Schwarzenbek. Rund 140 Plätze fehlen in Schwarzenbeks Kitas. Die Stadt hat nun Vertreter von Trägern angehört. Können sie das Problem lösen?
Das Defizit an Kita-Plätzen in Schwarzenbek ist groß. Das Bestreben von Politik und Verwaltung, diesem entgegenzuwirken, ebenso, beteuert Schwarzenbeks Bürgermeister Norbert Lütjens. Im Ausschuss für Kita und Schule haben sich die Stadtverordneten Einschätzungen von Christina Bethien (Kirche) und Peter Küpper (Johanniter) angehört, deren Träger bereits Waldkindergärten in Schwarzenbek und Umgebung betreiben. Hintergrund ist die Idee, mit einer weiteren Waldgruppe neue Kita-Plätze zu schaffen.
Rund 140 weitere Plätze braucht die Stadt aktuell, circa 15 würden durch eine Waldgruppe entstehen „Grundsätzlich ist es aber so, dass Waldkindergärten nur etwas für Familien sind, die sich ganz bewusst für dieses Konzept entscheiden“, weiß Peter Küpper von den Johannitern. Würden Eltern erwarten, dass die weiße Strumpfhose auch am Nachmittag noch weiß ist, seien sie in einer solchen Waldgruppe falsch aufgehoben.
Waldgruppe muss an eine andere Kita angeschlossen werden
Zwar seien die infrastrukturellen Ansprüche einer Waldkita deutlich geringer als die einer konventionellen Gruppe und somit sei sie schneller realisierbar, eine Notunterkunft wie einen ausgebauten Container brauche es aber schon. „Es ist sinnvoll, wenn die Waldgruppe an einen anderen Kindergarten angedockt ist“, gibt Küpper zu bedenken. Fallen von den wenigen Betreuern einige krankheitsbedingt aus, sei die Betreuung nur gesichert, wenn eine Notlösung besteht. Zudem sei es noch schwieriger als bei konventionellen Kitas, passendes Personal zu finden. „Auch die Betreuer müssen Lust haben, bei Sonne, Wind und Schnee die Kinder draußen zu betreuen“, so Küpper.
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Auf Nachfrage aus der Versammlung, wie viele Eltern jährlich ihre Kinder in die bisherige Waldkita in Schwarzenbek schicken wollen, berichtete Christina Bethien vom Träger Kirche, dass sich Angebot und Nachfrage seit vielen Jahren decken. „Mal haben wir ein Kind zu viel, mal eines zu wenig.“ Die Sollstärke der Gruppe beträgt 15 Kinder. Demnach scheint fraglich, ob eine zweite Waldgruppe überhaupt auf Interesse stößt.
Zwei Kitas in Schwarzenbek bald ohne Dach über den Kopf
Mit Blick auf die Chancen und Probleme, von den Peter Küpper und Christina Bethien berichteten, sagt Schwarzenbeks Bürgermeister Norbert Lütjens, dass eine weitere Waldkita für Entlastung sorgen könnte, das Problem aber nicht löse. Zwar sei es schwierig, eine Waldkita in direkter Umgebung einer bestehenden Gruppe anzugliedern, in mittelbarer Nachbarschaft sei dies jedoch möglich.
„Ich weiß genau, dass der Leidensdruck bei den Eltern sehr hoch“, sagt Lütjens. Doch das Problem sei eben auch kompliziert. Und in Zukunft dürfte sich die Not in Schwarzenbek sogar noch verschlimmern: Wegen des Neubaus der Grund- und Gemeinschaftsschule an der Breslauer Straße wird die dort ansässige Kindertagesstätte bald ohne Dach über dem Kopf dastehen. Gleiches gilt für die Kita Pavillon an der Berliner Straße. Mittelfristig muss die Stadt also Räumlichkeiten für rund 150 weitere Kinder schaffen.
Schwarzenbek hat im Gegensatz zu anderen Kommunen keine eigenen Kindertagesstätten, sondern arbeitet mit unterschiedlichen Trägern zusammen. Im Falle der Waldgruppe ist das die evangelische Kirchengemeinde. Weitere Kitas werden vom ASB und von den Johannitern betrieben.