreistagsabgeordnete und Vorsitzende des Wentorfer Planungs- und Umweltausschusses, Florian Slopianka (CDU). Der 26-Jährige hat sich bereits im Kommunalwahlkampf für das Thema eingesetzt. Doch welche Chancen hat ein solches Projekt?
Die Studie soll dazu konkrete Zahlen liefern, erklärt der Christdemokrat: „In der Studie wird untersucht, unter welchen Voraussetzungen eine Gebietserweiterung Moias – oder auch anderer On-Demand-Anbieter wie HVV Hop – möglich und sinnvoll ist. Konkret wird untersucht, zu welchen Zeiten und für welche Wege eine Nutzung wahrscheinlich wäre, wie hoch die Belegung der Fahrzeuge kalkuliert wird und welche Kosten entstehen.“ Mit den Ergebnissen könne man weitere Schritte planen, sagt der 26 Jahre alte Politiker.
Am Hamburger Stadtrand könnten On-Demand-Verkehre sinnvolle Ergänzung sein
Ein Moia kann nach einer Registrierung in der App angefordert werden. In weniger als zehn Minuten soll das Fahrzeug bereitstehen und zum gewünschten Ziel fahren. Steigen während der Fahrt weitere Personen ein, wird das Angebot günstiger. Auf diese Weise wird eine gemeinsame Nutzung attraktiver, was auch der Umwelt zugutekommt. Dass die Fahrzeuge mit einem leisen und emissionsfreien Elektroantrieb daherkommen, tut sein Übriges. Ein ähnliches Angebot ist HVV hop.
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Der Vorsitzende des Regionalentwicklungs- und Mobilitätsausschusses auf Kreisebene ist Michael Sauerland (CDU). „In Zukunft ist es noch wichtiger, ein breites Mobilitätsangebot vorzuhalten“, sagt er. „Denn wir werden nicht alle Fahrten mit dem klassischen ÖPNV oder Fahrrädern bedienen können.“ Gerade im dicht besiedelten Kreisgebiet am Hamburger Stadtrand könnten On-Demand-Verkehre eine sinnvolle Ergänzung sein. „Diese sind deutlich flexibler und oft komfortabler, wodurch neue Nutzergruppen erschlossen werden können“, stellt Sauerland fest.
Moia: Mobilitätsanalyse ist Basis für ein Servicekonzept für die Region
„Es gab bislang eine Anfrage zu Kosten und Umfang einer Mobilitätssimulation für Wentorf und Umgebung, die das Potenzial und die Auswirkungen von Ridepooling in der Region untersuchen soll“, bestätigt Moia-Sprecher David Gölnitz die Vorarbeit der Christdemokraten. Er erklärt auch die nächsten Schritte, damit Moia sein Gebiet auch in den südöstlichen Speckgürtel von Hamburg ausweitet: „Im ersten Schritt braucht es eine Mobilitätsanalyse, auf deren Basis ein Servicekonzept für die Region entwickelt wird. Zudem braucht es eine gesicherte Regelfinanzierung für den Aufbau und den operativen Betrieb eines Ridepooling-Angebotes.“
Gölnitz erklärt: „Wir wollen perspektivisch in Hamburg wachsen.“ Aktuell gebe es aber keine konkreten Pläne zur Ausweitung des Bediengebietes. Allerdings bietet Moia seit September Kommunen die Möglichkeit, Lizenzen zu erwerben – inklusive App und Marke. Dann ist alles eine Frage der Finanzierung.