Lüneburg. Der Luna-Brunnen vor dem Lüneburger Rathaus wird immer wieder Ziel von Diebstahl und Zerstörung. Nun haben die Behörden die Nase voll.
Der Springbrunnen vor dem Lüneburger Rathaus ist von einer Göttin gekrönt, die von hier aus angeblich die Altstadt bewacht – was sie selber aber nicht vor Diebstahl schützt: Die „Luna-Göttin“ auf dem Lüneburger „Luna-Brunnen“ wurde 1970 schon einmal komplett gestohlen. Danach wurde ihr immer wieder mal der Pfeil in der rechten, der Bogen in der linken Hand oder gar beides entwunden – allein in den vergangenen 15 Jahren neunmal, zuletzt im Juli.
Das ist gar nicht so einfach: Die Täter müssen dafür einige Meter hochklettern und zwei Wasserschalen überwinden. Gut möglich also, dass es sich um übermütige Altstadtbummler handelt, die zu viel getrunken haben. Auf dem Weg nach oben beschädigen die nächtlichen Kletterer allerdings häufig auch weiterer Elemente des spätmittelalterlichen Brunnenkonstrukts. So mancher Wasserspeier musste ebenfalls schon ersetzt werden.
Vandalismus am Luna-Brunnen Lüneburg: Diebstähle kommen die Stadt teuer
Die Statue auf dem Springbrunnen ist eine Nachbildung, denn das vor 43 Jahren gestohlene Original wurde nie wiedergefunden. Zwei weitere Kopien der Kopie befinden sich im Museum des Fürstentums Lüneburg und auf dem Marktplatz von Clamart, der französischen Partnerstadt Lüneburgs vor den Toren von Paris.
Der häufige Diebstahl von Pfeil und Bogen hat für die Hansestadt Lüneburg Aufwand und hohe Kosten zur Folge. Die Jagdutensilien neu anzufertigen und fachgerecht wieder anzubringen kostet jedes Mal einige Tausend Euro, zumal der Brunnen dafür auch aufwändig eingerüstet werden muss. „Die Hansestadt wird Pfeil und Bogen daher künftig in sehr unregelmäßigen Abständen erneuern – ohne den jeweiligen Zeitpunkt eigens anzukündigen“, sagt Maja Lucht, Leiterin der städtischen Gebäudewirtschaft. „Die Erfahrung zeigt, dass zu viel Aufmerksamkeit für das Thema den Diebstahl anscheinend nur begünstigt.“
Warum mit dem Luna-Brunnen einige Irrtümer verbunden sind
Mit dem „Luna-Brunnen“ sind übrigens mehrere Irrtümer verbunden: Erstens handelt es sich bei der Statue gar nicht um die römische Mondgöttin Luna, beziehungsweise ihre griechische Entsprechung Selene, sondern um die griechische Jagdgöttin Artemis, bei den Römern Diana genannt. Auch Artemis/Diana ist eine Mondgöttin. In der olympischen Götterbürokratie war es durchaus möglich, dass mehrere Götter für dieselbe Angelegenheit zuständig waren. Die sich daraus ergebenden Komplikationen waren oft Grundlage ganzer Sagen.
Zweitens wird gerne behauptet, dass Lüneburg nach der „Luna-Statue“, die ja gar keine ist, benannt wurde. Das ist aus zwei Gründen nicht möglich: Nach Artemis müsste Lüneburg dann ja Artlenburg heißen, und zweitens hieß Lüneburg schon „Hluni“, als hier noch niemand Latein konnte.
Videoüberwachung wäre nicht möglich
Möglichkeiten, Pfeil und Bogen vor Diebstahl zu sichern, hat die Hansestadt technisch kaum. Nur ein kleiner Bereich des Brunnens könnte mit Videokameras überwacht werden, denn juristisch wiegt der Eingriff in die Bürgerrechte, den eine Videoüberwachung öffentlicher Flächen darstellt, schwerer als der Wunsch, Schaden von der Staatskasse abzuwenden. Deshalb dürfte die Stadt keine Videoaufzeichnung vornehmen, sondern lediglich eine Videoüberwachung durch Bildübertragung. Das heißt: Städtisches Personal müsste rund um die Uhr die Bildübertragung verfolgen.
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Eines stellt die Stadt jedoch klar: Der Diebstahl von Pfeil und Bogen ist eine Straftat und wird auch weiterhin von der Stadt zur Anzeige gebracht.