Schwarzenbek. Die Auftragsbücher der Betriebe im Herzogtum Lauenburg sind voll. Kunden brauchen viel Geduld. Und die Probleme wachsen.
Wer einen Handwerker benötigt, muss Geduld haben. Etwa ein Vierteljahr dauert es, bis Aufträge abgewickelt werden können. Denn die Auftragsbücher sind voll, und es herrscht sowohl Fachkräftemangel als auch Materialknappheit. Das sagt Markus Räth, Kreishandwerksmeister im Herzogtum Lauenburg.
In der Praxis dauert es allerdings oft länger. Das weiß Schwarzenbeks Bürgermeister Norbert Lütjens aus praktischer Erfahrung – sowohl als Hausbesitzer als auch als Verwaltungschef. „Nach den aktuellen Zahlen der Handwerkskammer bewerten 61 Prozent der Betriebe ihre Auftragslage als gut, es gibt zu wenig Mitarbeiter. Das merken wir auch, wenn wir Arbeiten ausschreiben“, so der Bürgermeister.
Lange Wartezeiten im Handwerk, Material und Fachkräfte fehlen
Er sagt dies unter anderem mit Blick auf den aktuell laufenden Bau der Fluchttreppe am Rathaus. Auf die Ausschreibung haben sich monatelang keine Firmen beworben oder die Angebote waren viel zu teuer. Aber auch bei der Renovierung der Grundschule Nordost oder anderen öffentlichen Aufträgen dauert es oft Monate, bis Arbeiten ausgeführt werden.
„Wir haben dem Landrat bereits eine Liste mit unseren Wünschen vorgelegt. Viele kommunale Ausschreibungen sind einfach zu kompliziert. Das muss sich ändern. Was die Preise angeht, gilt es, sich mehrere Angebote einzuholen. Kommunen und Vermieter machen das ohnehin, Privatleute sollten das auch tun. Es gibt trotz der guten Auftragslage durchaus Konkurrenz, und das reguliert die Preise“, betont Räth.
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Hersteller von Dachziegeln und Verblendsteinen reduzieren Produktion
Die hohen Energiekosten seien zumindest für die Firmen im Bauhauptgewerbe – im Gegensatz zu den Bäckereien – nicht das ganz große Thema, so Räth weiter. „Was uns aber belastet, sind die Probleme in den Lieferketten. Wegen der hohen Energiekosten haben bereits einige Betriebe, die Dachziegel und Verblendsteine herstellen, die Produktion heruntergefahren oder eingestellt. Das kann sich beim Hochbau demnächst auswirken“, sagt Räth.
Schwierig ist es auch, Heizungen, Fotovoltaikanlagen und andere Dinge zu bekommen, die für das Energiesparen benötigt werden. Denn die Energiewende wird in der kommenden Zeit das zentrale Thema für das Handwerk werden. „Ohne uns ist die Energiewende nicht zu schaffen. Neubau, Umbau und Energiesparen werden die großen Themen. Wir sind innovativ und krisenerprobt. Wir werden diese Aufgaben trotz aller Probleme mit unseren Kunden meistern“, sagt der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Lübeck, Andreas Katschke.