Schwarzenbek. Elf Innungen präsentierten beim Tag des Handwerks in Schwarzenbek ihre Berufsbilder. Um Auszubildende zu finden, reicht das nicht.

Großer Bahnhof für Schlosser, Steinmetze, Metallbauer & Co.: Beim mittlerweile zwölften Tag des Handwerks luden die elf Innungen sowie Dienstleister an 15 Ständen am Sonnabend auf den alten Markt in Schwarzenbek ein – und mehrere Hundert Besucher sowie zahlreiche Vertreter aus Politik und Gesellschaft kamen.

Für Stimmung sorgte Lokalmatador Thoms Melzer mit Gitarrenklängen, Gesang und Countrymusik. Dazu gab es Fassbier und Gegrilltes sowie jede Menge Mitmachaktionen der teilnehmenden Betriebe. Die Besucher konnten Holz zusägen, Rohre löten, Metall polieren oder Sandsteine bearbeiten.

„Für uns ist der Tag des Handwerks eine wichtige Aktion, um auf die vielfältigen Berufsbilder aufmerksam zu machen. Wir gehen für die Nachwuchswerbung aber auch in Schulen, sind bei Veranstaltungen wie Tillhausen präsent und gehen aktiv auf junge Flüchtlinge zu“, betonte Kreishandwerksmeister Markus Räth am Rande der Veranstaltung.

Handwerk: Immer mehr Flüchtlinge unter Auszubildenden

Aktuell steht die Kreishandwerkerschaft angesichts der aktiven Öffentlichkeitsarbeit gut da. „Wir haben rund 400 neue Auszubildende in jedem Jahr. Die Zahl liegt sehr konstant, es gab auch keinen Corona-Knick. Es könnten mehr sein, aber wir sind zufrieden. Immer öfter sprechen wir auch junge Menschen frei, die als Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan oder dem Irak sowie anderen Ländern gekommen sind“, sagte der Müssener Handwerksmeister. Derzeit sind in den 2100 Handwerksbetrieben des Kreises 900 Jugendliche verteilt über verschiedene Lehrjahre in Ausbildung.

„Wir tun auch einiges dafür, um den Handwerksberuf attraktiv zu halten. Wir haben 25 Millionen Euro in neue Werkstätten im Berufsbildungszentrum Mölln investiert und haben damit die modernste Berufsschule des Landes. Trotzdem ist Fachkräftemangel ein Thema, das sich nur über Migration lösen lässt“, sagte Landrat Christoph Mager bei der Eröffnung der Veranstaltung. Denn im Kreis habe es im August 1834 offene Stellen gegeben, auch für die in allen Gewerben ausgeschriebenen 2482 Lehrstellen in den Kreisen Herzogtum Lauenburg und Stormarn hätten sich nur 1444 Bewerber gefunden.

Viele Jugendliche nutzen Chance, Handwerk auszuprobieren

Das Konzept des Tags des Handwerks kam bei den vielen Hundert Besuchern gut an. Darunter war auch Schülerin Emmy Riege (16), die überlegt, was sie im kommenden Sommer nach dem Schulabschluss machen kann. Sie probierte bei Steinmetzmeister Moritz Helmert von der Ratzeburger Firma Otto Hoffmann die Bearbeitung eines Sandsteins mit Hammer und Meißel aus.

„Das macht Spaß und könnte etwas für mich sein“, sagte die 16-Jährige. „Die Arbeit ist abwechslungsreich, allerdings auch körperlich anspruchsvoll und staubig“, betonte der Steinmetz, der sich über die Interessentin für seinen Job freut.

Während Emmy Riege noch auf der Suche ist, hat Zoe Naumann aus Nusse ihren Traumjob bereits gefunden. Die 18-Jährige lernt Metallbauerin im Betrieb von Thorsten Przybyl in Breitenfelde. Anna-Sophie Otte (22) und Marco Senador Mengele (25) sind bereits einen Schritt weiter. Sie haben ihre Gesellenbriefe schon in der Tasche.