Wentorf. Gemeindeverwaltung Wentorf hat Geschäftsleute am Stöckenhoop abgehängt. Jetzt haben sie selbst eine Umleitungsstrecke ausgetüftelt.
Unternehmer Stefan Vorbeck, Geschäftsführer der gleichnamigen Kfz-Werkstatt, schüttelt nur noch mit dem Kopf: „Was für ein Chaos“, sagt er und blickt auf die Straßeneinmündung vor seinem Büro. Immer wieder fahren Autos in den gesperrten Stöckenhoop hinein, halten an, machen wieder kehrt oder biegen einfach zum Hagebaumarkt oder auch in den Südredder zum Auto-Vorbeck ab.
Die Asphaltdecke ist mittlerweile abgefräst, der Sprühregen taucht alles in ein tiefes Schwarz. Die Gemeindeverwaltung hat für die Erneuerung der Asphaltschicht die gesamte Straße gesperrt, der Hagebaumarkt und die Anlieger am Südredder wären demnach bis Mittwoch, 11. Oktober, mit dem Auto nicht mehr zu erreichen. Doch die Geschäftsleute am Südredder haben sich jetzt selbst eine eigene Umleitungsstrecke ausgetüftelt – über das Firmengrundstück von Sanrio, Zufahrt über die Straße Zwischen den Toren. Denn von der Verwaltung erwarten die Geschäftsleute keine Hilfe mehr.
Sperrung Stöckenhoop: Unternehmer helfen sich jetzt selbst
Sie fühlen sich vor den Kopf gestoßen: „Drei Tage Umsatzeinbußen von bis zu 70 Prozent“, befürchtet Martin Steinhöfel, Marktleiter des Hagebaumarktes. „Eine glatte Fehlplanung, den Zeitplan und den Informationsfluss hätte man doch professionell angehen müssen“, sagt er. Er bittet seine Kundschaft in diesen Tagen zu Fuß oder mit dem Rad zu kommen. Den Lieferanten musste er gleich absagen.
Besonders verärgert aber sind die Gewerbetreibenden über den Umgang der Verwaltung mit ihnen. „Unser Alternativvorschlag, zumindest den Einmündungsbereich nach Geschäftsschluss oder am Sonnabendnachmittag zu asphaltieren, wurde einfach abgelehnt – ohne Begründung am Mittwochnachmittag, also eine halbe Woche vor Beginn der Arbeiten“, sagt Fred Schmalfeldt, Filialleiter bei Knutzen Wohnen.
Sanierung in einem Zug wird am günstigsten
Doch zwei Bauabschnitte wären für die Sanierung zu aufwendig und somit noch teurer geworden, hat Bürgermeisterin Kathrin Schöning unserer Redaktion gegenüber erklärt. 107.000 Euro sind für die Erneuerung des Asphalts veranschlagt. Die sollte möglichst vor dem ersten Frost erledigt sein, lasse sich also auch nicht verschieben.
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„Wir können ohnehin nichts machen, müssen das so hinnehmen“, sagt Franca Baldessarini, Inhaberin der Autowaschanlage Aquafant frustriert. Einen Kunden hätte sie am Montagvormittag gerade einmal gehabt. Sie tröstet sich damit, dass das Wetter schlecht sei. Das verlocke ohnehin nicht dazu, das Auto zu waschen. Die Geschäftsleute fühlen sich mit ihren Sorgen und Nöten nicht wahrgenommen. „Nicht nur für diese Straßensanierung braucht man unsere Gewerbesteuern“, erklärt Stefan Vorbeck. „Möbel Roller muss schließen, die ganze Geschäftswelt wird sich verändern. Wentorf kann doch froh sein, dass es noch einen Baumarkt vor Ort gibt. Wie kann man da überhaupt auf eine derartige Idee kommen?“