Börnsen. Es kommt Bewegung in die Planung. Nach Escheburg legt sich eine weitere Gemeinde fest. So beurteilt Geesthacht den Favoriten.
Kommt die Planung für den Radschnellweg von Geesthacht nach Bergedorf nun endlich in Tritt? Denn Börnsen hat den Schulterschluss mit Escheburg vollzogen: Die Zwei-Parteien-Gemeindevertretung aus SPD und Grünen legte sich bei einer Stimme Enthaltung auf ihre Lieblingstrasse fest. Und die führt südlich parallel zur Autobahn 25 entlang. Die Escheburger wollten es ebenso. Die Strecke überquert auf einer Länge von acht Kilometern Börnsener und Escheburger Gebiet.
Hintergrund: Eine Positionierung war für die Sitzung des Mobilitätsausschusses des Kreises am Dienstag in den Räumen des Kreisfeuerwehrverbandes in Elmenhorst (17.30 Uhr) gewünscht worden. Dort steht das Thema auf der Tagesordnung. Zusammen mit Vertretern der Gemeinden Escheburg und Börnsen sowie der Stadt Geesthacht soll es einen Austausch zum Fortgang der Planung geben.
Börnsen legt sich fest: Der Radschnellweg soll an der Autobahn entlangführen
Unter anderem werden vom Amt Hohe Elbgeest Bauamtsleiter Marco Haralambous teilnehmen, aus Geesthacht die Fachbereichsleiterin Umwelt und Bauen Dagmar Poltier sowie aus Börnsen Bürgermeisterin Monique Hoops (SPD) und aus Escheburg ihre Amtskollegin Olga Heidebrecht (EWG).
Die beiden sind sich einig, dass die Trassenvarianten A und besonders B zu gefährlich seien. „Wir haben ja auch den Reiterhof da. Reiter, Radfahrer, Autofahrer, alles auf einer Strecke, das kriegen wir nicht hin“, befürchtet Olga Heidebrecht. Die Trasse führt zum Teil durch schmale Anliegerstraßen mit geparkten Autos, teilweise gibt es auch Lkw-Verkehr zu angrenzenden Firmen.
Ein weiterer Punkt, der für die Südtrasse spricht: Nördlich der Autobahn gibt es Naturschutzgebiete, neue Wege müssten zudem angelegt werden. Südlich gibt es nutzbare Wirtschaftswege. „Beschlossen wurde noch, dass für uns kein finanzielles Risiko bestehen darf, wir sind Konsolidierungsgemeide“, ergänzt Monique Hoops für Börnsen. Der Gemeinde dürften also keine Kosten entstehen.
Geesthacht liebäugelt mit einem anderen Trassenverlauf
Die Lieblingsroute der Geesthachter ist die von den beiden Gemeinden favorisierte Variante C nicht. Die Strecke würde von der Kreuzung an der Post über den Neuen Krug zum Neuköllner Weg verlaufen, im Verlaufe des Am Knollgraben lässt sich mit der bereits bestehenden Brücke die B404 überqueren, weiter geht es am Nordrand der Besenhorster Sandberge entlang bis zum Speckenweg.
Dieser schließlich führt nordwärts zur A25 und an dieser entlang bis zum Speckenweg auf Hamburger Gebiet. Radfahrer aus Börnsen und Escheburg könnten über die vier Brücken über die Autobahn – Bergedorfer Speckenweg, Weidengrund, Dröge Wisch und Escheburger Speckenweg – von ihrem Zuhause aus den Radschnellweg ansteuern.
Die Lieblingsvariante der Planer verläuft entlang der Bahnstrecke
Geesthacht liebäugelt weiterhin mit einem weiter nordwärts gelegenen Verlauf. Außer der von den beiden Gemeinden favorisierten Variante C gibt es nämlich noch die Varianten A – entlang der Hauptstraßen unterhalb des Geesthanges – und B – entlang der Bahnstrecke, die Lieblingsvariante der Planer.
Variante D zweigt kurz hinter dem Speckenweg von Variante C ab, führt über Voßmoor zum Horster Damm und weiter zum Bergedorfer Speckenweg. Klar bei allem ist, dass die Strecke nicht auf dem Geesthang verlaufen soll, um unnötige Steigungen zu vermeiden. Geesthacht habe zwar einen anderen Favoriten, würde da aber nicht drauf bestehen, sagt Bürgermeister Olaf Schulze.
Fließen Fördermittel auch bei der Umsetzung anderer Varianten?
„Für uns ist es entscheidend, dass der Radschnellweg kommt – wenn das nur mit der Variante C möglich ist, gehen wir auch da mit. Lieber wäre uns allerdings die in der Machbarkeitsstudie favorisierte Variante entlang der Bahntrasse. Für diese wurden im Übrigen auch Fördermittel in Aussicht gestellt – ob Fördermittel auch bei der Umsetzung anderer Strecken fließen würden, müsste geprüft werden“, erklärt Olaf Schulze. In der Förderrichtlinie des Bundes sind Standards festgelegt worden, die einzuhalten sind. Unter anderem eine Zahl von mindestens 2000 Nutzern pro Tag.
Der Kreis soll beim sogenannten Trassenbündnis die Federführung für die weiteren Planungen übernehmen und einen großen Anteil der nicht durch Fördermittel gedeckten Kosten tragen. Für den Abschnitt vom Start in Geesthacht bis zur Landesgrenze nach Bergedorf wird von Gesamtkosten von etwa 15 Millionen Euro ausgegangen.
Aktuell dauert die Strecke 40 Minuten – auf dem Schnellweg 15 Minuten weniger
Aus Sicht der Geesthachter Stadtverwaltung gibt es mehrere Argumente für die Streckenführung entlang der Bahntrasse. So wäre diese – auch laut Machbarkeitsstudie – am besten umsetzbar und würde am ehesten genutzt. „Grundsätzlich ist die Stadt Geesthacht mit den anderen betroffenen Gemeinden im Gespräch und würde es begrüßen, wenn es eine einvernehmliche Lösung gäbe. Wir sollten uns alle einig sein, dass wir die Mobilitätswende und damit auch den Radschnellweg nach Hamburg wollen“, betont Olaf Schulze vor der Diskussion im Mobilitätsausschuss.
Allein von Geesthacht nach Bergedorf auf dem Rad dauert die Strecke aktuell rund 40 Minuten. Mit einem Radschnellweg, so die Schätzung des ADFC, ließe sich die Zeit um zehn bis 15 Minuten verkürzen. Insgesamt soll der Radschnellweg über eine Länge von etwa 24 Kilometern von Geesthacht bis zum Deichtorplatz in der Hamburger Innenstadt führen. Im weiteren Verlauf der Strecke wird im Bezirk Bergedorf parallel zur S-Bahn unter anderem das geplante, umstrittene Neubaugebiet Oberbillwerder angesteuert.
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Da zwischen dem Quartier – sofern es denn gebaut wird – und der Hamburger City Bahngleise gequert werden, ist hier eine neue Brücke vorgesehen. Bahnhöfe und Haltepunkte nach der Landesgrenze sind Bergedorf, Nettelnburg, Allermöhe, Mittlerer Landweg, Billwerder-Moorfleet und Tiefstack.