Eyendorf/Winsen. Pkw erfasste 61-Jährige und ihr Pferd bei Eyendorf, beide starben noch an der Unfallstelle. 77 Jahre alter Fahrer nun vor Gericht.

  • Vor dem Amtsgericht Winsen startet in dieser Woche der Prozess gegen einen 77-Jährigen
  • Der Mann hatte vor 14 Monaten eine Reiterin und ihr Pferd mit seinem Pkw erfasst und getötet
  • Reiter hatten an dieser Stelle schon länger das Aufstellen von Warnschildern gefordert

Es war ein Unfall, der weit über die Grenzen des Landkreises Harburg hinweg für Entsetzen und Anteilnahme sorgte: Im Oktober 2022 war eine 61 Jahre alte Reiterin, Mutter zweier Kinder, an der Landstraße zwischen Raven und Eyendorf von einem Pkw erfasst worden. Die 61-Jährige war noch an der Unfallstelle ihren schweren Verletzungen erlegen – genau wie ihr Pferd. Der Unfall hatte besonders in Reiterkreisen für erhebliches Aufsehen gesorgt.

Nun, 14 Monate nach dem tragischen Vorfall, beginnt der Prozess gegen den Unfallfahrer. In der kommenden Woche muss sich der heute 77-Jährige wegen fahrlässiger Tötung vor dem Amtsgericht Winsen verantworten.

Pferd und Reiterin bei Unfall getötet: 61-Jährige war regulär auf der Straße geritten

Die Staatsanwaltschaft Lüneburg wirft dem Angeklagten vor, die Reiterin im Oktober 2022 aus Unaufmerksamkeit übersehen zu haben. Zur Kollision war es am rechten Fahrbahnrand gekommen. Dabei wurden Pferd und Reiterin wurden durch die Luft geschleudert. Die Reiterin verstarb kurz nach dem Unfall, das Pferd verendete sofort.

Der damals 76-jährige Fahrer eines VW Tiguan war laut Polizei unaufmerksam: Er bemerkte die Reiterin zu spät. 
Der damals 76-jährige Fahrer eines VW Tiguan war laut Polizei unaufmerksam: Er bemerkte die Reiterin zu spät.  © Harburg | Joto

Die Ermittlungen ergaben daraufhin, dass mehrere Zeugen die Reiterin kurz vor dem Unfall überholt oder ihr entgegengefahren waren. Dank ihrer Aussagen stand schnell fest, dass die 61-Jährige nicht aus dem Seitenraum auf die Fahrbahn geritten war, sondern sich regulär am rechten Fahrbahnrand in Richtung Eyendorf fortbewegt hatte.

Reiter fordern schon länger Sicherheitsmaßnahmen für die Unfallstelle

Der damals 76-jährige Fahrer des VW Tiguan war laut Polizei unaufmerksam. Er bemerkte die Reiterin zu spät. Der VW-Fahrer hatte gegenüber der Polizei zunächst keine Angaben zum Unfall gemacht.

Die 61-Jährige, Mutter von zwei erwachsenen Kindern, war eine erfahrene Reiterin. An der Unfallstelle ist für Autos Tempo 100 erlaubt – auf dem Teilstück, an dem der Unfall passierte, sind oft Reiter auf dem Rückweg von Feldwegen zurück zu den Ställen in Eyendorf unterwegs. Fußwege oder befestigte Grünstreifen gibt es nicht.

Schon lange fordern Reiter vom Landkreis, mehr Warnschilder aufzustellen. Unter anderem an der Straße zwischen Raven und Eyendorf sei es in den vergangenen Jahren immer wieder zu gefährlichen Situationen für Reiterinnen und Reiter gekommen.