Müden/Örtze. Bald ist es wieder soweit: Dann wird bei Celle der schönste Schnuckenbock der Heide gekürt. Was dieses Event so unvergleichlich macht.
Zugegeben: Für Anhänger glamouröser TV-Showformate gibt es nicht allzu viele Gründe, nach Müden an der Örtze zu fahren. In dem 5000-Seelen-Dorf im Süden der Lüneburger Heide gibt es eine alte Kirche, einen alten Landhof und eine alte Wassermühle – wer noch mehr erleben möchte, kann sein Glück im Wildpark oder ein paar Kilometer weiter beim Evangelischen Missionswerk in Hermannsburg versuchen.
Müden ist zauberhaft anzusehen, keine Frage: Aber es ist eher etwas für Genrefans, in diesem Fall Naturliebhaber und Heide-Nerds.
Wer wird „Mister Müden“? Dorf bei Celle lädt zur großen Heidschnucken-Party
Das ändert sich schlagartig, wenn Anfang Juli wieder die Wahl von Mister Müden ansteht – bei der alljährlichen Heidschnuckenbock-Auktion. Am 11. Juli ist es in diesem Jahr soweit, dann geht es um die alles entscheidende Frage: Welcher Heidschnuckenbock schafft es aufs Treppchen und darf sich eine Amtszeit lang „Schickster Bock der ganzen Heide“ nennen?
Die Heidschnuckenbock-Auktion gibt es seit 1949. Sie ist ein absoluter Geheimtipp mit Gänsehautfaktor, der bislang weder Streamingdiensten noch TV-Sendern aufgefallen ist. Und eigentlich ist das auch ganz schön so. Bis heute ist die Veranstaltung dadurch nämlich wundervoll authentisch, liebenswert und persönlich geblieben.
Heidschnuckentag in Müden in der Südheide – was alles geboten wird
Auf der Bockauktion in Müden stellen Züchter aus Niedersachsen und auch von weiter weg ihre besten und schönsten Heidschnucken vor. Die Besucher können den Tieren dabei ganz nah sein: Sie dürfen die Schnucken begutachten und sogar selbst an der Auktion teilnehmen. Eine Kommission des Lüneburger Heidschnucken-Verbandes kört und benotet die Böcke dann offiziell.
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Bewertet werden das Gewicht, äußeres Erscheinungsbild, Abstammung, allgemeiner Wuchs, Hornstellung, Bemuskelung sowie die Woll- und Fellqualität. Anschließend werden die Böcke prämiert und der Siegerbock „Mister Müden“ gekürt.
Jeder Bock darf auf den Laufsteg – und zeigen, was er hat
Der Höhepunkt des Tages ist die Versteigerung der Böcke. Jeder Bock darf dabei auf den „Laufsteg“ – humorvoll kommentiert vom Auktionator. Für die Züchter stellt diese Auktion ein Highlight dar, die Besucher fiebern mit und schütten sich mitunter aus vor Lachen. Die Atmosphäre ist tatsächlich einzigartig.
Nicht unwichtig: Im vergangenen Jahr stammte der Gewinner-Bock aus Winsen an der Aller. Bei der Auktion erzielte er einen Verkaufswert von 2100 Euro. Wer also in die Heidschnuckenzucht einsteigen möchte nach diesem Tag, sollte ein paar Scheine im Portemonnaie stecken haben.