Hamburg. Auch der Fascatiplatz ist Teil der 24-Kilometer-Route von Geesthacht bis nach Billbrook. Erste Arbeiten könnten im Herbst starten.

Planungsfinale für den Radschnellweg Hamburg-Geesthacht, der den Bezirk Bergedorf von West nach Ost durchschneiden soll. Schon im Herbst könnten die Arbeiten an den ersten noch fehlenden Teilstücken des 24,3 Kilometer langen und insgesamt wohl mehrere Millionen Euro teuren Projekts starten. So sehen es Dr. Philip Engler vom Planungsbüro Argus und Felix Blaß von der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende, die die jetzt abgeschlossene Machbarkeitsstudie am Dienstag im Verkehrsausschuss der Bezirksversammlung vorstellten.

Diskussion um Radschnellweg Bergedorf - Geesthacht

Definitiv wird die Strecke nicht in einem Stück entstehen, sondern in einzelnen Abschnitten, gern zusammen mit angrenzenden Projekten und zumindest in Hamburg noch in dieser Legislaturperiode. Mit der nun konkretisierten Trassenführung zwischen dem S-Bahnhalt Rothenburgsort in Billbrook im Westen und dem Bahnhof Geesthacht als östlichem Endpunkt sorgten die Referenten allerdings für viel Gesprächsbedarf bei den Politikern:

Im Bergedorfer Zentrum wird der Radschnellweg mitten über denFrascatiplatzgeführt, was Sorgen um die künftige Nutzbarkeit des Areals auslöste. Immerhin ist der Frascatiplatz wichtige Veranstaltungsfläche etwa für Zirkus-Gastspiele, Feste und Messen. Aber er ist auch als Parkplatz entscheidend für die Attraktivität der Bergedorfer City, deren Kunden oft mit dem Pkw anreisen. Philip Engler konnte Entwarnung geben: Die Trasse stehe hier zwar noch nicht endgültig fest, werde in jedem Fall aber am nördlichen Rand des Frascatiplatzes verlaufen.

Im Lauenburgischen kurze Abschnitte des Radschnellweges an der B 5 geplant

Von hier in Richtung Geesthacht wird der Radschnellweg wesentlich der Eisenbahnstrecke und teils auf dem Brookdeich verlaufen. Im Lauenburgischen sind kurze Abschnitte an der Bundesstraße 5 vorgesehen. Während das auf Zustimmung traf, haben Bergedorfs Politiker bei drei Abschnitten westlich vom Frascatiplatz viel Klärungsbedarf.

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Los geht es auf der Kreuzung Weidenbaumsweg, die wohl per Brücke überquert wird. Denkbar auch, dass die Radler vom Sander Damm kommend hier südlich und vielleicht sogar vorfahrtsberechtigt um den geplanten Kreisverkehr geführt werden. Weiter nach Hamburg geht es von hier neben dem Bahngleis, dann zur Albert-Gebel-Straße und in ihrer Verlängerung auf einer neuen Bücke über die Kampbille und zum Wehrdeich in Nettelnburg.

Obere Landweg wird unter der Bahnbrücke radfahrtauglich gemacht

An dessen Ende folgt das wohl umstrittenste Bauprojekt der ganzen Trasse: Der Obere Landweg wird unter der Bahnbrücke radfahrertauglich gemacht. Heute mit vier Spuren für Autos und nur zwei engen Fußwegen versehen, wird die Straße für 95.000 Euro zurückgebaut: Zwei der Fahrspuren werden komplett den Radlern und Fußgängern zugeschlagen – und das wohl schon als eine der ersten Baumaßnahmen überhaupt. Denn hier wird der Radschnellweg von der Süd- auf die Nordseite des Bahndamms geführt.

Eine Variante, die vor allem von der CDU scharf kritisiert wird: Während die Planer auf Verkehrsgutachten verweisen, nach denen der Rückbau keine neuen Staus verursacht, vertrat Jörg Froh die Forderung, den Radschnellweg südlich des Bahndamms zu planen. Erst in Neuallermöhe-West sollte der Wechsel nach Norden erfolgen – durch die dort geplante neue Bahnunterführung nach Oberbillwerder.

Für Verwunderung hat im Ausschuss die schon beschlossene Neuentwicklung des Kerns von Bergedorf-West gesorgt: Dafür soll dort die heutige Fußgängerbrücke zum Bahnhof Nettelnburg fallen. Sie ist für die Nordtrasse des Radschnellwegs eigentlich unverzichtbar.