Schwarzenbek. Florian Slopianka hat die Mitgliederzahl der Jungen Union im Herzogtum Lauenburg mehr als verdoppelt. Wie ihm das gelang.
Als Florian Slopianka im Jahr 2014 der Jungen Union beitrat, war er 17 Jahre alt. Ein Jahr später war er bereits Vorsitzender des Ortsverbandes Büchen, 2017 dann JU-Kreisvorsitzender. Binnen sechs Jahren machte er den Kreisverband stark, erhöhte die Zahl der Mitglieder um 130 auf aktuell 215. Jetzt tritt der politische Senkrechtstarter zurück – mit gerade einmal 26 Jahren.
Bei der Mitgliederversammlung am 19. August, zugleich das Sommerfest des Kreisverbandes, soll ein neuer Vorsitzender gewählt werden. Als Gäste haben bereits der ehemalige Bundestagsabgeordnete Norbert Brackmann und Felix Siegmon, Landesvorsitzender der Jungen Union, zugesagt – was die Bedeutung des scheidenden Kreisvorsitzenden unterstreicht. Ein Abschied aus der Politik ist der Rücktritt von Florian Slopianka allerdings nicht.
Junge Union: Florian Slopianka wollte schon als Schüler in die Politik
Der Ort der Mitgliederversammlung steht noch nicht fest, wahrscheinlich wird es Büchen sein, wo Slopiankas Karriere ihren Anfang nahm. Doch eigentlich begann alles noch viel früher – in Schwarzenbek: Im Jahr 2012 nahm der damalige Gymnasiast am Planspiel Demokratie teil.
Angeboten hatte das Seminar der Schwarzenbeker Kinder- und Jugendbeirat (SKJB), der als Referenten Schwarzenbeks Gleichstellungsbeauftragte Petra Michalski und den Möllner Schulsozialarbeiter Axel Michaelis gewonnen hatte. Im Festsaal des Schwarzenbeker Rathauses ging es zunächst um die Grundregeln der Demokratie.
Am zweiten Tag bildeten die Schüler Fraktionen und simulierten eine Sitzung: „Ich will auf jeden Fall politisch aktiv werden“, antwortete der damals 15-jährige Schüler auf eine Frage unserer Zeitung. Während es sich damals noch für Volksentscheide aussprach, gehört er elf Jahre später zum konservativen Flügel der Christdemokraten.
Bis zu 25 Stunden pro Woche für das Ehrenamt
„Sechs Jahre als JU-Kreisvorsitzender – das hat zuletzt Niclas Herbst geschafft“, sagt Slopianka. Der heutige Europa-Abgeordnete war von 1992 bis 1998 JU-Vorsitzender, danach Landtagsabgeordneter und seit 2019 Europaparlamentarier. Ganz so weit ist Slopianka noch nicht: In seinem Wohnort Wentorf wurde der 26-Jährige gerade zum Vorsitzenden des Ausschusses für Planung und Umwelt gewählt, sitzt für die CDU zudem im Lauenburgischen Kreistag und ist nach seinem Studium bei der Hamburger Sparkasse in der Firmenkundenberatung tätig.
Zuviel für ein weiteres Ehrenamt: „Mein Anspruch war immer, im gesamten Kreis, aber auch auf Landesebene für die Junge Union präsent zu sein.“ 20 bis 25 Stunden habe er dafür pro Woche aufgewendet, so Slopianka. Sorgen um seine Nachfolge macht er sich keine: „Da gibt es sehr viele fähige Kandidaten“, so der 26-Jährige, der jedoch öffentlich keine Namen nennen mag.
- Sommerferien: An die Ostsee oder in den Zoo mit der Aktion Ferienpass
- Deutschlands größtes Umspannwerk entsteht in Sahms
- Immer mehr Eltern suchen Hilfe im Umgang mit Kindern
Zur Pizza oder zum Kinofilm gibt es politische Informationen
Dafür erklärt er aber, wie seine „Neukundenakquise“ funktioniert hat, nämlich mit Formaten wie „Pizza & Politics“. Es sind niedrigschwellige Angebote, die von jungen Menschen, die sich bereits für Politik interessieren, gerne wahrgenommen werden. Bei einem Bowlingabend der Jungen Union in Geesthacht konnten gleich vier neue Mitglieder gewonnen werden. Das, so hoffen Slopianka und der CDU-Ortsvorsitzende Paul Dahlke, werde auch mit dem Kino-Abend gelingen.
Am Mittwoch, 21. Juni, hat die Junge Union den kompletten Saal 3 im Kino Grimm (Hamburger Straße 3) gemietet. Gezeigt wird ab 19 Uhr der aktuelle Blockbuster der Transformers-Reihe: „Aufstieg der Bestien“. Der gut zweistündige Action-Thriller ist ab zwölf Jahren freigegeben. Vor dem Film wird es eine Begrüßung geben, nach dem Film bei einem Getränk noch Gespräche. Die Kosten für den Kinobesuch übernimmt die Junge Union.
Die Idee für den Kinoabend sei beim letzten Pizza & Politics in Schwarzenbek entstanden, so Dahlke, der mit 32 Jahren auch noch JU-Mitglied ist: „Das Kino ist eine Institution, die weit ins Umland hineinreicht.“ Ziel ist es, die Zahl der jungen Mitglieder im CDU-Ortsverband weiter zu erhöhen – insbesondere den Frauenanteil. Dahlke lobt deshalb auch das Stadtentwicklungskonzept (ISEK), bei dem es einen speziellen Workshop nur für Jugendliche gegeben hat.
CDU-Chef fordert Ergebnisse der ISEK-Studie für Jugendlichen
Nach einer Präsentation der Ergebnisse soll zum Sommer auch die schriftliche Fassung vorliegen. „Das war aber die Präsentation für die Erwachsenen. Wo sind die Ergebnisse, die die Jugendlichen in ihrem Workshop erarbeitet haben?“, fragt Dahlke und fordert, auch diese zur veröffentlichen. „Wenn wir Jugendliche für die Kommunalpolitik interessieren wollen, müssen wir sie auch ernst nehmen“, so der CDU-Chef.
Der Kreisverband der Jungen Union zählt aktuell 215 Mitglieder. Es gibt drei Orts- oder Amtsverbände in Mölln, Lauenburg und Büchen. Schwarzenbek zählt aktuell 23 Mitglieder und gilt noch nicht als Ortsverband, sondern lediglich als Stützpunkt, der von Robert Riep geleitet wird – zugleich JU-Schatzmeister und Stadtverordneter. Ein Beitritt zur JU ist ab dem 14. Lebensjahr möglich, mit 35 endet die Mitgliedschaft.