Luhmühlen. Katharina Meyer gehört zur Vielseitigkeits-Elite. Als junge Mutter ist sie direkt zurück im Sattel – und greift direkt wieder an.
- Zu Jahresbeginn 2023 wurde Katharina Meyer in den Bundeskader Vielseitigkeit aufgenommen und rechtfertigte die Berufung mit guten Ergebnissen.
- Als die Geburt von Söhnchen Heinrich Hugo im Juli näher rückte, nahm die Reiterin aus Luhmühlen eine Auszeit vom Sattel.
- Bald kehrte sie in Springprüfungen zurück, gewann als Nachfolgerin von Andreas Dibowski einen Preis und beeindruckte in Polen wieder im reiterlichen Dreikampf.
Ein aufregendes Jahr neigt sich für Katharina Meyer dem Ende entgegen – sportlich und privat hat sich im Leben der Vielseitigkeitsreiterin aus der Lüneburger Heide eine Menge getan. Dass sie die Mutterfreuden mit Sohn Heinrich Hugo sehr gut mit ihren sportlichen Ambitionen zu vereinbaren weiß, bekam die 38-Jährige jüngst im Rahmen einer wertvollen Ehrung noch einmal bestätigt.
Der Pferdesportverband (PSV) Lüneburg-Harburg verlieh Katharina Meyer, die auch unter ihrem Mädchennamen Tietz bekannt und erfolgreich war, den traditionsreichen Silberteller. Mit diesem Preis wird Jahr für Jahr der oder die beste Vielseitigkeitsreiterin jenes Verbandes ausgezeichnet, der 2020 aus der Fusion der Kreisreiterverbände Harburg und Lüneburg entstanden ist. Jeder Sportler oder jede Sporrtlerin erhält den Preis nur einmal im Leben.
Katharina Meyer bekommt Silberteller von Olympiasieger Andreas Dibowski
Vorgänger von Katharina Meyer war kein Geringerer als Andreas Dibowski aus Döhle, der in seiner langen Karriere schon Olympisches Gold gewann. Beide starten für den Pferdezucht- und Reitverein (PZRV) Luhmühlen. Anekdote am Rande: Als die Gravur des neuen Tellers nicht rechtzeitig fertig wurde, stellte „Dibo“ seinen Silberteller 2022 gern zur Verfügung, damit die neue Preisträgerin nicht „nur“ mit Blumen posieren muss.
Das aufregende Jahr 2023 begann für Katharina Meyer praktisch mit dem Jahreswechsel. Nach einer Reihe hochkarätiger Erfolge wurde sie in den Bundeskader Vielseitigkeit berufen. Mit ihren beiden selbst gezogenen und ausgebildeten Pferden Aspen T und Chapeau Claque erreichte sie in den folgenden Monaten mehrere Top-Platzierungen auf nationaler und auch internationaler Ebene.
Ihre Pferde Aspen T und Chapeau Claque hat Meyer selbst gezogen und ausgebildet
„Glanzvoller Höhepunkt war gewiss der Sieg in der Vier-Sterne-Prüfung im polnischen Strzegom mit dem zu diesem Zeitpunkt erst neunjährigen Chapeau Claque“, sagte Ernst-Dietrich Paulus, der Vorsitzende des PSV Lüneburg-Harburg.
Dann kündigte sich die Geburt von Söhnchen Heinrich Hugo an. Katharina Meyer musste eine Wettkampfpause einlegen, die die junge Frau und junge Mutter allerdings kurz hielt. Nach der Geburt des Kindes im Juli folgten bereits im August wieder erste Starts bei Springprüfungen. Im September saß Katharina Meyer wieder als Vielseitigkeitsreiterin im Sattel. Erst in Langenhagen und dann in Mechtersen absolvierte sie den reiterlichen Dreikampf aus Dressur, Geländeritt und Springen mit ihren beiden Pferden.
Neustart im Springreiten, ab September reitet Meyer wieder Vielseitigkeit
Man könnte meinen, sie hätte nie pausiert: Bei der Herbstvielseitigkeit in Mechtersen stand Katharina Meyer unmittelbar vor der Auszeichnung mit dem Silberteller aufgrund eines aktuellen sportlichen Erfolgs im Fokus. Sie durfte die Silbermedaille als Vizemeisterin in der Ü25-Konkurrenz der Regionsmeisterschaften entgegennehmen.
- Dania Koop aus Luhmühlen ist Landesmeisterin im Springreiten
- Premiere bei den „Großen“: Alina Dibowski sehr gute Sechste
- Vielseitigkeitsreiterin Nadine Marzahl ist die Beste der Region
„Voller Glück plant sie, noch im Oktober erneut mit beiden Pferden im polnischen Strzegom in einer Vier-Sterne-Prüfung zu starten. Wir wünschen alles Gute“, sagte Ernst-Dietrich Paulus voller Anerkennung. Mittlerweile ist die junge Mutter mit den nächsten Erfolgen aus Polen zurück: in einer kurzen Vier-Sterne-Prüfung wurde sie Dritte (mit Aspen T) sowie Neunte (mit Chapeau Claque) von 32 Reiterpaaren.
Claus Erhorn, Elmar Lesch, Nadine Marzahl: Sie alle bekamen den Silberteller
Bereits zum 42. Mal seit 1982 vergab der Kreisreiterverband Lüneburg, seit der Fusion nun der Pferdesportverband (PSV) Lüneburg-Harburg, diesen Ehrenpreis an den punktbesten Vielseitigkeitsreiter einer Saison. Der Silberteller sei ein Unikat mit besonderer Geschichte und langer Tradition und diene auch der Erinnerung an die Lüneburger Kavallerie, teilte der Verband mit.
In all den Jahren wurden viele erfolgreiche Vielseitigkeitsreiter wie Nadine Marzahl (2021), Christopher Forsberg (2013), Nele Hagener (1994), Elmar Lesch (1993) oder Claus Erhorn (1987) mit dem Silberteller ausgezeichnet. Familie von Ziegner unterstützt den Pferdesportverband seit 21 Jahren mit dem Sponsoring des wertvollen Preises, also exakt seit der Hälfte seiner Existenz.