Landkreis Harburg. Logistikriese spendet Geld, möchte Sprachförderung stärken. Können aus den Bewohnern so schon bald Arbeitskräfte werden?
Soziales Engagement eines Logistikriesen: Bewohner und Betreuer der Flüchtlingsunterkunft nahe des Ashäuser Bahnhofs können sich über Unterstützung eines potenten Nachbarn freuen: Der Logistikriese Amazon spendet Geld für die Einrichtung. 1000 Euro zunächst. Jonas Lehmann, Standortleiter des Amazon Logistikzentrums in Winsen hatte Kontakt mit dem Landkreis Harburg aufgenommen: Ob Amazon die neue Unterkunft und die Integration der dort lebenden Menschen unterstützen könne? Bei der Kreisverwaltung rannte er mit dieser Idee offene Türen ein. Nun kamen Jonas Lehmann, Kreisrätin Ana Cristina Bröcking und Michael Kröger, Leiter Abteilung Migration der Kreisverwaltung, zur symbolischen Scheckübergabe an der Flüchtlingsunterkunft Ashausen zusammen.
„Wir freuen uns sehr, dass das Amazon Logistikzentrum Winsen die Arbeit unserer Abteilung Migration wertschätzt und die Unterbringung sowie die Integration geflüchteter Menschen im Landkreis Harburg mit einer Spende von 1000 Euro unterstützt“, dankte Kreisrätin Ana Cristina Bröcking den Amazon-Vertretern, denen sie gemeinsam mit Michael Kröger sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der AWO einen Einblick in die herausfordernde Flüchtlingsunterbringung im Landkreis und den Alltag in der Ashäuser Unterkunft gab.
Chef von Amazon in Winsen: „Wir möchten ein guter Nachbar sein!“
„Wir möchten ein guter Nachbar sein und uns dort engagieren, wo wir arbeiten und leben. Für mich lag es deshalb geradezu auf der Hand, die Unterbringung geflüchteter Menschen zu unterstützen, die der Landkreis leistet“, so Jonas Lehmann, der seit der Fertigstellung 2017 für das Amazon Logistikzentrum im Winsener Gewerbegebiet Luhdorf arbeitet und es seit einigen Monaten auch leitet. Im Amazon-Logistikzentrum Winsen im Gewerbegebiet Luhdorf sind derzeit 2500 Menschen aus knapp 100 Nationen beschäftigt. Der Großteil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lebt in Winsen, Lüneburg und Hamburg-Harburg.
Auch zwei der der erst vor kurzem in der Unterkunft in Ashausen untergebrachten Männer arbeiten hier genauso wie Geflüchtete aus Stelle. „Viele unserer Bewohner können es sich vorstellen für Amazon zu arbeiten und möchten so schnell wie möglich die deutsche Sprache erlernen und eine Arbeit aufnehmen“, berichten Heimleiter Hussein Karri und Sozialarbeiterin Irem Karagöl-Cakal von der Arbeiterwohlfahrt AWO, die die Flüchtlingsunterkunft Ashausen im Auftrag der Kreisverwaltung betreibt. Um Geflüchtete in den Unterkünften des Landkreises dabei noch stärker zu unterstützen, vereinbarten Amazon, die AWO und der Landkreis den neu aufgenommenen Gesprächsfaden künftig noch enger zu knüpfen.
42 Männer aus Afghanistan, Syrien, dem Iran, der Türkei und Somalia leben in der Unterkunft
Wofür die Spende des Logistikriesen aus der Kreisstadt verwendet wird, wird derzeit noch geprüft. Sie könnte in die Finanzierung von Sprachkursen einfließen oder auch für die weitere Ausstattung des Aufenthaltsraums in der Unterkunft verwendet werden. In der Flüchtlingsunterkunft am Ashäuser Bahnhof sind seit Anfang November 2023 Geflüchtete untergebracht
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Aktuell leben 42 Männer aus Afghanistan, Syrien, dem Iran, der Türkei und Somalia im ersten von drei Containerblöcken. Wie in allen neuen Unterkünften des Landkreises Harburg werden auch in Ashausen alle Zimmer mit drei Personen belegt.
Die beiden weiteren Containerblöcke werden zu einem späteren Zeitpunkt mit jeweils 45 Personen belegt. Vor Ort kümmern sich eine Sozialarbeiterin und der Heimleiter der Arbeiterwohlfahrt AWO um die Menschen. Im Landkreis Harburg leben derzeit 3700 geflüchtete Menschen in 68 Unterkünften.