Evendorf. Tankstelle, Shop, Restaurant und Hotel: Der neue Autohof bei Evendorf hat alles unter einem Dach. Warum auch Anwohner begeistert sind.
Wer auf der Autobahn 7 zwischen Hamburg und Hannover unterwegs ist, kann ab sofort den neu eröffneten „BREAK Autohof Hamburg-Nordheide“ nutzen. Still und heimlich hatte die Raststätte in der Nähe von Evendorf bereits vor drei Monaten geöffnet. Jetzt fand auch die offizielle Einweihung statt.
Die moderne Rastanlage an der A7, die eine Fläche von rund 55.000 Quadratmetern einnimmt, bietet in nur einem Gebäude neben einer Tankstelle, zwei Restaurants und einem Shop auch ein Hotel mit 79 Zimmern.
Raststätte an der A7 bei Evendorf: Auch Hunde dürfen hier nächtigen
„In den ersten drei Monaten lag die Auslastung bei mehr als 70 Prozent”, zeigte sich Hotelbetreiber Rainer Werdel erfreut. Neben Geschäftsreisenden hätten auch Urlauber halt gemacht. “Wir hatten Urlauber, die sechs Nächte geblieben sind und immer mit dem E-Bike in die Lüneburger Heide gefahren sind”, sagte Werdel.
Das Besondere: Auch Hunde können mit ins Hotel an der A7, erklärte Assistent Managerin Sabina Werdel. Das würde besonders von Reisenden geschätzt, die mit ihrem Haustier unterwegs seien. Im Mittelpunkt des gesamten Autohofs steht dabei vor allem die Nachhaltigkeit und Digitalisierung der Anlage, betonen die Betreiber.
Photovoltaikanlage speist die Ladestationen für Elektroautos
Die 20 Ladestationen für Elektroautos werden durch eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 1.500 Kilowatt gewonnen. Eine weitere Solaranlage soll bald folgen. Dann kann der gesamte Autohof mit dem eigenen Strom versorgt werden.
Um so wenig Essen wie möglich wegzuschmeißen, nehmen die Restaurants bei der Anti-Foodwaste-Initiative „Too Good To Go” teil. Dort können überschüssige Lebensmittel zu einem vergünstigten Preis von Selbstabholern gekauft werden.
Der Service im Restaurant ist digital: Roboter können hier das Essen direkt an den Tisch bringen. Zusätzlich sollen Lkw-Fahrer und Spediteure künftig per App einen Parkplatz reservieren können. Bisher sind die 150 Lkw-Stellplätze allerdings nur selten belegt. Am Eröffnungstag stand sogar nur ein einziger Lastwagen auf dem kostenpflichtigen Gelände. Das würde sich aber noch ändern, sind sich die Betreiber sicher. Gerade wenn der Autohof an der Autobahn 7 auch in den Navigationsgeräten ohne Internetzugang verzeichnet würde.
Mordernster Autohof Europas an der A7: Auch Anwohner der Dörfer rundherum sind angetan
Für Betriebsleiter Andreas Hecker liegen die hektischen Tage jetzt erst einmal hinter ihm. „Bis sich alles eingespielt hat, gab es für mich schon 16 bis 18 Stunden Tage”, sagte Hecker. Gerade am Anfang seien viele Kleinigkeiten im 35 Mitarbeiter starken Team zu klären gewesen. Das könne schon der eigens kreierte Burger sein, der am Anfang zwei Minuten in der Zubereitung brauchte und jetzt nur noch 20 Sekunden.
Nicht nur von Reisenden, auch von Anwohnern aus Egestorf, Evendorf und Döhle wird die Raststätte gut angenommen. Gerade das Familienrestaurant mit den langen Öffnungszeiten bis 22 Uhr würde von den Anwohnern geschätzt. „Ich freue mich enorm über das positive Feedback der Kunden”, sagte Betriebsleiter Andreas Hecker.
Jetzt fehle im Restaurant nur noch ein zweiter Koch. Doch der Arbeitsmarkt scheint in der Region leergefegt zu sein. Im nächsten Jahr sollen trotzdem mehr regionale Gerichte und ein täglich wechselndes Tagesgericht mit auf die Speisekarte kommen.
Erste Überlegungen für eine Schnellbuslinie über die A7 nach Hamburg
Um eine bessere Anbindung per öffentlichem Nahverkehr zu bekommen, gebe es erste Überlegungen für eine Schnellbuslinie über die Autobahn nach Hamburg, erklärte Egestorfs Bürgermeister Christian Sauer (UWE). Davon könnten vor allem die Angestellten profitieren. Denn freie Wohnflächen in der Umgebung gibt es kaum.
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In der nahen Zukunft sollen weitere Bereiche des Autohofs in Betrieb genommen werden, darunter ein Co-Working-Space. In der direkten Umgebung sollen weitere Gewerbebetriebe entstehen. „Es gibt bereits zahlreiche Interessenten”, sagte Lars Bohnenkamp, Geschäftsführer der Nanz-Gruppe.
Die Nanz-Gruppe hatte den Autohof als Investor für einen zweistelligen Millionenbetrag finanziert. Das Konzept kommt dabei so gut an, dass bereits weitere Standorte geplant sind. Einmal in Bockenem, südlich von Hannover, an der Autobahn 7 und in Naumburg (Saale) an der Autobahn 9. „Dabei nutzen wir das gleiche Design und Konzept, das hier bei seiner Premiere schon sehr gut funktioniert”, sagte Bohnenkamp.